
Tapeten überstreichen
Häufig ist es einfacher, alte Tapeten zu überstreichen, als sie zu entfernen. In diesem Ratgeber erfährst du, welche Tapeten du überstreichen kannst und wie du beim Neuanstrich vorgehst.
Tapeten streichen
Frisch tapezierte Raufasertapete ist zunächst grau und erhält erst durch einen Anstrich nach dem Trocknen die gewünschte Farbe. Du kannst aber auch alte Tapeten überstreichen, etwa wenn sie vergilbt sind oder dir der Farbton nicht mehr gefällt.
Einige Tapetenarten lassen sich mit herkömmlicher Dispersionsfarbe überstreichen, für andere benötigst du Spezialfarben wie Latexfarbe. Um zu vermeiden, dass nach dem Anstrich Nikotin-, Ruß- oder Wasserflecken durchscheinen, solltest du die Tapete zunächst mit einer geeigneten Grundierung vorbereiten.
Wann sollte man die alte Tapete besser entfernen?
Bevor du loslegst, prüfst du, ob die Tapete durchgehend fest sitzt. Untersuche zunächst die Ecken sowie die Übergänge an Fenster- und Türzargen. Kleine abgelöste Ecken lassen sich mit Tapetenkleister wieder befestigen. Löst sich die Tapete aber bereits großflächig, bietet sie nicht mehr genügend Halt für die Farbe und du solltest besser neu tapezieren.
Das gilt auch, wenn bereits mehrere Tapetenschichten an der Wand haften. Vermeide mehr als zwei Schichten, damit sich der Wandbelag auch nach dem Neuanstrich nicht löst. Indem du die Tapete an einer verdeckten Stelle mit dem Cuttermesser einschneidest, kannst du prüfen, wie viele Tapetenschichten bereits aufeinander kleben.
Kontrolliere außerdem, wie sauber gearbeitet wurde. Sitzt die Tapete Stoß an Stoß, lässt sich der Wandbelag sauber überstreichen. Überlappt die Tapete jedoch an einigen Stellen, sind die Übergänge nach dem Anstrich mitunter deutlich sichtbar. Wer das vermeiden möchte, löst die alte Tapete und tapeziert neu.
Kleine Löcher oder Risse lassen sich gegebenenfalls mit Fertigspachtel beseitigen. Vor dem Farbauftrag schleifst du die jeweilige Stelle noch glatt ab.
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Raufasertapete
Die charakteristische körnige Struktur von Raufasertapeten entsteht durch Holzstückchen, die in die Papierschichten eingearbeitet werden. Bis heute zählt Raufaser zu den beliebtesten Papiertapeten. Im Rohzustand sind die meisten Raufasertapeten grau. Erst durch einen Anstrich bekommen sie ihre endgültige Farbe. In der Regel wirkt dadurch auch die raue Oberfläche weicher.
Zum Streichen eignen sich nahezu alle Innenfarben. Möchtest du eine bereits gestrichene Tapete überstreichen, verwendest du am besten wieder den gleichen Farbtyp. Andernfalls kann es vorkommen, dass die neue Farbe auf dem alten Untergrund nicht richtig haftet.

Vliestapete
Das Trägermaterial von Vliestapeten besteht aus Textilfasern und Zellulose. Die strapazierfähige Trägerschicht bietet eine Reihe von Gestaltungsmöglichkeiten: Vliestapete lässt sich prägen, bedrucken und beschichten. So gibt es Strukturtapeten, Mustertapeten und Fototapeten mit Vlies-Basis. Optisch ähneln Vliesfasertapeten mitunter der Raufasertapete.
Im Vergleich zu Raufaser lässt sich Vliestapete in der Regel leichter von der Wand entfernen, ist aber ähnlich gut überstreichbar. Beachte jedoch, dass der Farbverbrauch bei Vliestapeten vergleichsweise größer ist. Wir empfehlen, eine Wandfarbe mit hoher Deckkraft zu verwenden.

Vinyltapete
Das Trägermaterial von Vinyltapeten ist entweder Vlies oder Papier. Darauf sitzt eine dünne oder dicke, glatte oder strukturierte Polyvinylchloridschicht (PVC). Diese Beschichtung macht Vinyltapeten wasserabweisend, sie sind dadurch aber auch nicht ohne Weiteres überstreichbar.
Für einen Neuanstrich greifst du daher entweder zu Latexfarbe oder du raust die Oberfläche vorher auf.
Tipp: Da sich Vinyltapeten auf Vlies-Basis vergleichsweise leicht von der Wand lösen lassen, ist es oft besser, einfach frisch zu starten.
Um Vinyltapeten mit Papierträger zu entfernen, bearbeitest du die gesamte Wandfläche zunächst mit einer Stachelwalze und anschließend mit Tapetenablöser.

