
Rosen züchten
Verschiedenste Rosensorten zieren viele Gärten, Balkone und Terrassen. Wie du Rosen selber züchten kannst, zeigen wir dir in diesem Ratgeber. Darin wird es unter anderem um Zuchtziele, Kreuzung und Selektion gehen.
Zuchtziele bei Gartenrosen
Früher ging es beim Züchten von Rosen meist um neue Farben und Formen. Mittlerweile stehen vor allem die Gesundheit und die Wachstumserfolge der Pflanzen im Vordergrund.
Moderne Sorten sind widerstandsfähiger gegen Rosenkrankheiten wie Echter Mehltau, Rosenrost oder Sternrußtau. Dadurch sind die Pflanzen vor allem deutlich pflegeleichter und die Aufzucht gelingt auch Hobbygärtnern besser.
Neue Rosenzüchtungen ziehen außerdem mehr Bienen und Insekten an. Dadurch haben sie neben ihrem Aussehen auch einen höheren ökologischen Wert. Besonders robuste und blühwillige Arten erhalten das sogenannte ADR-Prädikat.
Zuchtziele bei Schnittrosen

Bei Schnittrosen kommt es auf die Haltbarkeit, den Duft und einen möglichst geraden Stiel an. Das Laub ist dunkler als bei Gartenrosen.
Schnittrosen haben im Vergleich zu Gartenrosen einen besonders intensiven Duft. Daher achten Züchter bei neuen Sorten neben der Haltbarkeit der Blüten auch auf den Geruch, den die Duftrosen verströmen.
Zudem haben Schnittrosen einen langen und geraden Blütenstiel. Dies hilft dabei, die Pflanze gut zu transportieren und zu Sträußen zu binden.
Wichtig ist auch die Färbung des Laubs. Gartenrosen haben eine frische grüne bis dunkelgrüne Farbe. Viele Schnittrosen hingegen haben dunkles Laub. Auf diese Weise tritt die Blüte besser in Erscheinung. Die Rosen sehen edler aus.
Die Kreuzung von Rosen

Mit einem Pinsel trägst du Pollen auf den Stempel der Mutterrose auf.
Züchter kreuzen zu Beginn zwei Pflanzen, um eine neue Rosensorte zu erhalten. Dabei gehen sie nach einem Kreuzungsplan vor. Diesem liegen Kenntnisse der Vererbungsmöglichkeiten der Elternsorten und gärtnerische Erfahrung zugrunde. Bestimmte Eigenschaften bekommen die Blumen nämlich nicht, indem einfach eine Generation mit einer Mutterpflanze gekreuzt wird.
Es kann vorkommen, dass bestimmte Eigenschaften mehrere Generationen überspringen. Dazu zählt beispielsweise ein intensiver Duft. Daher lässt sich nicht sicher vorhersagen, welche Merkmale eine moderne Züchtung hat. Profis kreuzen daher tausende Rosen im Jahr. Aus diesen wählen sie die Blumen aus, welche die richtigen Eigenschaften haben.
Im Sommer wählen Züchter also zwei Rosen aus, die sie kreuzen wollen. Von der Mutterpflanze entfernen sie anschließend die Blüten- und Staubblätter der Blüten. Dies verhindert, dass sich die Rose selbst befruchtet. Von der Vatersorte sammeln die Profis nun den Pollenstaub.
Da Rosen zwittrig sind, haben die Blüten einen weiblichen und einen männlichen Anteil. Der weibliche Teil ist der auffällige Stempel in der Mitte der Blüte. Dieser ist vom Pollen umgeben, der den männlichen Teil ausmacht. Zunächst wird der männliche Pollensack vorsichtig entfernt. Danach wird er getrocknet. Mit einem Pinsel übertragen Züchter die Pollen dann auf den Stempel der Muttersorte.
Im nächsten Schritt schützen sie die Blüte mit einer Folie oder einer Papiertüte. Somit kann sie nicht von einer anderen Rose befruchtet werden. Eine erfolgreiche Befruchtung zeigt sich an den Kelchblättern. Sie heben sich dann an. Zudem bilden sich Hagebutten. Im Herbst werden diese reif geerntet. Aus diesen holen Züchter die Samen heraus.
Gereinigt lagern sie die Samen für einige Zeit an einem kühlen Ort. Dadurch keimen sie besser. Die Samen werden danach ausgesät. Die ausgewachsenen Rosen sind sortenrein. Daher lassen sie sich später mit Stecklingen oder über Okulation vermehren.
Selektion bei der Rosenzucht

