
Ritterstern – Eigenschaften im Überblick
Der Ritterstern, oft als Amaryllis bezeichnet, ist eine der beliebtesten Zimmerpflanzen. Allerdings braucht er besondere Pflege. Wir zeigen dir, was du beachten solltest, damit die Pflanze attraktiv blüht.
Woher kommt der Ritterstern?
Als Amaryllis wird umgangssprachlich einerseits die Gattung Ritterstern (Hippeastrum) und andererseits die Echte Amaryllis (Amaryllis belladonna) bezeichnet. Die Echte Amaryllis stammt aus dem Süden Afrikas. Der Ritterstern hingegen hat seine Heimat in Südamerika.
Bei seiner Entdeckung wurde der Ritterstern zunächst aufgrund der Ähnlichkeit zur Gattung Amaryllis gezählt. Allerdings sind die Gewächse nicht verwandt, da ihre Lebensräume voneinander isoliert sind. Obwohl der Ritterstern nun eine eigene Gattung ist, wird er immer noch als Amaryllis bezeichnet. Von ihm gibt es rund 70 Arten und über 600 Züchtungen.
Diese wachsen im südlichen Brasilien, in Argentinien, Bolivien, Paraguay und Uruguay. Nur wenige Rittersterne kommen auch im Norden von Brasilien, in Peru und Surinam vor. Die heutige Zierpflanze stammt von der Wildart „Hippeastrum vittatum“ ab. Diese kommt in den peruanischen Anden vor. Es gibt auch Kreuzungen von „Hippeastrum leopoldii“ und „Hippeastrum aulicum“. Diese werden meist als Vittatum-Hybride bezeichnet.
Hierzulande gibt es den Ritterstern meist als Zimmerpflanze. Aber auch als Schnittblume ist sie sehr beliebt. In der Weihnachtszeit verschönert er die grauen Wintertage.
Hinweis: Beim Umgang mit der Blume ist Vorsicht geboten, da alle Teile giftig sind.
So wächst der Ritterstern
Der Ritterstern ist 70 cm bis 100 cm hoch. Er wächst ausdauernd und krautig und hat sich an ein trocken-kühles Klima angepasst. Die Zwiebeln der Pflanze dienen als Speicherorgan.
Blätter und Blüten

Die Trichterblüten des Rittersterns sind rot, rosa, weiß, gelb oder in mehreren Farben gestreift.
Vittatum-Hybride haben kräftig grüne Blätter. Sie sind lang, riemenartig und grundständig. Aus jeder Zwiebel entwickelt der Ritterstern ein bis zwei Blütenschäfte. Diese sind maximal 80 cm lang und zeigen sich im Winter oder Frühjahr. An diesen wachsen drei bis vier Trichterblüten. Sie sind rot, rosa, weiß, gelb oder mehrfarbig gestreift. Der Durchmesser des Blütenstands beträgt bis zu 30 cm.
Der richtige Standort
Einen Standort für den Ritterstern zu finden, ist etwas aufwendiger. Für jede seiner drei Vegetationsphasen hat er andere Ansprüche. Vom Frühjahr bis in den Sommer dauert die Wachstumsphase. In dieser Zeit stellst du ihn an einen absonnigen bis halbschattigen, warmen Ort. Dafür bietet sich deine Terrasse oder dein Balkon an. Die Pflanze braucht in dieser Phase eine Temperatur von 24 °C bis 26 °C.
Im Herbst beginnt die Ruhephase des Rittersterns. Er braucht dann einen dunkleren Standort und konstante 16 °C. Dafür bietet sich der Keller oder der Garten an, wenn der Platz frostfrei ist.
Im Winter tritt die Blume in die Blühphase ein. Ein Wintergarten oder eine helle Fensterbank bei rund 20 °C sind dann ein guter Platz. Senke in der Nacht die Temperatur auf etwa 16 °C. Niedrigere Temperaturen verlängern die Blütezeit.