Glasfasertapete
Im Vergleich zu Papier- oder Vliestapeten kosten Glasfasertapeten mehr, sind aber auch haltbarer, widerstandsfähiger und sehr gut überstreichbar.
Sie bestehen aus Glasfasern und gehören dadurch zu den mineralischen Tapeten. Für einen Anstrich kannst du sowohl herkömmliche Dispersionsfarbe als auch Latexfarbe verwenden.
Tipp: Wir empfehlen einen Grundanstrich mit Dispersionsfarbe und einen weiteren Anstrich mit Latexfarbe für gute Deckkraft.
Wichtig ist, dass die Tapeten vollständig trocken sind, bevor du mit dem Streichen beginnst.

Die richtige Farbe
Raufasertapeten lassen sich in der Regel einfach überstreichen. Auch einfarbige Vliestapeten kannst du meist direkt mit herkömmlicher Dispersionsfarbe überstreichen. Weist die Tapete jedoch auffällige Muster, knallige Farben oder bestimmte Beschichtungen auf, solltest du sie vor dem Anstrich mit Sperrgrund behandeln. Durch einen Voranstrich mit Isolierfarbe oder spezieller Nikotinfarbe schließt du selbst hartnäckige Stoffe wie Nikotin, Ruß und Teer ein, die andernfalls mit der Zeit wieder durchkommen und unschöne Verfärbungen verursachen können.
Bei sehr dick geschäumten Tapeten mit Struktur vermeidest du mit einer elastischen Wandfarbe wie Latexfarbe, dass die Farbe nach dem Trocknen reißt.
Tipp: Bei älteren Strukturtapeten ist das Schaummaterial oft bereits sehr hart, sodass sie sich auch mit herkömmlicher Dispersionsfarbe überstreichen lassen. Am besten probierst du die Farbe vorab an einer unauffälligen Stelle aus, lässt sie trocknen und überprüfst dann Deckkraft und Haftung.
Du kannst auch ein Stück Tapete an einer verdeckten Stelle ausschneiden und dich in deinem OBI Markt beraten lassen, welche Wandfarbe zum Überstreichen geeignet ist.
Vorbereitungen für den Neuanstrich

Bevor du loslegst, befreist du die Wände mit einem sauberen Besen von Staub und Schmutz. Beschichtete Tapeten lassen sich mit einem Mikrofasertuch abwischen. So vermeidest du später Rückstände und Unebenheiten in der Farbschicht und die Farbe haftet besser. Vor allem Fettflecken solltest du vor dem Neuanstrich entfernen.
Nimm am besten die Sockelleisten ab, um die Wand auf ganzer Länge streichen zu können. Mit Malervlies oder Abdeckfolie schützt du den Boden vor Farbspritzern und mit Arbeitskleidung dich selbst. Entferne Steckdosenabdeckungen oder klebe sie mit Malerkrepp sorgfältig ab. Schalte den Strom im Raum am Sicherungskasten ab.
Farbauftrag
Soll auch die Decke neu gestrichen werden, fängst du damit an. Beginne dann mit dem Farbauftrag an den schwer zugänglichen Stellen, also in den Ecken, rund um die Heizkörper und an den Kanten von Fenster und Türen. Hierfür bietet sich ein Malerpinsel oder eine kleine Farbrolle an. Mit der großen Farbrolle trägst du die Farbe flächendeckend in Bahnen auf. Arbeite beim Überstreichen von Tapeten nass in nass, also so zügig, dass die erste Bahn noch nicht getrocknet ist, wenn du die zweite aufträgst.
In der Regel brauchst du mindestens zwei Anstriche. Damit du das gewünschte Ergebnis erhältst, sind mitunter auch mehr Anstriche nötig. Lass dabei jede Farbschicht gut durchtrocknen, bevor du die nächste aufträgst.
Wie oft lässt sich Tapete überstreichen?
Eine gut sitzende Raufasertapete lässt sich getrost mehrmals überstreichen. Wenn du dir unsicher bist, ob die Tapete noch einen weiteren Anstrich verträgt, kannst du einen Test machen: Streiche mit der Hand über die Tapete. Bleiben Farbpartikel an deiner Hand zurück, kreidet die Farbe. Das bedeutet, es lösen sich bereits Pigmente aus dem Material und der neue Anstrich würde nicht halten. Dann wird es Zeit, die Tapete zu entfernen beziehungsweise zu ersetzen.