Schnittrosen müssen lange Wege zurücklegen und dennoch schön und frisch bleiben. Züchter simulieren dies bei ihrer Arbeit, um gute Blumen zu erhalten.
Sobald die Rosensamen wachsen, sortieren Züchter die Pflanzen aus. Nur die vielversprechendsten Sämlinge werden weiter kultiviert. Erfüllt eine Pflanze nicht die Zuchtziele, wird sie verworfen.
Eine der wichtigsten Eigenschaften ist Widerstandskraft. Neue Gartenrosen werden bis zu acht Jahre lang ohne Einsatz von Fungiziden getestet. Züchter behalten nur die Sorten, die stark sind. Zwischen sieben und zehn Jahre dauert der Auswahlprozess. Diese aufwendige Arbeit ist der Grund, warum selbst erfolgreiche Züchter nur drei bis fünf Rosensorten pro Jahr kultivieren.
Schnittrosen müssen eine weitere Eigenschaft haben. Sie sollen lange haltbar sein und in guter Qualität beim Kunden ankommen. Oft werden Rosen in Ecuador oder Kenia angebaut. Anschließend werden sie in die Niederlande verschifft und dort an Floristen versteigert.
Die Blumen müssen also eine lange Zeit und einen weiten Weg überstehen. Deshalb simulieren Züchter den Weg aus dem Gewächshaus bis zum Kunden. Dafür schneiden sie die Rosen zunächst. Sie stellen sie dann für einen Tag in einen Wassereimer ins Kühlhaus. Danach lagern sie die Blumen für einen Tag trocken in einem Karton. Anschließend schneiden sie die Rosen wieder an und stellen sie in eine Vase.
Anhand dieses Testes wissen die Züchter, wie lange ihre Schnittrosen nach dem Versand halten. Sorten, deren Blüten schnell zusammenfallen oder welken, werden aussortiert.
ÖRP-Prüfung
Jedes Jahr kommen zahlreiche neue Sorten von Rosen auf den Markt. In Österreich werden gesund wachsende und für das Klima geeignete Rosen durch die österreichische Rosenprüfung (ÖRP) ausgezeichnet. Dabei bewerten die Prüfer die Blüte und Wuchsform, den Duft, die Reichblütigkeit, Winterhärte und Widerstandsfähigkeit der Blumen.

Die Rosensorte „Rotfassade“ trägt seit 1999 das ADR-Gütesiegel. Sie ist robust und pflegeleicht.
Rosen selbst züchten
Für die Züchtung von Rosen brauchst du vor allem viel Zeit und Geduld. Außerdem solltest du Spaß daran haben, immer wieder unterschiedliche Sorten auszuprobieren. Beim Züchten gehst du vor, wie oben beschrieben. Also ganz so, wie die Profis in einer Rosenschule oder Gärtnerei.
Es eignen sich allerdings nicht alle Sorten zum Züchten. Dies musst du bei der Wahl der Mutter- und Vaterpflanze beachten. Die meisten Edelsorten kommen nicht für die Züchtung infrage: Sie sind steril. Diese kannst du somit nicht mit Samen vermehren. Ebenfalls ungeeignet sind Sorten, die dicht gefüllte Blüten haben. Der Grund ist, dass ihre Geschlechtsorgane oft verkümmert sind.

Nimm die Pollensäcke der Vatersorte ab. Trockne sie und trage die Pollen dann auf die Mutterpflanze auf.
Wenn du zwei passende Rosen gefunden hast, geht es weiter mit dem Züchten. Dafür legst du zunächst den Stempel der Muttersorte frei. Entferne anschließend die Pollensäcke der Vatersorte. Verwende dafür ein kleines Messer. Gehe dabei vorsichtig vor. Die Pollensäcke trocknest du nun. Wenn sich die einzelnen Pollen leicht lösen, trägst du sie auf den Stempel auf. Dafür verwendest du einen feinen Pinsel. Im Anschluss verpackst du sie mit einer Folie oder einer Papiertüte. Markiere die bestäubten Blüten mit einem Zettel. Auf diese Weise weißt du, welche Sorten du gekreuzt hast.
Die Hagebutten sind im Herbst reif. Dann schneidest du sie ab. Löse die Samen heraus. Danach reinigst du sie vom Fruchtfleisch. Lege sie im nächsten Schritt in ein Glas mit Wasser. Lasse sie dort für einige Stunden. Samen, die an der Oberfläche schwimmen, eignen sich nicht für die Aussaat. Die übrigen Samen lagerst du für einige Wochen trocken im Kühlschrank. Dies regt die Keimung an. Säe sie anschließend in Anzuchterde aus.
Bedecke die Samen mit rund 1 cm Erde. Halte das Saatgut leicht feucht. Stelle die Anzuchttöpfe außerdem an einen dunklen Ort. Sobald sich die ersten Blätter bilden, ziehst du die Pflanzen an einen hellen Platz um. Nach den Eisheiligen pflanzt du sie in deinen Garten aus. Auf diese Weise hast du eine einzigartige Rosensorte gezüchtet, die nun nur in deinem Garten wächst. Die Blumen kannst du dann jederzeit weiter vermehren.









