
Kakteen – Eigenschaften im Überblick
Kakteen sind pflegeleichte Pflanzen und bringen mit ihren vielen verschiedenen Formen Abwechslung in deine Pflanzensammlung. Wir zeigen dir, wie du sie richtig pflanzt und pflegst.
Woher kommen Kakteen?
Die Familie der Kakteengewächse (Cactaceae), kurz Kakteen, umfasst rund 130 Gattungen mit etwa 1.800 Arten und unzähligen Sorten und Hybriden.
Kakteen kommen in der Natur nur in Amerika vor. In den trockenen Gebieten Mexikos und Argentiniens sind sie besonders verbreitet. Man findet Kakteen aber auch in Wüsten, Halbwüsten sowie Steppen und sogar in tropischen Regenwäldern.
Im Dschungel wachsen Kakteen als sogenannte Epiphyten: Das sind Aufsitzerpflanzen, die auf Bäumen gedeihen, ähnlich wie Orchideen. Ausgewilderte Arten existieren heute auch in Südafrika sowie auf den Kanaren.
Was macht Kakteen so besonders?
Kakteen sind in der Natur an lange Trockenphasen gewöhnt. Daran hat sich die Pflanze ideal angepasst: Kakteen gehören zu den Sukkulenten. Sie können also Feuchtigkeit im Gewebe speichern. So überstehen sie auch eine längere Trockenheit. Während Stammsukkulenten Wasser im Hauptspross speichern, sammeln Wurzelsukkulenten in den knollenförmigen Wurzeln das benötigte Wasser.
Wie sehen Kakteen aus?

Kakteen kommen in unterschiedlichen Wuchsformen vor und bieten eine breite Auswahl bezüglich Aussehen, Größe und Blütenbildung.
Anhand verschiedener Wuchsformen werden Kakteen in vier Unterfamilien gruppiert:
- Pereskioideae
Diese Kakteen sind dornig und strauchig. Sie klettern und weisen eine gewisse Ähnlichkeit zu Bäumen auf. Die Pflanzen haben fleischige Blätter und gehören zu den ursprünglichen Kakteen. - Opuntioideae
Diese Kakteen haben ebenfalls echte Blätter, werfen diese aber schnell ab. Sie sind oft scheibenförmig, die Blüten nehmen die Form einer Schale an. 300 Arten umfasst diese Familie. - Cactoideae
Diese Untergruppe ist besonders artenreich. Die Kakteen tragen keine Blätter. Ihre Formen unterscheiden sich stark. - Maihueniodeae
Diese Kakteen ähneln den Opuntioideae. Ihre Blätter sind allerdings haltbarer. Die Samen sind schwarz.
Charakteristisch für Kakteen ist die meist aufrechte, stark geschwollene Sprossachse, die verzweigt sein kann. Die Sprossen sind oft flach und mit Rippen, Warzen oder Dornen besetzt. Sämlinge der Kakteen tragen immer Borsten oder Filz, verlieren sie aber mit dem Alter.
Die Größe der Gewächse reicht von wenigen Millimetern bis hin zu 15 m hohen Bäumen. Je nach Standort, Art und Pflege kann ein Kaktus zwischen 10 und 200 Jahre alt werden.
Kakteensaft ist meist klar, manchmal aber auch milchig. Ihre Dornen schützen die Pflanze vor Fressfeinden.
Standortwahl und Substrat für den Kaktus
Kakteen brauchen einen hellen und gut gelüfteten Standort. Zugluft schadet ihnen jedoch. Einige Arten wachsen auch im Freien gut. Ideal ist dort ein überdachter Standort mit warmem Boden.
Kakteen brauchen als Substrat eine Mischung aus Blumenerde, Sand und Blähton oder Lava. Sie kommen auch mit ton- oder humusreichen Substraten zurecht. Mineralische, gut durchlässige Erde ist jedoch vorzuziehen. Der ideale pH-Wert für Kakteen liegt bei 5,5 bis 6,5.
Kakteen im Topf oder Kübel setzt du in Spezialsubstrat.