Das richtige Substrat für den Ritterstern
Als Substrat eignet sich eine handelsübliche Zimmerpflanzenerde. Sehr humusreiche Substrate mischst du mit Tongranulat. In seiner Heimat wächst der Ritterstern auf durchlässigen Böden mit hohem mineralischem Anteil. Im Mittelmeerraum wird er dank der frostfreien Winter auch als Gartenpflanze kultiviert.
Ritterstern gießen
Gieße den Ritterstern während der Blüh- und Wachstumsphase. Sobald sich der erste Austrieb zeigt, gibst du immer mehr Wasser bis zum Beginn der Wachstumsphase im März. Danach hältst du die Wassermenge auf einem stetig hohen Niveau.
Stellst du ihn im Sommer ins Freie, ist mehr Gießen notwendig als auf der Fensterbank. Stelle den Topf auf einen Untersetzer und gieße die Pflanze darüber. Die Wurzeln des Rittersterns saugen dann das Wasser auf. Dadurch entsteht keine Staunässe im Topfballen.
Ab September gießt du die Zimmerpflanze für drei Monate nicht. Sie befindet sich dann in der Ruhephase. Sobald die Blätter komplett eingetrocknet sind, stellst du die Blume an einen kühlen Ort. Mindestens fünf Wochen sollte die laubfreie Phase andauern.
Ritterstern düngen
Dünge deinen Ritterstern erst, wenn die Blüten welken. Danach gibst du alle drei bis vier Wochen neuen Dünger. Verwende dafür flüssigen Blühpflanzendünger. Gib diesen in das Gießwasser. Der Ritterstern braucht ab April mehr Dünger. Steht die Blume im Haus, hältst du einen Zwei-Wochen-Rhythmus ein. Im Freien düngst du jede Woche. Ab August hörst du mit dem Düngen auf.
Ritterstern umtopfen und einpflanzen

Pflanze Ritterstern in einen Topf. Die Zwiebel sollte etwa zur Hälfte aus der Erde herausschauen.
Ritterstern topfst du nach Bedarf um. Mache dies ein bis zwei Monate, bevor die Blume blühen soll. Setze die Zwiebel in einen größeren Topf.
Willst du nicht Umtopfen, entfernst du dennoch die obere Erdschicht. Sie ist nur schwach durchwurzelt. Ersetze sie durch neue Erde. Stelle anschließend den Topf an einen kühlen, dunklen Ort. Gieße die Zimmerpflanze ein wenig. Dies regt den Austrieb an. Ist dieser deutlich zu erkennen, gießt du wieder über den Untersetzer.
Ab Oktober bekommst du neue Ritterstern-Zwiebeln. Pflanze sie nach dem Kauf direkt ein. Lege sie flach in die Erde. Die Zwiebel schaut dabei zur Hälfte heraus. Sie sollte ringsum einen Abstand von maximal 5 cm zum Topfrand haben. Gieße das Substrat zum Abschluss über den Untersetzer nur leicht an.
Den Topf stellst du an einen kühlen, dunklen Ort. Die ideale Temperatur liegt zwischen 16 °C und 18 °C. Halte zu Beginn die Erde leicht feucht. Die Zwiebel entwickelt nach etwa zwei Wochen die Spitze des neuen Blütenschafts. Dies ist der Zeitpunkt für einen Standortwechsel. Wähle einen hellen Platz auf einer Fensterbank. Gib langsam immer mehr Wasser. Öffnen sich die Blütenknospen, düngst du die Blume zum ersten Mal. Versorge sie nun gut mit Wasser.
Tipp: Damit der Blütenschaft nicht krumm wächst, drehst du die Pflanze öfter um 180°. Nach der Ruhezeit kannst du den Blumentopf auf der kühlen, hellen Fensterbank stehen lassen. Decke die neu getopften Ritterstern-Zwiebeln mit einem undurchsichtigen Gefäß ab. Dieses wirkt wie ein dunkler Raum auf die Zimmerpflanze.
