
Pflanzen mit Steckholz vermehren
Erfahre in diesem Ratgeber, welche Pflanzen du mit Steckhölzern vermehren kannst. Wir zeigen dir, wie du dafür vorgehst, welcher der richtige Zeitpunkt ist und worauf du achten solltest.
Welche Gehölze eignen sich für Steckhölzer?
Mit Steckhölzern vermehren auch heute noch viele Baumschulen Gehölze. Die Methode ist eine Abwandlung der Stecklingsvermehrung. Sie unterscheidet sich darin, dass das Steckholz belaubt ist, während Stecklinge kein Laub tragen. Du schneidest und steckst sie im Winter.
Je nach Baum- und Strauchart kannst du Gehölze mit einem Steckholz vermehren. Recht zuverlässig funktioniert die Methode beispielsweise bei der Weidenrute. Stecke sie im Winter und schon nach wenigen Tagen bilden sich neue Wurzeln.
Mit Steckholz vermehren lassen sich unter anderem auch Deutzien, Forsythien, Liguster, Pfeifensträucher, Weigelien und Zierjohannisbeeren. Bäume wie Blauglockenbäume, Platanen, Pappeln, Trompetenbäume und Weiden eignen sich ebenfalls dafür. Schwierig und zum Teil unmöglich ist die Steckholzvermehrung bei Gartensträuchern wie Blumen-Hartriegeln, Fächer-Ahornen, Magnolien und Zaubernüssen.
Eine geringere Erfolgsquote erreichst du beim Echten Gewürzstrauch, der Korkenzieher-Haselnuss, einigen Schneeball-Arten, Zieräpfeln und Zierkirschen. Meist sind ein bis zwei Steckhölzer aus zehn Versuchen erfolgreich.
Tipp: Einige Strauch- und Kletterrosen kannst du ebenfalls mit Steckhölzern vermehren.
Vermehren mit Steckholz: der richtige Zeitpunkt

Die Zeit für Steckhölzer ist vom Spätherbst bis zum Frühjahr. Schneide dazu die voll ausgereiften Triebe von Holunder, Rotem Hartriegel und Weiden ab. Stecke diese an einem schattigen Standort mit humusreicher Erde in den Boden.
Tipp: Je mehr Zeit das Gehölz für die Bewurzelung benötigt, desto früher solltest du mit der Vermehrung anfangen.
Steckholz schneiden

Lange, kräftige und gerade Triebe der vergangenen Saison eignen sich für Steckhölzer. Entferne die dünnen, nicht ausgereiften Triebspitzen und lass am unteren Ende einen Teil des zweijährigen Astrings stehen. Dort hat die Pflanze teilungsfähiges Gewebe und Wuchsstoffe.
Tipp: Weißt du bereits, welchen Strauch du im kommenden Winter mit Steckholz vermehren willst, dann schneide einen älteren Ast im Frühjahr stark zurück. Er bildet lange neue Triebe, die du für die Vermehrung verwendest.
Mache unter dem Astring eines zweijährigen Triebes einen waagerechten, tiefen Schnitt. Reiße den abzweigenden Trieb anschließend zusammen mit dem Astring nach unten ab.
Im nächsten Schritt zerteilst du den Trieb. Für das Steckholz benötigst du bleistift- bis gartenscherenlange Stücke. Achte darauf, dass sich oben und unten ein Auge befindet. Bei Pflanzen mit gegenständigem Laub ist ein Augenpaar notwendig.
Schneide das untere Ende jedes Steckholzes mit einem Messer schräg ab. Auf diese Weise erkennst du immer sofort, in welche Richtung die Knospen wachsen. Stecke die Hölzer stets richtig herum in den Boden, sodass sie gut anwachsen.
Tipp: Hast du Steckhölzer, die nur langsam neue Wurzeln bilden, bietet sich Wundverschlussmittel an. Trage dieses auf die obere Hälfte auf, bevor du die Hölzer steckst. Auf diese Weise sorgst du dafür, dass die Triebstücke ausreichend Feuchtigkeit haben. Dadurch erhöhst du die Chancen, dass die Stücke anwachsen.
Steckhölzer stecken
Baumschulen binden 10 oder 20 Stück der fertig geschnittenen Steckhölzer in einem Bund zusammen und schlagen sie in einem Anzuchtbeet mit Humuserde ein. Dabei reicht die Erde bis zur oberen Knospe. Zwei bis drei Monate verbleiben die Hölzer im Beet. Im Frühjahr werden sie in Jungpflanzenbeete gesetzt. Dadurch erkennen die Profis, ob die Steckhölzer Wurzeln gebildet haben, bevor sie sie einpflanzen. Der Vorteil daran ist, dass kein Platz im Beet mit abgestorbenen Steckhölzern belegt wird.
Als Hobbygärtner wählst du eine unkompliziertere Lösung. Setzt ein frisch geschnittenes Steckholz einzeln in den geeigneten Boden. Wähle einen halbschattigen Standort in deinem Beet.
Lockere vorher die Erde mit einer Gartenharke gründlich auf und reichere das Beet mit ein wenig humusreicher Pflanzerde an, wenn nötig. Halte einen Pflanzabstand von rund 30 cm zwischen den Reihen und einen Abstand von 10 cm bis 15 cm zwischen den Hölzern ein. Die Hölzer sollten nur rund 2 cm aus der Erde herausschauen. Gieße sie zum Schluss gut an.
Hast du einen lehmigen, schweren Boden im Garten, lässt du das Steckholz in einer Fischkiste oder einem Blumenkasten Wurzeln bilden. Wenn im Winter die Erde durchfriert, ist das kein Problem, da die meisten Gartensträucher winterhart sind. Schlage das Steckholz leicht schräg an, wenn der Kasten nicht tief genug ist. Verpflanze die bewurzelten Stücke bis Ende März ins Gartenbeet.

Stecke die Steckhölzer in die Erde. Sie sollten etwa 2 cm aus der Erde herausschauen.
Pflege nach der Vermehrung
Nachdem du die Steckhölzer gesetzt hast, ist ein wenig Pflege notwendig, damit die Triebe zu Blütensträuchern oder Bäumen heranwachsen. Dafür pinzierst du ab Ende Mai die neuen Austriebe.
Stutze die noch weichen Triebe mit einer Gartenschere und lasse nur drei bis vier Blätter stehen. Versorge die Hölzer gut mit Wasser. Nach dem Pinzieren düngst du die neuen Sträucher zum ersten Mal. Dafür bietet sich schnell wirksamer Gartendünger an.
Bis zum Herbst wachsen die Triebe je nach Art auf bis zu 50 cm Länge. Dies ist der richtige Zeitpunkt, um die Sträucher an ihren endgültigen Platz zu verpflanzen.









