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Woher kommen fleischfressende Pflanzen?

Fleischfressende Pflanzen sind in Afrika, Australien, Europa sowie Nord- und Südamerika zu Hause. Hierzulande sind unterschiedliche Sonnentau-Arten (Drosera) und Fettkraut-Arten wie die Pinguicula vulgaris verbreitet. Sie wachsen vor allem in Moorgebieten. In nährstoffarmen Gewässern wächst der Gemeine Wasserschlauch (Utricularia vulgaris). Einige der Pflanzen eignen sich auch als Zimmerpflanzen.

Fleischfressenden Pflanzen unterscheiden sich unter anderem im Hinblick auf ihre Fang-Strategie. Davon gibt es drei:

  1. Klappfallen

  2. Klebfallen

  3. Fallgruben

Letztere Strategie setzen Schlauchpflanzen (Sarracenia), Kobralilie (Darlingtonia) und Kannenpflanzen (Nepenthes) ein. Klebfallen nutzen der Sonnentau und das Fettkraut. Die bekannte Venusfliegenfalle (Dionaea muscipula) setzt auf eine Klappfalle.

Ihre Beute locken die Pflanzen mit intensivem Duft, leuchtenden Farben oder glitzernden Tropfen einer nach Nektar riechenden Flüssigkeit an.

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Die Venusfliegenfalle

Eine der bekanntesten fleischfressenden Pflanzen ist die Venusfliegenfalle. Sie zeichnet sich durch ihre Fangblätter aus. An ihrem Rand wachsen spitz zulaufende Borsten. Die Fangblätter sind innen rot und enthalten eine Lockflüssigkeit. Diese zieht vor allem fliegende Insekten an. Dazu zählen zum Beispiel Schweb- und Stubenfliegen.

Landet ein Insekt auf den Auslöseborsten der Venusfliegenfalle, klappt diese ihre Fangblätter zu. Nach dem Einfangen testet die Pflanze ihre Beute. Ist diese nicht zur Verdauung geeignet, öffnet sie sich wieder. Das tote Insekt fällt heraus. Eignet sich das Tier zum Fressen, beginnt die mehrtägige Verdauung. Jedes Fangblatt fängt bis zu fünf Beutetiere, bevor es abstirbt.

Fleischfressende Pflanzen: Sonnentau und Fettkraut

Fliege klebt an einem Sonnentau-Tentakel mit Lockflüssigkeit an den feinen Fanghaaren.

An den Tentakeln des Sonnentaus bleiben Insekten kleben. Die Tiere werden dann von der Pflanze verdaut.

Vom Sonnentau gibt es hierzulande drei Arten:

  1. Drosera intermedia

  2. Drosera rotundifolia

  3. Drosera anglica

Die Wildformen dieser fleischfressenden Pflanze stehen unter Naturschutz.

Die drei Arten sehen unterschiedlich aus, nutzen aber eine ähnliche Fangmethode: Die Blätter des Sonnentaus haben Tentakel. Die Spitzen sondern ein Fangsekret ab, das Insekten anlockt. Berühren die Tiere es, bleiben sie kleben. Die Tentakel schließen sich dann um die Beute und die Verdauung beginnt. Danach öffnen sie sich wieder.

Eine ähnliche Methode setzt das Fettkraut ein: Statt Tentakel hat die Pflanze Drüsen an ihren Blättern, die das klebrige Locksekret absondern. Daran bleiben zum Beispiel Mücken kleben. Diese werden dann zersetzt und in Nährstoffe umgewandelt, sodass sie die Pflanze aufnehmen kann.

Kannenpflanzen, Krugpflanzen und Schlauchpflanzen

Passend zu ihren Namen haben die Kannen-, Krug- und Schlauchpflanzen entsprechend geformte Fangblätter. Eine spezielle Flüssigkeit sorgt für den besonders glatten Rand der Blätter. Fällt ein Insekt in das Blumengefäß, landet es in einem Gemisch aus Verdauungsenzymen. Dadurch löst sich das Tier auf.

Diese fleischfressenden Pflanzen wachsen bis zu einer Höhe von 1 m heran. Die Fangkannen erreichen eine Größe von mehreren Zentimetern.

Fleischfressende Pflanzen pflegen

Frau steht vor hängender fleischfressender Pflanze.

Fleischfressende Pflanzen brauchen intensive Pflege. Die Luftfeuchtigkeit ist dabei besonders wichtig.

Fleischfressende Pflanzen benötigen viel Pflege. Wichtige Werte sind Luftfeuchtigkeit, Nährstoffbedarf, Licht und Temperatur.

Je nach Art brauchen die Gewächse eine Luftfeuchtigkeit zwischen 40 % und 100 %. Vor allem bei Kannenpflanzen ist ein hoher Wert notwendig: Mindestens 60 % sollten es sein. Mindestens 40 % Luftfeuchtigkeit brauchen Venusfliegenfallen und Sonnentau. Im Winter ist deshalb trockene Heizungsluft eine Gefahr für fleischfressende Pflanzen. Die Luftfeuchtigkeit sinkt dabei teilweise auf unter 20 %.

Damit du jederzeit die richtige Luftfeuchtigkeit gewährleistest, bieten sich Terrarien an. Achte aber auch auf die anderen Ansprüche der Pflanzen: Wanzenpflanzen eignen sich nicht zur Kultivierung im Terrarium. Sie brauchen bewegte Luft. Setze sie daher in einen Topf, den du auf eine mit Blähton gefüllte Wasserschale stellst. Das verdunstende Wasser sorgt für eine höhere Luftfeuchtigkeit. Nutze ein Hygrometer, um die Luftfeuchtigkeit zu messen – diese sind häufig in Thermometern verbaut.