Ritterstern schneiden
Nach der Blütezeit entfernst du den welkenden Blütenstand. Verwende dafür ein scharfes Messer. Die Blätter lässt du noch hängen. Du entfernst sie erst, wenn die Pflanze eingetrocknet ist. Dies ist im Spätsommer der Fall.
Ritterstern-Pflege rund ums Jahr
Ritterstern gehört zu den Zwiebelblumen wie Hyazinthen und Tulpen. Ihr Lebenszyklus unterscheidet sich von dem der klassischen Zimmerpflanzen. Er hat sich an den Wechsel von Regen- und Trockenzeit in ihrer natürlichen Umgebung angepasst.
Im Winter blüht die Pflanze. Im Frühling und Sommer befindet sie sich in der Wachstumsphase. Die Ruhephase beginnt im Spätsommer und dauert bis Anfang Dezember an. Daher musst du den natürlichen Rhythmus bei der Pflege berücksichtigen. Bei falscher Pflege entwickelt der Ritterstern keine Blüten, sondern nur Blätter.
Dezember und Januar

Gieße die Zwiebel regelmäßig, sobald sie austreibt. Gieße sie nicht direkt. Sie sollte trocken bleiben.
Sobald der Ritterstern austreibt, gießt du ihn mäßig über den Untersetzer. Dadurch bleibt die Zwiebel trocken. Mit jeder neuen Knospe und jedem neuen Blatt gießt du die Zimmerpflanze mehr. Sei aber stets vorsichtig beim Gießen. Bildet sich Staunässe, besteht die Gefahr, dass die Zwiebel fault.
Die ersten Blüten zeigt der Ritterstern etwa fünf bis acht Wochen nach der Pflanzung oder dem Umtopfen. Damit du lang Freude an der Blütenpracht hast, stellst du die Pflanze an einen hellen, nicht zu sonnigen Standort. Halte eine Temperatur von 18 °C bis 20 °C ein.
Februar
Nach der Blütezeit schneidest du verwelkte Blüten ab. Entferne auch den Stiel. Gieße den Ritterstern regelmäßig und gut dosiert. Ab dieser Zeit beginnst du auch mit der Düngung. Verwende dafür einen Flüssigdünger.
März und April
Ab März beginnt die Wachstumsphase. Der Ritterstern braucht nun mehr Wasser. Gieße ihn deshalb häufiger. Zudem stellst du ihn an einen wärmeren Standort. Dies hilft bei der Blattentwicklung. Alle drei Wochen düngst du die Pflanze.
Mai bis Juli
Du düngst nun alle ein bis zwei Wochen. Der Ritterstern sollte jetzt an einem halbschattigen Ort im Freien stehen. Er braucht Tageslicht und ausreichend Wasser sowie Nährstoffe. Die Zwiebel legt neue Blüten an.
August
Du gibst der Zimmerpflanze weder Wasser noch Dünger. Das Laub welkt nun. Dies ist der Übergang in die Ruhephase.
September und Oktober
In der Ruhephase schneidest du die eingetrockneten Blätter ab. Die Zwiebel braucht jetzt eine Temperatur von 15 °C in trockener Erde. Stelle sie an einen dunklen Platz im Keller.
November
Die Zwiebel setzt du in frische Blumenerde. Pflanze sie aber nur zur Hälfte in das Substrat. Haben sich Brutzwiebeln entwickelt, nimm diese ab. Setze sie anschließend in einen neuen Topf, um neue Pflanzen zu ziehen. Es dauert einige Jahre, bis die jungen Zwiebeln Blütenstiele entwickeln.
Wähle für die neuen Pflanzen einen stabilen, standfesten Topf aus Ton oder Plastik. Verwende hochwertige, durchlässige Zimmerpflanzenerde.
Die Zwiebeln bieten sich auch für eine Hydrokultur an. Bedecke sie dabei vollständig mit den Tonkugeln. Gieße sie nach dem Pflanzen kräftig an. Das nächste Mal gießt du sie, wenn sich erste grüne Blatt- oder Knospenspitzen zeigen.
