
Schlehe pflanzen und pflegen
Am richtigen Ort gepflanzt und korrekt gepflegt lassen sich nach dem ersten Frost die aromatischen Früchte der Schlehe ernten und zu diversen Köstlichkeiten verarbeiten. Wir haben Tipps für dich, wie das gelingt.
Woher kommt die Schlehe?
Die Schlehe ist eine hierzulande vorkommende Wildpflaume. Nach den ersten Nachtfrösten werden ihre Früchte reif. Sie sind dann allerdings noch sehr herb und sauer. Trotzdem lässt sich das Wildobst zu leckeren Marmeladen oder Likör, dem sogenannten „Schlehenfeuer“, verarbeiten.
Die Schlehe ist in Kleinasien und Nordafrika ebenso verbreitet wie in ganz Europa. Sie besiedelt sonnige Waldränder, Weinberge und Feldgehölze und kommt vom Tiefland bis in die Höhenlagen der Alpen vor.
Die Schlehe stammt wie viele andere unserer Obstarten aus der Familie der Rosengewächse und zählt in der Gruppe der Steinobstgewächse zur Gattung Prunus, also zur Pflaume. Ihr Artname „Prunus spinosa“ verweist auf das Aussehen der Triebe der Schlehe. Es bedeutet im Lateinischen „dornig“ oder „bedornt“. Der Volksmund nennt die Schlehe daher auch Dornstrauch, Schwarzdorn oder Schlehdorn.
Wie sehen Schlehen aus?
Schlehen werden bis zu 5 m hoch. Im Alter weisen sie zudem eine beachtliche Breite auf, denn sie bilden viele Wurzelausläufer. Die sparrig und aufrecht wachsenden Sträucher entwickeln kräftige und dichtbuschig verzweigte Hauptäste. Ihre Rinde ist dunkelbraun bis fast schwarz, leicht glänzend und mit langen Dornen besetzt.
Die elliptischen Blätter der Schlehe werden rund 3 cm bis 4 cm groß. Sie sind fein gesägt und von matt-dunkelgrüner Farbe. Das Blattwerk der Schlehe wächst im Sommer wechselständig an den Trieben des Gehölzes. Im Herbst nimmt es eine eher unauffällige, meist gelbliche bis leicht rötliche Verfärbung an.
Die vielen Blüten der Schlehe öffnen sich von Ende März bis April, noch bevor der Strauch sein Laub austreibt. Schlehen sind dann dicht von weißen Blüten überzogen. Die einzelnen Blüten werden dabei nur maximal 1,5 cm groß und verströmen einen leichten, süßlichen Duft, der häufig Insekten anlockt.

Schlehen werden bis zu 5 m hoch. An einem warmen und sonnigen Standort gedeihen sie am besten.
Schlehenfrüchte ernten
Bis zum Spätherbst entwickelt die Schlehe essbare Steinfrüchte. Diese erinnern an kleine Pflaumen. Ihre Fruchthaut ist schwarz-violett und blau gereift. In der freien Natur sind die Früchte etwa 1 cm groß. Kultursorten können die doppelte Größe erreichen.
Das saure Fruchtfleisch löst sich nur schwer vom Stein. Da es sehr viele Gerbstoffe enthält, ist das Obst der Schlehe erst nach dem ersten Frost genießbar. Die Kälte macht die Früchte mürbe und fördert den Abbau der Gerbstoffe. Zugleich bildet sich der typische herb-aromatische Schlehengeschmack aus.
Nach langen und warmen Sommern fällt die Ernte besonders üppig aus. Dann lassen sich von einem Strauch bis zu 30 kg Früchte abnehmen. Aus den geernteten Früchten kannst du mit einem Dampfentsafter einen tiefroten Saft gewinnen. Dieser ist die Grundlage für die Zubereitung von Sirup oder Gelee.
Tipp: Aus 4 kg Beeren gewinnst du bis zu 2 l Saft. Pikanten Gerichten verleiht eine Handvoll reifer Schlehen zudem eine fein-herbe, fruchtige Note.
Schlehen pflanzen
Schlehen bevorzugen einen warmen und sonnigen Standort. Allerdings sind sie sehr anpassungsfähig und wachsen auch an schattigeren und kühleren Plätzen. Das gilt jedoch nur, wenn sie dort einen nährstoffreichen und kalkhaltigen Lehmboden vorfinden.
Am besten pflanzt du Schlehen im Herbst. Lockere zuvor den Boden an ihrem künftigen Standort tiefgründig mit einer Hacke auf und reichere ihn mit etwas Kalk und Kompost an. Hebe ein Pflanzloch aus, in dem der komplette Wurzelballen ausreichend Platz hat.
Bei wurzelnackten Sträuchern schneidest du vor dem Einsetzen alle Hauptwurzeln an und entfernst abgeknickte oder beschädigte Wurzeln mit einer Astschere. Wenn du eine Schlehenhecke pflanzt, lässt du zwischen jeder Pflanze 2 m Platz. Bei einer Einzelpflanzung sollte die Schlehe wenigstens 3 m vom nächsten Gehölz entfernt stehen. Schlehen bilden viele Wurzelausläufer. Das kannst du eingrenzen, indem du eine Wurzelsperre nutzt.