Die ideale Erde für fleischfressende Pflanzen ist nährstoffarm, das Gießwasser nährstoff- und kalkarm. Daher eignen sich weder normale Pflanzenerde noch normales Leitungswasser. Verwende stattdessen Azaleen- oder Karnivorenerde: Sie bestehen oft aus einem Gemisch aus kalkfreiem Sand und Weißtorf. Zum Gießen nimmst du entkalktes Leitungswasser oder besser Regenwasser. Letzteres sammelst du in einer Regentonne problemlos selbst. Um Staunässe zu vermeiden, brauchst du im Terrarium eine Drainage aus Blähton.

Der passende Standort für fleischfressende Pflanzen

Bei der Kultivierung fleischfressender Pflanzen kommt es auch auf die richtige Beleuchtung an. Stelle die Pflanzen deshalb an einen möglichst hellen Ort. Vermeide aber direkte Mittagssonne. Diese schadet einem Großteil der Arten.

Die Pflanzen brauchen das viele Licht, da sie normalerweise an Orten mit wenig Schatten wachsen. Bekommen sie nicht genug Helligkeit, ändert sich ihr Wachstum. So bilden sich größere Blattflächen. Außerdem werden sie heller.

Unter Umständen wachsen ohne ausreichende Beleuchtung keine Fallenblätter mehr an den fleischfressenden Pflanzen. Sie bilden dafür lange Blätter und Triebe. Mit diesen versuchen sie, das fehlende Licht zu erreichen. Sorge daher stets für reichlich Beleuchtung. Unter Umständen brauchst du eine zusätzliche elektrische Leuchte.

Kanne einer Nepenthes im Sonnenlicht.

Fleischfressende Pflanzen brauchen unterschiedlich viel Licht. Die Kannenpflanze (Nepenthes) steht am besten mäßig sonnig bis halbschattig.

In der folgenden Liste haben wir verschiedene Lichtverhältnisse und jeweils passende fleischfressende Pflanzen einander zugeordnet:

  • sonnig und sehr viel Licht: Drosophyllum und Roridula

  • sonnig und viel Licht: Sarracenia, Dionaea, Byblis und Heliamphora

  • sonnig und normales Tageslicht: Darlingtonia, Cephalotus und Drosera

  • mäßig sonnig und normales Tageslicht: Hochland-Nepenthes, Genlisea, Aldrovanda, Zwerg-Drosera und einige Pinguicula sowie Utricularia

  • Halbschatten und normales Tageslicht: Tiefland-Nepenthes, Queensland-Drosera und einige Pinguicula-Arten

Ein Fenster mit Südausrichtung ist für die meisten fleischfressenden Pflanzen ein guter Standort. Arten, die keine Winterruhe halten, brauchen allerdings auch im Winter viel Licht. Dazu gehören zum Beispiel Nepenthes und Heliamphora. Für sie verwendest du am besten eine künstliche Lichtquelle.

Richte diese so ein, dass sie das wenige Tageslicht in der kalten Jahreszeit verlängert. Ab 16 Uhr verliert die Sonne im Winter bereits an Kraft. Schalte zu diesem Zeitpunkt das Zusatzlicht ein. Zwischen 19 Uhr und 20 Uhr schaltest du die Leuchte dann wieder aus.

Verwende dafür Pflanzenleuchten mit Natriumdampf-Hochdrucklampen oder geeigneten LED-Leuchtmitteln. Diese gibt es in unterschiedlichen Leistungsbereichen. Wichtig ist, dass die Leuchte die Lichtbedürfnisse der Pflanze abdeckt.

Winterruhe bei fleischfressenden Pflanzen

Einige fleischfressende Pflanzen, darunter die Venusfliegenfalle, legen im Winter eine Ruhephase ein. Die Pause dient der Erholung. Stelle die Pflanzen im Winter an einen hellen Ort bei Temperaturen zwischen 4 °C und 10 °C. Der ideale Ort ist ein Gewächshaus oder Wintergarten. Alternativ überwinterst du die Gewächse im ungeheizten Treppenhaus oder auf dem Dachboden direkt unter einem Dachfenster.

Vermeide kalte Zugluft. Diese schadet den fleischfressenden Pflanzen. Gieße sie im Winter weniger und halte lediglich den Wurzelballen feucht. Staunässe vermeidest du, so gut es geht, indem du zum Beispiel eine Drainageschicht oder durchlässige Erde verwendest. Achte darauf, dass der Pflanztopf ein Abzugsloch hat.

Gewöhne die Pflanze im späten Frühjahr wieder an höhere Temperaturen. So treiben sie schnell wieder aus.

Fleischfressende Pflanze Venusfliegenfalle

Die Venusfliegenfalle gehört zu den bekanntesten fleischfressenden Pflanzen. Sie hält in der kalten Jahreszeit Winterruhe.

Sollte ich fleischfressende Pflanzen füttern?

In der Regel fütterst du fleischfressende Pflanzen nicht. Daher brauchst du auch kein Terrarium mit Futtertieren anzulegen. In Wohnungen leben oft ausreichend Fluginsekten, von denen sich die Pflanzen ernähren. Dazu zählen beispielsweise Fruchtfliegen und Trauermücken.

Möchtest du deine fleischfressende Pflanze beim Fangen beobachten, kannst du sie aber auch aktiv füttern. Das solltest du aber nur wenige Male tun, denn die Pflanzen benötigen nicht viele Insekten, um zu überleben. Manche gehen bei zu vielen Tieren sogar ein – so wie die Venusfliegenfalle. Ein einzelnes Fangblatt öffnet und schließt sich höchstens fünfmal, bevor es eingeht. Ist die Beute zu groß, stirbt das Blatt unter Umständen gleich mit ab.

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