Glasfasertapete kleben und verarbeiten
Beim Tapezieren von Glasfasertapeten im Wohnraum gibt es einige Besonderheiten zu beachten. Wie du beim Kleben, Überstreichen und Entfernen des besonderen Wandbelags vorgehst, zeigt dir dieser Ratgeber.
Vor- und Nachteile von Glasfasertapeten
Glasfasertapeten sind aufgrund ihrer Vorteile häufig in öffentlichen Gebäuden oder Arztpraxen eingesetzt. Glasfaser besteht aus Garnen, die aus flüssigem Rohglas gewonnen werden. Durch ihre spezielle Verarbeitung weisen sie eine Struktur im Fischgrät- oder Rautenmuster auf. Die Glasfasertapete ist nicht in anderen Farben oder Motiven erhältlich, allerdings kannst du ihr mit Latexfarbe einen neuen Anstrich geben und sie so in einer Farbe deiner Wahl gestalten.
Vorteile von Glasfasertapeten:
Das formstabile Material der Glasfaser ist äußerst robust und wasserabweisend. Sie kann weder aufquellen, noch kann sich Schimmel festsetzen. Sie eignet sich daher auch für stark beanspruchte Räume wie beispielsweise das Spielzimmer von Kindern, da sie stoß- und kratzfest ist.
Das leichte Abwaschen von Glasfasertapeten ist ein weiterer Vorteil. Sie ist gut zu reinigen und kann auch mit Desinfektionsmitteln behandelt werden. Ist die Tapete weiterhin mit Latexfarbe gestrichen, entsteht eine nahezu sterile Oberfläche, da sich keine Bakterien festsetzen können.
Die Glasfaser ist als spezieller Wandbelag nicht brennbar und selbst im Brandfall in der Wohnung entstehen keine gefährlichen Gase.
Durch ihre Robustheit und Pflegeleichtigkeit hat die Glasfasertapete eine lange Lebensdauer und muss im Regelfall nicht ausgetauscht werden. Möchtest du das Aussehen der Tapete ändern, kannst du sie auch mehrmals überstreichen.
Nachteile von Glasfasertapeten:
Da der Wandbelag keine Feuchtigkeit aufnimmt, ist er nicht atmungsaktiv und somit nicht gut für das Raumklima. Auch der zum Tapezieren verwendete Dispersionskleber kann unter Umständen negative Auswirkungen wie Kopfschmerzen oder Übelkeit hervorrufen.
Damit die Glasfasertapete die gewünschte Optik aufweist, musst du sie nach dem Tapezieren noch in einer Farbe überstreichen. Im Vergleich zu Vliestapeten ist die Auswahl also sehr begrenzt.
Der Preis für Glasfasertapeten liegt im Vergleich zu Raufaser- oder Vliestapeten höher. Je nach Vorbehandlung mit Latexfarbe variieren die Anschaffungskosten. Wenn du die Tapete langfristig im Raum behältst, lohnt sich der Preis jedoch.
Das Entsorgen einer Glasfasertapete darf nicht im Hausmüll erfolgen. Durch das mineralische Material zählt sie zu Sondermüll und muss speziell entsorgt werden.
Anwendungsbereiche von Glasfasertapeten
Durch ihre Vorteile eignet sich Glasfasertapete für stark beanspruchte Räume. Wände in Küche, Keller oder Badezimmer sind durch Dämpfe, Feuchtigkeit oder Spritzwasser höheren Belastungen ausgesetzt und sind durch eine Glasfasertapete gut geschützt.
Tapeziere auch Wände im Spielzimmer für Kinder mit Glasfasertapete, um Rückstände von den Wänden leicht zu entfernen. Da sie bis zu zehnmal überstreichbar ist, ist sie der optimale Wandbelag für diese Situation.
Hinweis: Aufgrund der Nachteile in der Atmungsaktivität und des Kleisters eignet sich Glasfasertapete für ein Kinderzimmer, in dem der Nachwuchs auch schläft, weniger.
Im Wohn- oder Essbereich setzt du Glasfaser am besten nur an einer ausgewählten Wand ein, die beispielsweise gut abwaschbar sein soll. Die anderen Wände stattest du mit einer Papiertapete oder Wandfarbe aus, um das Raumklima positiv zu beeinflussen.
