
Kalkdünger richtig anwenden
Wenn der Boden in deinem Garten Kalk benötigt, dann hilft dir Kalkdünger. Wie du den speziellen Dünger richtig nutzt, zeigen wir dir im Ratgeber.
Wie wirkt Kalkdünger?
Wenn du Kalkdünger im Garten ausbringst, musst du einige Punkte beachten. Verteilst du zu viel, baut sich Humus ab. Auf lange Sicht laugt sich der Boden dann aus.
Wendest du Kalk aber richtig an, hilfst du dem Boden enorm. Das Material neutralisiert Bodensäure. Es bindet außerdem Tonteilchen. Dadurch förderst du Mikroorganismen. Zudem nehmen Pflanzen die Nährstoffe in Kalkdünger besser auf. Auch die Speicherfähigkeit des Bodens verbesserst du damit. Dein Garten verschlammt weniger und der Boden erwärmt sich im Frühjahr schneller.
Kalkdünger besteht aus einer Verbindung des Elements Kalzium (Ca). Dieses ist wichtig für Tiere und Pflanzen. Bei Mensch und Tier findet sich Kalzium in den Knochen und Zähnen. Pflanzen nutzen das Element als Baustein für ihre Zellwände. In der Natur kommt Kalzium in vielen Gesteinsarten und Sedimenten vor. Dort ist es als kohlensaurer Kalk vorhanden. Man spricht dann auch von Kalziumcarbonat (CaCO3). Ein Großteil der Kalkdünger nutzt dies als Grundlage.
Die Kalklagerstätten finden sich in den sogenannten Urmeeren als abgelagerte Sedimente. Sie entstanden durch die kalkreichen Schalen der ehemaligen Meeresbewohner wie Krebse, Muscheln, Schnecken und Sepias. Aus ihnen bildeten sich über die Jahrmillionen Gesteinsschichten. Die Reinform dieser Ablagerungen wird nicht nur für Kalkdünger verwendet, sondern auch für die Produktion von Zement.
Kalkmangel entdecken

Sauerampfer zeigt an, wie viel Kalk im Boden enthalten ist. Gedeiht er gut, ist der Kalkgehalt im Boden zu gering.
Wie kalkhaltig der Boden ist, geben unterschiedliche Zeigerpflanzen an. Wachsen beispielsweise Bauernsenf, Hasenklee, Dreiblättriger Ehrenpreis, Hundskamille, Kleiner Sauerampfer, verschiedene Moosarten, Sand-Stiefmütterchen und Ackerschachtelhalm in deinem Garten, ist der Kalkgehalt zu gering.
Kalkmangel führt bei einigen Gartenpflanzen auch zu Wachstumsstörungen. Merkmale dafür sind unter anderem eingetrocknete Triebspitzen und gelb verfärbte junge Blätter. Kalkmangel bei Tomaten führt zu Blütenendfäule. Bei Äpfeln und Quitten sorgt ein saurer Boden für kleine, braune Punkte auf der Schale. Diese können sich auch im Fruchtfleisch bilden.
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Mache vor dem Düngen eine Bodenanalyse
Bevor du Kalkdünger ausbringst, ist eine Bodenanalyse sinnvoll. Mit einem Testset erhältst du ein erstes Gefühl für die Bodenbeschaffenheit deines Gartens. Alternativ verwendest du ein elektronisches pH-Messgerät.
Du bekommst aber nur einen Anhaltspunkt über den Zustand deines Bodens. Je nach Boden sagt ein gleicher pH-Wert etwas anderes über den Kalk- und Säuregehalt aus. Lehmböden puffern besser ab als Sandböden. Ein lehmiger Boden kann daher bei einem gleichen pH-Wert deutlich saurer sein. Ein aussagekräftiges Ergebnis bekommst du von einem Bodenlabor.
Bodenart und pH-Wert
Für Lehm- und Lössböden ist ein pH-Wert von 7 erstrebenswert. Bei sandigen Lehmböden liegt der Wert bei 6,5. Lehmige Sandböden haben idealerweise einen pH-Wert von 6 und reine Sandböden von 5,5.
Diese Werte gelten für Gemüsegärten. Für deinen Rasen und dein Staudenbeet dürfen die Grenzwerte um 0,5 niedriger sein.
Manche Pflanzen wie Rhododendron und andere Moorbeetpflanzen sowie Sommerheide, Hortensien und Kamelien vertragen keinen Kalk. Verzichte daher bei diesen auf eine Kalkung.
Achte bei lehmigen Böden auf einen etwas höheren pH-Wert. Unter pH 5,5 beginnt ein chemischer Prozess. Dieser ist für die meisten Pflanzen schädlich. Dabei zersetzt Bodensäure die Tonminerale. Dadurch lösen sich die eingelagerten Aluminiumsalze. Dies führt zu einer steigenden Aluminiumkonzentration. Viele Pflanzen reagieren mit Wachstumsstörungen darauf.

