
Magnolie pflanzen und pflegen
Kaum ein anderes Gehölz blüht im Frühjahr so beeindruckend und üppig wie die Magnolie. Wir zeigen dir, wie du das Gehölz richtig pflanzt und pflegst.
Wo kommen Magnolien her?
Die Familie der Magnoliengewächse (Magnoliaceae) ist wohl die älteste Blütenpflanzen-Familien der Welt. Bereits vor über 100 Millionen Jahren blühten die ersten Magnolien. Von diesen Vorfahren stammen alle heute bekannten Laubgehölze und sogar Gräser und Stauden ab.
Dabei haben die weltweit etwa 80 Arten der Magnolie eines gemeinsam: Sie zeichnen sich durch einen sehr einfachen Aufbau ihrer Blüten aus. Diese bestehen lediglich aus einem zapfenförmigen Stempel, den schraubig angeordnete Blütenblätter umgeben. Diese sind nicht miteinander verwachsen und ihre Anzahl variiert von Art zu Art.
Die Heimat der heute verbreiteten Magnolien-Arten liegt in Ostasien, Nord- und Mittelamerika.
Wuchs und Aussehen der Magnolie
Die in Amerika beheimateten Magnolien wachsen häufig zu großen, stattlichen Bäumen heran. Die ostasiatischen Arten bleiben im Vergleich dazu kleiner. Außerdem blühen sie oft, noch bevor sie ihre Blätter austreiben. Sie sind darüber hinaus frosthärter als amerikanische Magnolien.
Einige Magnolien wachsen breit und aufrecht, andere mit locker verzweigten und ausladenden Kronen. Das variiert je nach Art und Sorte.
Magnolien haben eine häufig hellgraue bis braune Rinde. Das Blattwerk der meisten Arten ist sommergrün und wechselständig. Es gibt jedoch auch immergrüne Arten wie Magnolia grandiflora. Sie ist allerdings deutlich frostempfindlicher als ihre Verwandtschaft.
Die Blätter der Magnolien sind in der Regel sehr groß und verkehrt-eiförmig bis breit-oval. Wenn du sie zerreibst, riechen sie sehr intensiv und leicht stechend.

Magnolienbäume sorgen für eine echte Blütenpracht im Garten. Ab Mitte März blühen die ersten Sorten.
Die Blüte der Magnolie
Als Erste im Jahr öffnet die Stern-Magnolie ihre Blüten. Sie zeigt sie bereits Mitte März. Sommer-Magnolien (Magnolia sieboldii) nehmen sich dagegen bis Juni Zeit.
Magnolien blühen in vielen Farben. Das Spektrum reicht je nach Art von Weiß über Gelb und Rosa bis zu Rosarot. Die Blüten sind mal tulpenförmig mal eher sternförmig. Aus ihnen entwickelt die Magnolie rotbraune, gurkenartige Sammelfrüchte. Diese enthalten den schwarzbraunen Samen. Er sieht einer Bohne ähnlich.
Der richtige Standort
Die Wurzeln der Magnolien sind sehr empfindlich. Daher gedeihen die Gehölze am besten in sehr lockerer, humus- und nährstoffreicher Erde.
Diese sollte zudem möglichst gleichmäßig feucht sein. Ist es längere Zeit trocken, werden die Blätter der Magnolie schnell gelb und die Pflanze stellt das Wachstum ein. Bewässere die Pflanze daher regelmäßig.
Der optimale Standort für eine Magnolie ist sonnig, aber auch geschützt. Sonst kann es sein, dass die frühe Blüte von Spätfrösten dahingerafft wird. Zwar wachsen Magnolien auch im Halbschatten. Allerdings entwickeln sie dort sehr viel weniger Blüten.
Magnolien im Garten
Magnolien eignen sich am besten für eine Pflanzung als Solitärgehölz. Das gilt besonders für die ausladende Tulpen-Magnolie. Achte darauf, dass eine Magnolie an ihrem Standort genug Platz hat, damit sie ihre breite Krone ungestört entwickeln kann.
Aber auch im Beet finden Magnolien ihren Platz. Besonders mit anderen Frühjahrsblühern bilden sie schöne Kombinationen. Das sind zum Beispiel Schneeglöckchen (Galanthus), Duftveilchen (Viola odorata), Winterlinge (Eranthis), Lungenkraut (Pulmonaria) oder der Krokus (Crocus).
Auch Stauden sind gute Begleiter. Achte jedoch darauf, dass sie der Magnolie keine Konkurrenz machen. Beispielsweise sind bodendeckende Storchschnabel-Arten (Geranium) nicht gut geeignet. Sie bedrängen die empfindlichen Magnolienwurzeln zu sehr.
Eine Magnolien-Art eignet sich sogar für Kübel: die Stern-Magnolie. Diese Art kannst du in sehr große Gefäße für die Terrasse oder den Balkon pflanzen. Allerdings ist regelmäßiges Gießen wichtig. Idealerweise installierst du dazu eine computergesteuerte automatische Tropf-Bewässerung.
Magnolien pflanzen und pflegen