Glasfasertapete kleben und verarbeiten: Anleitung
- Für das Tapezieren einer Glasfasertapete bereitest du zunächst alle Materialien sowie den Untergrund und Kleister vor. Decke den Boden mit Malervlies ab, um ihn zu schützen. Säubere die Flächen der Wand, die du tapezieren möchtest, und achte darauf, dass sie trocken und glatt sind.
Größere Unebenheiten gleichst du vor dem Tapezieren mit Spachtelmasse aus. Trage bei Gipskartonwänden oder sandigen Untergründen zunächst eine Grundierung auf, bevor du mit dem Bestreichen des Kleisters und dem Anbringen der Tapetenbahnen beginnst.
Damit die Tapete gleichmäßig trocknet, schließe außerdem die Fenster im Raum und drehe Heizkörper ab.
- Schneide nun die Bahnen zurecht, indem du die Tapete auf die Länge der Decke zuzüglich 5 cm bis 6 cm Überstand mit einem Cuttermesser zuschneidest. Achte darauf, dass die Struktur auf der entsprechenden Höhe mit dem Muster der vorangehenden Bahn zusammenpasst.
Zeichne dann die Tapetenbahn an der Wand an: Markiere mit einer Wasserwaage oder einem Senklot die Breite deiner Tapete und ziehe davon 5 cm ab. Wenn deine Bahn also beispielsweise 1 m breit ist, markiere eine senkrechte Linie mit einer Breite von 95 cm an der Wand.
- Streiche den Bereich bis zu deiner Markierung mit Dispersionskleber ein. Verwende zum Auftragen des Klebers auf die Fläche eine Malerrolle. In Ecken verwendest du einen Malerpinsel. Da der Kleber innerhalb von 15 Minuten trocknet, gehst du Bahn für Bahn vor und kleisterst nicht die vollständige Fläche am Anfang ein.
- Richte die Tapetenbahn aus und lass dabei am Deckenanschluss etwa 2 cm überstehen. An der Seite lässt du 5 cm überstehen. Eine zweite Person richtet die Tapete am unteren Ende aus, sodass sie gerade liegt. Drücke die Glasfasertapete erst fest, wenn sie korrekt liegt. Ein späteres Verschieben ist nicht mehr möglich.
Mit einer Gummiwalze drückst du die Tapete auf dem Untergrund fest. Die überstehenden Enden an der Deckenecke sowie am Boden schneidest du mit dem Cutter und einem Schneidelineal ab.
- Die nächsten Tapetenbahnen bringst du auf Stoß an. Achte bei Türen darauf, dass die Tapetenbahn bündig am Türrahmen endet. In Ecken und am Fenster lässt du die Tapeten jeweils 5 cm überstehen, um sie dann bündig abzuschneiden.
- Glätte die Tapete mit einer Tapezierbürste. Verdünne abschließend den Glasgewebekleber mit 20 % Wasser und gib eine weitere Schicht Kleister auf die fertig tapezierte Tapete. Dies gibt ihr die Robustheit. Lass die Tapete dann einige Stunden trocknen, bevor du sie gegebenenfalls überstreichst.
Glasfasertapete streichen
Möchtest du die Glasfasertapete anschließend mit einer passenden Farbe überstreichen, wartest du zunächst die benötigte Trockenzeit von bestenfalls 24 Stunden ab. Falls noch nicht geschehen, deckst du den Boden mit Malervlies ab und überklebst Steckdosen und Lichtschalter.
Wähle zwischen Dispersionsfarbe und Latexfarbe. Letztere fügt deiner Wand eine diffusionsdichte Schicht hinzu, während Dispersionsfarbe günstiger ist. Auch eine Kombination von beiden Farben ist möglich. In diesem Fall trägst du auf eine Schicht Dispersionsfarbe eine weitere Schicht Latexfarbe auf.
Mische die Farbe mit einem Rührstab an und trage sie mit Farbrollen und Pinsel auf die Wand auf. Warte zwischen den beiden Schichten, bis die untere getrocknet ist. Klebeband von Lichtschaltern oder Sockelleisten entfernst du noch im feuchten Zustand der Farbe, damit nichts abblättert.
