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Haselnuss im Garten

Die Haselnuss (Gattung Corylus) ist eine Obstart und als solche die älteste in Europa. Ab September können die Haselnüsse, die Früchte der Kulturhasel, geerntet werden. Wissenswertes über die Eigenschaften der Haselnuss erfährst du im Folgenden.

Woher kommt die Haselnuss?

Die Haselnuss (Corylus) ist eine der ältesten Nutzpflanzen in Mitteleuropa. Eine andere Bezeichnung für die Haselnuss ist Waldhasel. Botanisch gehört die Haselnuss zur Familie der Birkengewächse. Der Haselstrauch ist hierzulande seit der letzten Eiszeit heimisch. Vermutlich waren die Früchte der Haselnuss schon für die Menschen in der Steinzeit eine wichtige Nahrungsquelle.

Heute ist die Haselnuss zwischen Europa und Asien und vom Polarkreis bis in den Mittelmeerraum verbreitet. Der Wildstrauch wächst auch in gebirgigen Höhen bis zu 1.700 m.

Für den erwerbsmäßigen Anbau ist die Haselnuss in Mitteleuropa weniger geeignet. Das liegt an der unregelmäßigen Ernte. Durch die frühe Blüte des Strauchs im Februar und März können Fröste die weiblichen und männlichen Blüten schädigen.

Wie sieht die Haselnuss aus?

Als Wildstrauch ist die Haselnuss ein sommergrüner Strauch, der mehrere Stämme ausbilden kann. Er wird bis zu 7 m hoch. Sein bevorzugter Lebensraum sind Hecken und Waldränder.

Bereits im Januar oder Februar beginnen die männlichen Kätzchen zu blühen und setzen die hellgelben Pollen frei. Bis sich ein erster Fruchtansatz zeigt, dauert es sechs Monate. Fröste im späten Winter können daher für einen kompletten Ausfall der Ernte sorgen.

Die kleinen runden Samen der Pflanze werden als Haselnüsse bezeichnet. Die Nuss reift in einer Fruchthülle. Diese Cupula genannte Hülle hat gezackte Ränder. Die Früchte beginnen erst im August und September erkennbar zu wachsen. Mit fortschreitender Reife trocknet die Fruchthülle aus und gibt dann die Nuss frei.

Die Haselnuss bildet sowohl männliche als auch weibliche Blüten an einem Strauch. Die männlichen Kätzchen leuchten in Gelb und sind etwa 6 cm lang. Die weiblichen Blüten stehen aufrecht, sind rötlich und eher klein und unscheinbar.

Frucht einer Haselnuss am Strauch

Die Haselnuss ist ein Wildstrauch. Schon im Januar oder Februar blühen die Kätzchen. Daraus entwickelt sich später der Fruchtansatz.

Das Laub am Haselnuss-Strauch ist doppelt gezähnt und abgerundet. Die Blätter wachsen wechselständig und werden bis zu 10 cm groß. Die rutenartigen Triebe werden auch gerne zum Flechten von Körben oder für Zäune genutzt.

Von den Fruchtsorten, auch Kulturhaseln genannt, gibt es etwa 100 verschiedene Sorten. Die Kultursorten teilen sich in vier Gruppen:

  • Lambertsnüsse (Corylus avellana)

  • Zellernüsse (Corylus maxima)

  • Hybride aus Lambertsnüssen

  • Hybride aus Zellernüssen

Die Gruppen unterscheiden sich in den Fruchthüllen. Bei den Lambertsnüssen ist sie röhrenförmig und länger als die Frucht. Die der Zellernüsse ist zweiblättrig und kürzer als die Nuss. Lambertsnüsse sind zudem aromatischer.

Der richtige Standort und Boden

Am besten gedeiht die Haselnuss an einem sonnigen Standort. Je schattiger der Platz ist, desto spärlicher fällt die Ernte aus oder desto kleiner bleiben die Nüsse.

Der Boden sollte tiefgründig sein, mäßig feucht und humos. Zwar passt sich die Pflanze an, sehr ungünstige Verhältnisse führen jedoch zu weniger Fruchtansätzen und einem geringeren Wachstum.