Setze deine Kakteen in Töpfe oder Kübel. Verwende dabei ein Spezialsubstrat für die Pflanzen.
Kakteen pflanzen und pflegen
Kakteen brauchen nicht viel, um gut zu gedeihen. Trockenheit ist wie erwähnt kein Problem. Bei Nässe sieht das allerdings anders aus. Sie schadet den Pflanzen. Gieße also eher selten.
Auch die Lichtverhältnisse sind entscheidend: Ein Kaktus braucht viel Licht. Achte deshalb auf einen geeigneten Standort. Direkte Sonne bekommt der Kaktus als Zimmerpflanze am Südfenster, im lichtdurchfluteten Wintergarten oder im Sommer draußen im Garten. Dort sollten die Pflanzen allerdings vor Regen und Wind geschützt sein.
Gartenkakteen kannst du fast das ganze Jahr über pflanzen, bei Frost wartest du lieber etwas. Gieße Kakteen im Topf einmal durchdringend und dann zunächst nicht mehr. Warte, bis das Substrat fast komplett trocken ist. Beim Gießen von Kakteen gilt: Je kleiner der Kaktus ist, umso öfter gießt du. Bei kleinen Pflanzen ist das etwa einmal pro Woche sinnvoll, große Kakteen benötigen oft nur alle vier oder sogar sechs Wochen Wasser. Kakteen im Garten musst du nicht gießen.
Wenn du deinen Kaktus zum Blühen bringen willst, gießt du in der Ruhezeit so gut wie gar nicht.
Kaktus düngen und umtopfen
Während der Wachstumsphase düngst du Kakteen ausschließlich mit speziellem Kakteendünger. Kakteen sind Schwachzehrer, andere Dünger sind für sie zu hoch dosiert.
Kakteen im Topf setzt du alle zwei bis fünf Jahre in ein größeres Pflanzgefäß. Das machst du im Frühjahr oder im Herbst.
Tipp: Trage bei der Arbeit mit Kakteen Handschuhe. Hast du gerade keine da, hilft auch eine Grillzange dabei, deine Hände zu schützen. Die Stacheln der Kakteen können in die Haut eindringen, abbrechen und Entzündungen hervorrufen.

Ziehe beim Umtopfen der Kakteen Handschuhe an oder schütze dich mit anderen Tricks vor den Stacheln, etwa mit einer Greifhilfe aus Zeitungspapier.
Kakteen überwintern
Im Winter ziehst du deine Zimmerkakteen an einen hellen, kühlen Ort um. Kakteen auf der Terrasse oder dem Balkon holst du im September ins Haus, wenn die Temperaturen sinken. Zum Überwintern eignen sich Raumtemperaturen bis 15 °C. In der Winterruhe düngst du deine Kakteen nicht. Gießen musst du selten bis gar nicht.
Winterharte Kakteen musst du nicht umsiedeln. Viele Arten aus Nordamerika vertragen auch niedrige Temperaturen gut. Für den Garten eignen sich beispielsweise Arten der Opuntien (Opuntia). Aber auch Arten des Igelsäulenkaktus (Echinocereus coccineus oder triglochidiatus) kannst du in setzen. Das Gleiche gilt für Gewächse der Gattung Escobaria (Escobaria missouriensis oder sneedii).
Sehen deine Gartenkakteen im Winter verschrumpelt aus, ist das normal. Die Pflanzen schützen sich vor Frost, indem sie die Flüssigkei verringern. Dabei steigt die Konzentration an Mineralien im Zellsaft. Ab April nehmen die Kakteen wieder ihr normales Aussehen an.
Kakteen vermehren
Kakteen kannst du durch Aussaat vermehren. Besorge dir dafür ein Zimmergewächshaus mit Kunststoffhaube. Vor allem Mammillaria-, Echinopsen- und Rebutia-Arten kannst du gut aussäen.
Gib Kakteenerde in den Pflanzkasten und streue eine dünne Schicht Lavagrus darüber als Schutz vor Pilzbefall. Drücke die Kakteensamen leicht in die Erde. Gieße sie dann mit Regenwasser an. Bald bilden sich kleine, grüne Kugeln. Wenn du die ersten Dornen entdeckst, nimmst du die Abdeckung ab. Vereinzele die Gewächse dann in Töpfe. Im Sommer stellst du die Kakteennachzucht an einen warmen Platz im Freien. Pralle Mittagssonne vertragen die Pflanzen allerdings noch nicht.
Alternativ vermehrst du Kakteen durch Stecklinge. Das funktioniert zum Beispiel bei den Opuntien und Echinopsis-Hybriden sehr gut. Trenne mit einem scharfen Messer ein Segment ab und lasse die Schnittstelle einige Stunden lang antrocknen. Dann setzt du den Steckling in Anzuchterde mit geringem Nährstoffgehalt. Schütze die Pflanze mit einer Folienhaube oder einem Zimmergewächshaus vor Austrocknung. Die Anzuchterde hältst du immer leicht feucht.

Kakteen kannst du über Stecklinge vermehren. Nimm dafür mit einem scharfen Messer ein Stück der Pflanze ab.
Krankheiten und Schädlinge
Kakteen sind durch ihre Dornen recht gut vor Fressfeinden geschützt. Kleine Schädlinge können den Pflanzen aber dennoch etwas anhaben. Schild- und Wollläuse entdeckt man recht häufig an Kakteen. Sie ernähren sich vom Zellsaft der Pflanzen. Vor allem an behaarten Kakteen können sich die Schädlinge gut verstecken.
Spinnmilben erkennst du an den braunen Korkschwielen, die sie an Zimmerkakteen hinterlassen. Gewächse im Topf sind hin und wieder von Wurzelläusen betroffen.
Gießt du zu häufig, können Kakteen von unten her anfangen zu faulen. Meist ist dann Grauschimmel die Folge.
Mit chemischen Pflanzenschutzprodukten solltest du Zimmerkakteen nur im Ausnahmefall behandeln. Die Pflanzen reagieren oft empfindlich darauf. Saugende Schädlinge bekämpfst du am besten mit Nützlingen wie der Florfliege oder dem Marienkäfer.