Pflanze deine Magnolien immer im Frühjahr. So können sie sich bis zum Winter einwurzeln.
Magnolien brauchen nach dem Einpflanzen einige Zeit zum Einwurzeln. Daher deckst du die Wurzelscheibe am besten mit Rindenhumus ab und unterlässt vorerst das Harken. So können sich die empfindlichen, oberflächennahen Wurzeln ungestört entwickeln.
Pflanze Magnolien immer im Frühjahr, damit sie die nötige Zeit zum Einwurzeln bis zum Winter bekommen. Schlecht eingewurzelte Pflanzen überstehen diesen unter Umständen nicht.
Auch bei älteren Magnolien, die wie die Tulpen-Magnolie schon ab März blühen, ist der sehr frühe Austrieb frostgefährdet. Deshalb solltest du die Pflanze mit einer dicken Mulchschicht rund um ihren Wurzelbereich bedecken. Das hat zwei Vorteile: Du schützt die Wurzeln vor Bodenfrost und verhinderst gleichzeitig im Frühling eine schnelle Erwärmung des Bodens. Damit zögerst du den frühen Beginn der Blüte etwas heraus.
Magnolien schneiden
Magnolien lässt du am besten ungestört wachsen. Sie brauchen keinen regelmäßigen Schnitt. Allenfalls kannst du bei den baumartigen Sorten mit den Jahren die unteren Äste mit einer scharfen Baumschere abtrennen.
Vermehrung von Magnolien
Für den heimischen Garten kommen für die Vermehrung von Magnolien eigentlich nur Absenker oder Samen infrage. Absenker bilden jedoch erst nach zwei Jahren ausreichend Wurzeln. Samen keimen oft erst im übernächsten Frühjahr und selbst dann nicht sehr zuverlässig.
In Baumschulen werden die meisten Magnolien-Pflanzen inzwischen durch Stecklinge vermehrt. Jedoch geht das nicht ohne einen hohen technischen Aufwand und große Gewächshäuser. Aus diesem Grund setzen Züchter mittlerweile hauptsächlich auf Meristem-Vermehrung. Dabei werden genetisch identische Pflanzen in hohen Stückzahlen erzeugt.

Die großen Blüten der Magnolie geben im Garten ein schönes Bild ab.
Mögliche Krankheiten von Magnolien
Magnolien sind sehr robuste Pflanzen und in der Regel sehr widerstandsfähig gegen Schädlinge und Pflanzenkrankheiten. Ab und an kann allerdings die Blattfleckenkrankheit auftreten. Sie wird durch Bakterien, Viren oder Pilze verursacht. Um der Krankheit vorzubeugen, solltest du bei der Pflanzung auf gesundes Saat- beziehungsweise Pflanzgut zurückgreifen. Auch das Gießen von unten verhindert, dass sich Pilze ausbreiten können.
Arten der Magnolie

Die Purpur-Magnolie entwickelt Blüten in besonders kräftigem Pink.
Asiatische Arten finden sich recht häufig in europäischen Gärten. Beispiele dafür sind die Kobushi-Magnolie (Magnolia kobus), die Stern-Magnolie (Magnolia stellata) und die Lilienblütige Magnolie (Magnolia liliiflora).
„Susan“ ist ein Hybride aus der Lilienblütigen Magnolie und der rosafarbenen Stern-Magnolie „Rosea“. Sie bleibt recht kompakt. Ihre magentafarbenen Blüten sind ein echter Hingucker.
Ebenfalls sehr beliebt sind die Tulpen-Magnolien (Magnolia x soulangeana) sowie die Sorten der Löbners-Magnolien (Magnolia x loebneri). Dabei handelt es sich um Hybridgruppen. Tulpen-Magnolien wurden durch die Kreuzung der Lilienmagnolie (Magnolia denudata) mit Purpur-Magnolien (Magnolia liliiflora) gezüchtet.
Seit einigen Jahrzehnten läuft in den USA ein spezielles Zuchtprogramm. Dabei werden verschiedene asiatische Magnolien mit der amerikanischen Gurken-Magnolie (Magnolia acuminata var. aurea) gekreuzt. Diese blüht gelb. Durch die Züchtung sollen früh blühende und gut winterharte Hybrid-Magnolien mit gelben Blüten entstehen. Bisherige Ergebnisse sind Sorten wie „Butterflies“ und „Yellow Bird“.
Die reine Gurken-Magnolie wird in unseren Breiten bis zu 12 m groß. Für kleine Gärten eignet sich deshalb die Stern-Magnolie besser. Sie ist der kleinste Vertreter ihrer Art und wird kaum 3 m hoch.