Auch der Rasen wächst besser, wenn der Kalkanteil im Boden stimmt. Kalke bei Bedarf nach.
Richtwerte für den Kalkdünger
Eigentlich brauchst du eine Bodenuntersuchung, um eine genaue Kalkdüngung zu machen. Allerdings erlauben einige recht zuverlässige Richtwerte ebenfalls eine Düngung.
Unterschreitet dein Boden die bereits erwähnten pH-Werte, nimmst du eine Erhaltungskalkung vor. Dabei ersetzt du nur den Kalk, der zuvor ausgewaschen oder von Pflanzen aufgenommen wurde. Dafür streust du rund alle drei Jahre etwas kohlensauren Kalk. 150 g pro Quadratmeter sind ausreichend, um den pH-Wert stabil zu halten.
Mehr Kalk bringst du aus, wenn der pH-Wert eine ganze pH-Stufe unter dem Grenzwert liegt. Sandige Böden kalkst du mit etwa 250 g pro Quadratmeter. Dadurch hebst du den Wert um eine Stufe. Für Lehmböden verwendest du die doppelte Menge an Kalkdünger. Teile die Kalkgabe aber auf zwei Termine auf. Halte dabei ein halbes Jahr Abstand ein.
Kalkdünger im Überblick
Für deinen Garten hast du die Wahl zwischen unterschiedlichen Kalkdüngern. Sie sind für verschiedene Bodenarten geeignet und haben jeweils eine andere Nährstoffzusammensetzung.
Gartenkalk
Gartenkalk besteht aus gemahlenem, schwer löslichem Kalkgestein. Gartenkalk ist kohlensaurer Kalk und hat einen geringen Anteil an Magnesium. Er eignet sich für leichte und mittlere Böden.
Du bringst Gartenkalk im Herbst oder Winter aus. Er wirkt langsam und schonend. Gartenkalk mit hohem Magnesiumanteil ist auch als „Dolomitkalk“ bekannt. Diesen verwendest du zum Beispiel für Nadelgehölze. Sie haben einen hohen Bedarf an Magnesium.
Willst du mit Gartenkalk regelmäßig eine Erhaltungskalkung machen, achte auf einen Magnesiumgehalt von unter 10 %.
Gesteinsmehl

Gesteinsmehl enthält viele wertvolle Inhaltsstoffe. Es wirkt allerdings sehr langsam.
In Gesteinsmehl befinden sich meist kohlensaurer Kalk, Magnesium, Kalium und unterschiedliche Spurenelemente. Die Zusammensetzung hängt stark von der Herkunft und vom Ausgangsgestein ab.
Gesteinsmehl wirkt sehr langsam. Dies liegt daran, dass Mikroorganismen die Nährstoffe erst für die Pflanzen verfügbar machen müssen.
Tipp: Reichere deinen Kompost vor der Zersetzung mit Gesteinsmehl an. Auf diese Weise brauchst du keine direkte Kalkung deines Gartenbodens.
Branntkalk
Branntkalk kommt meist in der Landwirtschaft zum Einsatz. Er eignet sich für schwere Böden. Landwirte bringen ihn kurz vor der Einsaat aus. Der Kalk wirkt sehr schnell.
Im Garten ist Branntkalk nicht zu empfehlen. Er hat einen pH-Wert von 12 bis 13 und ist daher stark ätzend. Kurzfristig schädigt er das Bodenleben.
Branntkalk besteht aus stark erhitztem kohlensaurem Kalk. Dieser wird auf Temperaturen von über 800 °C erhitzt. Dabei wird Kohlendioxid freigesetzt. Übrig bleibt Kalziumoxid (CaO).

Branntkalk wird vor allem von Landwirten genutzt. Sie versorgen damit schwere Böden mit dem nötigen Kalk.
Löschkalk
Aus Branntkalk wird Löschkalk, wenn dieser mit Wasser gelöscht wird. Dieser wirkt langsamer als Branntkalk. Landwirte verwenden ihn bei mittelschweren Böden. Löschkalk ist ebenfalls stark ätzend. Er eignet sich nicht für das Kalken deines Gartens.
Kalkmergel
Kalkmergel besteht aus kohlensaurem Kalk und Ton. Die Bestandteile sind meist im Verhältnis 70:30 gemischt. Mit ihm verbesserst du die Speicherfähigkeit von sehr leichten Sandböden. Seine Wirkung entfaltet Kalkmergel langsam und nachhaltig. Dabei stabilisiert der Tonanteil den pH-Wert deines Gartenbodens.
Algenkalk

Algenkalk können Pflanzen besonders gut verwerten. Sie nutzen die Spurenelemente in dem Dünger.
Algenkalk besteht aus Ablagerungen von Korallen. Dabei handelt es sich oft um Rotalgen. Der Stoff setzt sich aus etwa 80 % kohlensaurem Kalk, einem hohen Anteil an Magnesium und Spurenelementen wie Mangan oder Bor zusammen. Pflanzen verwerten die Spurenelemente sehr gut. Bringe Algenkalk deshalb während der Vegetationszeit aus.









