
Weinreben – Eigenschaften und Pflege
Ist eine eigene kleine Weinplantage mit Weinreben möglich? Im kleinen Maße lässt sich solch eine Plantage auch im heimischen Garten anlegen. Wir zeigen dir, wie du Weinreben anpflanzt und pflegst.
Weinreben im Überblick
Schon in der Antike bauten Menschen im Mittelmeerraum Weinreben zur Herstellung von Wein an. Als Kulturpflanze gelangten sie durch die Römer in Regionen nördlich der Alpen. Mittlerweile wachsen die Trauben sogar in heimischen Gärten.
Für den Anbau von Weinreben im Garten eignen sich in erster Linie Tafelreben oder Tafeltrauben. Diese besondere Weinrebensorte trägt Beeren für den Frischverzehr. Sie sind größer als die Trauben für die Weinherstellung, aber weniger süß und saftig. Viele der heutigen weißen und blauen Tafelreben sind kernlos.
Weinreben sind starkwüchsige Klettersträucher. Mit einer passenden Kletterhilfe erreichen sie eine Höhe von bis zu 10 m, wenn sie nicht zurückgeschnitten werden. Ihre wechselständigen, gesägten und gelappten Blätter sind zwischen 5 cm und 15 cm groß. Je ein Blatt wächst an fast jedem Triebknoten, der auf der gegenüberliegenden Seite eine Sprossranke bildet.
Je nach Region und Sorte blühen Weinreben zwischen Mitte Mai und Mitte Juli. Dabei bilden sich gelbgrüne Blüten an den neuen Austrieben. Aus ihnen wachsen die Weintrauben, die je nach Sorte grüngelb, rostrot oder blauviolett sind.
Boden und Standort für Weinreben
Damit Weinreben in deinem Garten wachsen und Früchte tragen, brauchen sie einen warmen, vollsonnigen Standort. Wohnst du in einem kühleren Gebiet, ist ein geschützter Platz wichtig. Dieser befindet sich im Idealfall an einer nach Süden ausgerichteten Hauswand.
Die Ansprüche an den Boden sind eher gering. Sie wachsen auf kalkreichen Mergelböden sowie auf sauren Sandstein-Verwitterungsböden. Günstig sind tiefgründige, mineralische Böden, die nicht zu feucht sind. Sie erwärmen sich im Frühjahr schneller.
Weinreben pflanzen und pflegen
Mitte April ist die beste Zeit, um Weinreben zu pflanzen. Hebe dafür mit einer Schaufel ein rund 50 cm tiefes Pflanzloch aus einem verdichteten Boden aus. Lockere anschließend den Untergrund auf. Pflanze die Rebe leicht schräg zum Spalier. Wichtig ist, dass die Veredelungsstelle über der Erde liegt. Gieße das Gewächs zum Schluss kräftig an.
Lasse neben einer Weinrebe ausreichend Platz. Dies ist nötig für die Erziehung, denn aus einer Weinrebe kannst du eine sechs Meter breite Spalierpflanze ziehen. Statt mit Dünger versorgst du die Pflanze im Frühjahr mit etwas Kompost. Dafür werden 2 l bis 3 l Kompost pro m² benötigt. Herkömmlicher Dünger enthält für die Weinrebe zu viel Stickstoff. Mehr Pflege brauchen Reben in der Regel nicht. Lediglich ein Schnitt ist notwendig.
Weinreben erziehen und schneiden

Die Triebe der Weinreben werden an einem Holzgerüst oder an Drähten befestigt und so in Form gebracht.
Schneide deine Weinreben regelmäßig im Frühjahr und Sommer. Der Schnitt ist neben dem Erziehen besonders wichtig bei Weinreben, denn nur neue Triebe, die aus zweijährigem Holz wachsen, bilden Trauben aus.
Die Triebe bindest du an ein Holzgerüst oder an Drähte, die du zwischen Stützpfähle spannst. Entwickelt die Weinrebe im Pflanzjahr mehrere Triebe, lässt du den kräftigsten stehen und entfernst alle anderen. Binde den Trieb anschließend am Stützpfahl fest. Dadurch wächst der Stamm gerade und ist vor Bruch geschützt.
Im September schneidest du bis auf zwei bis drei Blätter alles zurück, was über die geplante Stammhöhe wächst. Schneide den verholzten Haupttrieb in Stammhöhe ab. Setze die Schere dafür circa 3 cm über der letzten Knospe an.
Ab Mitte Mai schneidest du die Frühjahrstriebe zurück und lässt maximal die fünf kräftigsten Triebe stehen. Ziehe sie anschließend vorsichtig waagerecht, senkrecht oder in Gabelform am Spalier entlang.
Winterschutz für Weinreben
Verteile vor Frostbeginn Erde oder Kompost um die Stammbasis der Reben, wenn sie an kühlen Standorten stehen. Im März entfernst du dieser Winterschutz und legst die Veredelungsstelle wieder frei, damit sie ausreichend Licht bekommt.
Im ersten Winter deckst du alle Seiten deiner frisch gepflanzten Weinreben mit Tannenreisig ab. So verhinderst du, dass sie zu stark zurückfrieren. Sind in deiner Region Spätfröste nicht unüblich, wähle statt früh lieber spät blühende Sorten für deinen Garten. Damit reduzierst du das Risiko eines Ernteausfalls.
Befruchtung von Weinreben
Weinreben, die in Europa wachsen, befruchten sich selbst, da sie zwittrige Blüten besitzen. Du brauchst also nur eine einzige Pflanze, um im Herbst Trauben zu ernten. Meist werden die Reben mithilfe des Windes bestäubt.