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Haselnuss pflanzen und pflegen

Eine Frau inspiziert einen Haselnuss-Strauch

Halte beim Pflanzen von mehreren Haselnuss-Sträuchern einen Abstand von 4 m bis 6 m ein.

Haselnüsse zählen zu den robusteren Gehölzen und sind auch für unerfahrene Gärtner gut geeignet. Willst du mehrere Haselnüsse nebeneinander pflanzen, hältst du einen Abstand zwischen den Pflanzen von 3 m bis 4 m ein. Der Abstand zu einer anderen Reihe sollte 4 m bis 6 m betragen. Ist der Gartenboden besonders gut, wählst du noch einen größeren Abstand. Auch für einen Sichtschutz ist die Hasel geeignet. Dann pflanzt du die Sträucher am besten in einem Abstand von etwa 2 m.

In Solitärstellung hebst du ein Pflanzloch in der Größe von 50 cm x 50 cm aus. Es sollte etwa 40 cm tief sein. Pflanze die Hasel nicht zu tief, sie ist ein Flachwurzler. Nach dem Einpflanzen schlämmst du die Erde gut ein und mulchst die Wurzelscheibe mit Laubkompost. Als Pflanzzeitpunkt eignet sich der November am besten.

Mit Dünger gehst du sparsam um, besonders bei Jungpflanzen. Sie wachsen sonst zu schnell. Es könnte sein, dass das Holz dann weniger frosthart wird – und die erste Ernte verzögert sich.

Es reicht also völlig aus, wenn du im Frühjahr eine Portion Kompost in die Erde einarbeitest. Ansonsten ist die Haselnuss sehr pflegeleicht. Bei anhaltender Trockenheit braucht sie jedoch viel Wasser, sonst verliert sie einen Großteil ihrer Früchte.

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Haselnuss richtig schneiden

Die Haselnuss wächst bis zu 7 m in die Höhe und 4 m bis 5 m in die Breite, wenn du sie wachsen lässt. Mit der Zeit wird sie jedoch immer dichter, dadurch kommt weniger Licht ins Innere. Dort bildet der Strauch dann wenige bis keine Früchte mehr.

Kommt es dir auf eine reiche Ernte an, entfernst du also alte Äste nahe ihrer Ansatzstelle regelmäßig. Kräftige, junge Triebe lässt du stehen. Dünne Äste, die weit vom Mittelpunkt des Strauchs entfernt wachsen, reißt du am besten im Sommer heraus, solange sie noch weich sind.

Einen alten Haselnuss-Strauch kannst du auch problemlos auf den Stock setzen. Dafür schneidest du alle Ruten und Äste etwa kniehoch ab. Bereits im nächsten Jahr treibt die Pflanze wieder aus. Allerdings pausiert die Ernte dann einige Jahre.

Haselnuss-Strauch wird mit einer Gartenschere schneiden

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Sorten-Tipps

Die Zellernüsse stammen von der wilden Corylus avellana ab. Sie bildet runde bis leicht abgeflachte Nüsse mit kurzen, offenen Fruchthüllen. Bekannte Sorten dieser Art sind beispielsweise die „Römische Nuss“, „Hallesche Riesen“ und „Wunder aus Bollweiler“.

Lambertsnüsse sind eher walzenförmig. Die besitzen lange, geschlossene Hüllblätter. Zu dieser Gruppe zählen zum Beispiel die Sorten „Lambert Filbert“, „Bandnuss“ und „Weiße Lambertsnuss“. Züchtungen wie „Rote Lambertnuss“ oder „Webbs Preisnuss“ bilden besonders große Kerne, die sehr nussig schmecken. Dafür musst du die Nüsse händisch aus ihrem Hüllblatt herauslösen.

Lamberts-Hybriden sind Kreuzungen von Lamberts- und Zellernüssen. Sie gleichen eher den Lambertsnüssen, lassen sich aber leichter aus der Hülle lösen. Eine bekannte Sorte ist „Nottinghams Fruchtbare“.

Zeller-Hybriden besitzen als Gruppenmerkmal zwei Hüllblätter. Das untere ist dem der Lambertsnuss ähnlich, das obere erinnert an Zellernüsse. „Cosford“ und „Englische Zeller“ gehören zu diesen Hybriden.