Dezember
Halte die Erde leicht feucht. Der Standort des Rittersterns sollte hell und zimmerwarm sein. Hat der Blütenstiel eine Länge von 10 cm erreicht, wässerst du die Zimmerpflanze einmal pro Woche. Denke daran, den Topf auf der Fensterbank um 180° zu drehen. Mache dies alle paar Tage. Dies verhindert, dass der Stiel des Rittersterns krumm wächst.
Beliebte Sorten des Rittersterns
Willst du einen Ritterstern mit dunkelroten Blüten, wählst du „Benfica“. Bis zu 20 cm ist der Durchmesser der Blüten.
Gefüllte Blüten hat die Sorte „Jewel“. Sie blühen in Weiß. Die Blütezeit dieser Ritterstern-Sorte ist von Oktober bis April.
Eine besonders schöne Sorte ist „Sweet Nymph“. Ihre Blütenpracht ist rosa und gefüllt. Die Pflanze wird bis zu 40 cm groß.

Die Ritter-Sorte „Sweet Nymph“ hat bemerkenswert schöne Blüten. Sie sind kräftig rosa gefärbt mit einer feinen, weißen Maserung.
Ritterstern vermehren
Du vermehrst Ritterstern auf unterschiedliche Weise. Besonders bieten sich dafür Tochterzwiebeln an. Allerdings wachsen die Tochterzwiebeln nur unter optimalen Bedingungen im Sommer. Achte daher auf viel Licht, Wärme, Wasser und Nährstoffe. Hat dein Ritterstern solche Zwiebeln gebildet, trennst du sie vorsichtig ab. Mache dies nach der Ruhezeit. Setze die Tochterzwiebeln in neue Töpfe.
Etwas mehr Arbeit macht die Vermehrung mit Samen. Der Grund: Du musst die Blütennarben oft mit der Hand bestäuben. Dafür verwendest du einen feinen Haarpinsel oder ein Wattestäbchen.
Als Erstes nimmst du während der Blütezeit an mehreren Tagen Pollen ab. Trage anschließend die Pollen auf die Narbe einer anderen Blüte auf. Dadurch verpasst du nicht die Pollenreife. Du kannst auch die Pollen von einem anderen Ritterstern mit einer anderen Blütenfarbe verwenden. Das Ergebnis ist eine farbliche Überraschung. Hast du keine andersfarbige Pflanze zur Hand, ist dies auch kein Problem.
Wähle für die Vermehrung möglichst großblumige Exemplare. Sie vererben ihre Eigenschaften auf die neuen Pflanzen. Ist die Spitze der Samenkapsel leicht eingetrocknet, öffnest du sie. Du gewinnst aus den Kapseln die Samen, die du in eine Schale mit Anzuchterde säst. Decke diese mit einer durchsichtigen Haube ab. Stelle die Schale anschließend auf eine helle Fensterbank.
Säe die Samen am besten direkt aus. Sie verlieren schnell ihre Fähigkeit zu keimen. Die kräftigsten Sämlinge pikierst du am Ende der ersten Saison. Kultiviere sie bis zur ersten Blüte ohne Ruhezeiten. Mindestens drei Jahre dauert es, bis du blühende neue Rittersterne hast.
Krankheiten und Schädlinge
Die Amaryllis leidet oft am Roten Brenner. Dies ist eine Pilzkrankheit. Dabei bilden sich auf der ganzen Pflanze und der Zwiebel rotbraune Flecken. Die Stellen werden weich und faulen.
Sobald du einen Befall entdeckst, tauchst du die Zwiebel in eine Kupferlösung. Hole sie nach rund einer Stunde wieder heraus. Dadurch stoppst du die Krankheit. Am besten ist es aber, wenn du einem Befall vorbeugst. Gieße deine Amaryllis daher nur über den Untersetzer. Verwende außerdem ein sehr durchlässiges Substrat.
Im Winter befallen Wollläuse oder Schildläuse die Zimmerpflanze. Gehe mit einem handelsüblichen Präparat gegen die Schädlinge vor.