Die Blüten der Weinrebe sind zwittrig. Sie bestäuben sich selbst.
Weinreben ernten
Frühe Sorten der Weinreben sind bereits im August reif zur Ernte. Andere Traubensorten wie „Regent“ sind erst ab Ende September oder im Oktober reif. Erntereife Trauben erkennst du an der sortentypischen Beerenfarbe. Zudem verholzt der Stiel langsam.
Fällt der erste Geschmackstest süß aus, benötigen die Trauben noch mindestens eine Woche an der Rebe. Erst dann erreichen sie ihr bestes Aroma und den optimalen Zuckergehalt. Lagern kannst du die Trauben in einem kühlen, luftigen Keller.
Aus Tafeltrauben kannst du auch eigenen Hauswein keltern. Allerdings brauchst du sehr viele Früchte, damit die Mostmenge verarbeitet werden kann. Für 10 l bis 12 l Saft sind rund 15 kg Trauben nötig. Lagere die abgefüllten Flaschen anschließend in einem Weinregal.
Weinreben vermehren
Mit Ablegern, Steckholz oder Stecklingen kannst du deine Weinreben theoretisch vermehren. Dies führt allerdings zu einer besonderen Anfälligkeit gegenüber der Reblaus. Im Handel sind meist nur Reben erhältlich, die auf speziellen Unterlagen veredelt wurden. Damit sind sie resistent gegen den Befall.
Profis setzen zur Vermehrung von Weinreben die Omega-Veredelung an. Dabei wird in die Wurzelunterlage mit einer scharfen Zange ein omegaförmiges Profil gestanzt. Das Edelreis erhält ein gleichgroßes Gegenprofil. Dadurch passen Unterlage und Edelreis genau aufeinander. Beide werden zusammengesteckt. Anschließend wird die Veredelungsstelle mit Wachs versiegelt.
Krankheiten und Schädlinge von Weinreben

Mit Netzschwefel schützt du deine Weinreben vor einem Pilzbefall.
Pilzkrankheiten sind je nach Weinsorte eine Gefahr für die Reben. Es gibt mittlerweile aber auch pilzfeste Sorten. Diese sind unempfindlicher gegenüber einem Befall mit Echtem oder Falschem Mehltau und Grauschimmel (Botrytis). Eine vollständige Immunität haben die Tafelreben aber nicht.
Sie können sich in nassen, kühlen Sommern infizieren. Zu dichter Wuchs erhöht ebenfalls das Risiko eines Befalls. Dagegen schützt das Ausbrechen zu üppigen Blattwerks in der Traubenzone. Beeren und Triebe trocknen so schneller ab. Generell hilft es, die Rebe an einen vor Regen geschützten Platz am Haus zu pflanzen.
Auch Netzschwefel verhindert einen Befall durch Pilzkrankheiten. Spritze die Reben dafür regelmäßig mit dem Fungizid.
Schädlinge sind heute eine weniger große Gefahr. Durch die Veredelung gibt es im Grunde keine Probleme mehr mit der Reblaus. Allerdings verbreitet sich seit einigen Jahren die Kirschessigfliege in Weinbauregionen. Sie legt ihre Eier in die reifenden Trauben. Schutz bietet ein feinmaschiges Gazesäckchen, das die Trauben umhüllt.
Die Rebenpockenmilbe befällt auch Tafeltrauben. Eine massive Bekämpfung ist trotz des scheinbar dramatischen Schadbildes meist nicht nötig.