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Haselnüsse ernten und verwenden

Bei der Haselnuss übernimmt der Wind die Bestäubung. Die Pflanze ist einhäusig, das bedeutet, es sind sowohl männliche als auch weibliche Blüten vorhanden. Kulturhaseln sind Fremdbefruchter. Daher solltest du mindestens zwei Sorten pflanzen, die zur gleichen Zeit blühen. Die Ernte fällt tendenziell höher aus, wenn zwei Büsche nahe beieinander stehen.

Ab dem sechsten Standjahr bringt eine Kulturhasel einen Ertrag von etwa 2 kg Nüssen. Anfang September sind die ersten Sorten reif für die Ernte. Du erkennst ihren Reifegrad daran, dass die Früchte beim Schütteln herunterfallen. Unreife, vorzeitig geerntete Nüsse schrumpfen schnell und halten sich nicht lange.

Häufig reicht ein zwei- bis dreimaliges Abschütteln innerhalb einer Woche. Nachdem du alle Nüsse aufgesammelt hast, entfernst du die Hüllblätter und lagerst die Nüsse an einem luftigen und trockenen Platz. In der Schale sind die Nüsse bis zu einem Jahr haltbar.

Tipp: Je früher du die Nüsse verwertest, desto zarter und milder sind sie im Aroma.

Zwei Hände halten geerntete Haselnüsse

Ungefähr Anfang September kannst du die ersten Nüsse ernten. Schüttele dafür den Strauch. Reife Nüsse fallen dann herunter.

Wie wird die Haselnuss vermehrt?

Am besten lässt sich die Hasel über Absenker vermehren. Dafür biegst du im Frühjahr oder im Herbst einen längeren, einjährigen Trieb bis zum Boden. Diesen fixierst du dort in der Erde zum Beispiel mit einem Zelthaken. Wichtig ist der Bodenkontakt, sonst wurzelt der Trieb nicht an. Sobald sich Wurzeln gebildet haben, trennst du Trieb und Mutterpflanze.

Auch eine Veredelung ist möglich. Veredelte Haselnüsse sind ertragreicher im Anbau, da sie enger gepflanzt werden können.

Für eine natürliche Vermehrung und Verbreitung der Haselnuss sorgen auch Tiere wie das Eichhörnchen, das die Haselnüsse als Wintervorrat vergräbt, und verschiedene Vogelarten.

Welche Krankheiten und Schädlinge treten bei der Haselnuss auf?

Am häufigsten schädigt der Haselnussbohrer den Haselnuss-Strauch. Seine Larven fressen die Nüsse von innen heraus auf. Als erwachsener Schädling ernährt er sich von den Blättern. Kreisrunde Löcher auf den Nüssen deuten auf einen Befall hin. Als vorbeugende Maßnahme sammelst du die hohlen Nüsse ein und entsorgst sie. Hast du eine einstämmige Haselnuss, kannst du gegen den Käfer mit Leimringen vorgehen.

Hinweis: Ab und an tritt auch Echter Mehltau an den Blättern der Haselnuss auf. Dieser Pilz richtet aber keinen Schaden an der Pflanze an.

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Häufige Fehler und wie du sie vermeiden kannst

Um die Haselnuss richtig zu pflegen, zu ernten und die Sträucher gesund zu halten, ist es wichtig, typische Fehler zu vermeiden:

  • Falscher Standort: Haselnusssträucher benötigen viel Sonne. Pflanzt du die Haselnuss im Schatten, so fallen die Erträge deutlich geringer aus.

  • Zu viel Bewuchs: Ein Strauch, der nicht regelmäßig ausgelichtet wird, ist anfälliger für Pilzkrankheiten.

  • Schnitt vernachlässigt: Ältere Sträucher, die nicht regelmäßig geschnitten werden, blühen weniger und bringen daher auch weniger Nüsse hervor.

  • Haselnussbohrer ignoriert: Dieser Schädling wird oftmals einfach ignoriert, dabei hinterlässt er lästige Wurmlöcher in den Nüssen. Entferne befallene Früchte sofort, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern.

  • Falsche Wahl der Haselnussart: Viele Haselnussarten sind nicht selbstfruchtbar. Für eine gute Ernte solltest du mindestens zwei verschiedene Sorten in der Nähe voneinander pflanzen.

FAQ – Fragen und Antworten zur Haselnuss

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