Schlehen sehen Pflaumen zum Verwechseln ähnlich. Sie sind jedoch meist kleiner und runder.
Schlehen pflegen und schneiden
Schlehen sind sehr robust und brauchen keine besonderen Pflegemaßnahmen. Selbst in Phasen längerer Trockenheit musst du sie nicht gießen. Allerdings solltest du ab und zu die Wurzelausläufer der Sträucher ausreißen oder abstechen.
Ob du eine Schlehe schneiden musst, hängt davon ab, wie viel Platz sie an ihrem Standort in deinem Garten hat. Wenn du besonders große Früchte ernten willst, verjünge die Schlehe alle drei Jahre.
Dazu lichtest du sie nach der Blüte aus und entfernst alte Äste. Wenn es dir nicht um den Obstertrag geht und du eine Wurzelsperre um deine Schlehe verlegt hast, kannst du diese ohne weitere Schnittmaßnahmen wachsen lassen.
Schlehen im Garten
In der freien Natur nutzen Landschaftsplaner Schlehen bei Aufforstungs- und Rekultivierungsmaßnahmen sowie zur Anlage von Wildhecken und naturnahen Strauchgruppen. Die Sträucher sind eine wichtige Bienenweide und bieten Vögeln Schutz und Nistplätze.
Auch Naturgärten bereichern Schlehen als Einzelgehölze oder Hecken. In einem Ziergarten ist eine Schlehe dagegen fehl am Platz. Hier wirken die sparrigen Sträucher mit ihrem kompakten Wuchs weniger stimmig.
Wie lassen sich Schlehen vermehren?
Um Schlehen zu vermehren, stichst du im Herbst oder Frühjahr einen ihrer vielen Wurzelausläufer von der Mutterpflanze ab. Diesen setzt du an einem anderen Ort wieder ein – vorzugsweise an einem sonnigen und und warmen Standort. Anschließend schneidest du alle Triebe, die sich bereits an dem Ausläufer gebildet haben, um die Hälfte zurück. Das regt das Wachstum der Pflanze an und schafft später eine ansprechende Wuchsform.
Welche Krankheiten befallen Schlehen?

Nicht nur uns Menschen schmeckt die Schlehe. Auch für Tiere werden von den Früchten angelockt.
Schlehen sind robust und pflegeleicht. Dennoch werden sie hin und wieder von Schädlingen befallen. Insekten wie der Schlehenspinner, der Schlehenfrostspanner oder auch das Schlehenfedergeistchen sind sogar danach benannt, dass sie die Sträucher plagen. Die Pflaumenlaus, die häufig die artverwandte Pflaume befällt, ernährt sich ebenfalls oft von Schlehen.
Die Schädlinge bekämpfst du, indem du Nützlinge ausbringst oder die Schlehe mit ölhaltigen Pflanzenschutzmitteln besprühst. Auch Vögel unterstützen dich bei der Schädlingsbekämpfung und ernähren sich von den Larven der Insekten.
Schlehen leiden außerdem manchmal unter Krankheiten wie der Schrotschusskrankheit oder der Grauschimmelfäule. Ist der Strauch noch jung, solltest du befallene Blätter sofort entfernen, um die Infektion einzudämmen.
Schlehen sind außerdem Wirte des Scharka-Virus. Sie selbst sind dagegen nahezu resistent. Durch Blattläuse breitet es sich aber schnell von der Schlehe auf in der Nähe stehende Pflaumen aus.






