
Kletterpflanzen – Eigenschaften im Überblick
Ob als Sichtschutz oder zur Begrünung von Pergolen – Kletterpflanzen sind vielseitig einsetzbar im Garten. Sie blühen teilweise farbenfroh und eignen sich auch ideal für kleine Gärten. Wir zeigen dir, wie du sie pflanzt und pflegst.
Kletterpflanzen im Garten
Kletterpflanzen eignen sich unter anderem gut für kleine Gärten. Sie brauchen nicht viel Platz und blühen dennoch stark. Mit den Pflanzen begrünst du zum Beispiel Pergolen, Rosenbögen oder Rank-Obelisken. Manche Arten wachsen sogar an kahlen Wänden.
Die Auswahl an Kletterpflanzen ist groß. Es gibt mehrjährige verholzende Sträucher oder einjährige Pflanzen. Entweder pflanzt du sie direkt oder säst sie aus. Immergrüne Kletterpflanzen verschönern deinen Garten das ganze Jahr über und sind wichtig für den Naturschutz.
Einjährige Kletterpflanzen

Die Duftwicke säst du ab April ins Beet. Sie entwickelt später attraktive Blüten.
Einjährige Kletterpflanzen wachsen schnell in die Höhe und werten an einer Rankhilfe Beete auf. Verwende dafür kleinere Arten wie Duftwicke, Kapuzinerkresse oder die Schwarzäugige Susanne.
Mit höher wachsenden Kletterpflanzen begrünst du an Spalieren ganze Hauswände oder hohe Zäune. Sie dienen auch als blühender Sichtschutz. Entsprechende Pflanzen sind Prunkwinde und Maurandie. Du kannst Kletterpflanzen auch in Rankkästen mit Rollen pflanzen. Dann kannst du die Pflanzen auf der Terrasse flexibel einsetzen.
Innerhalb einer Saison bewachsen schnelle einjährige Kletterpflanzen ganze Pergolen und Pavillons. Empfehlenswert sind dafür Feuerbohne, Zierkürbis, Japanischer Hopfen und Glockenrebe. Verwende sie zum Beispiel als Platzhalter für mehrjährige Arten. Diese wachsen meist langsamer. Pflanze einjährige Kletterpflanzen früh im Jahr. Ab April säst du Japanischen Hopfen und Duftwicke aus. Sie blühen allerdings dadurch später.
Tipp: Bastle dir einen Topf mit einer Rankpyramide selbst. Dafür setzt du im ersten Schritt die Pflanze in das Gefäß. Anschließend steckst du vier Bambusstäbe hinein, die mindestens 120 cm lang sind. Achte auf einen gleichmäßigen Abstand. Binde sie am oberen Ende zusammen. Verwende unterschiedlich große Ringe aus jungen Weidenzweigen als waagerechte Kletterhilfe. Den größten Ring steckst du als Erstes auf. Binde die Ringe dann fest.
Mehrjährige Kletterpflanzen

Die Clematis ist mehrjährig und braucht nur wenig Platz im Garten.
Für eine langfristige Beetplanung entscheidest du dich am besten für eine mehrjährige Art. Dazu gehören Blauregen, Clematis und Geißblatt. Sie brauchen nur eine Bodenfläche von 30 cm x 30 cm. Pflanze sie als Blickfang an einem Rank-Obelisken im Beet. Setze die Kletterpflanze daneben und leite ihre Triebe an den Verstrebungen hoch.
Alternativ stellst du den Obelisken in einen Topf. Pflanze für diese Methode kleinwüchsige, frostharte Clematis-Sorten wie „Ashva“, „Justa“ und „Mikelite“. Hierbei setzt du als Erstes die Pflanze in den Topf und stülpst den Obelisken drüber.
Kletterpflanzen für die Sonne

Kletterrosen verströmen einen angenehmen Duft und eignen sich ideal als Kletterpflanze an sonnigen Standorten.
Beliebte Kletterpflanzen für sonnige Rankbögen und -gitter sind Kletterrosen. Empfehlenswerte Sorten sind „New Dawn“ mit zartrosafarbenen Blüten und „Ilse Krohn Superior“ mit weißem Blütenschmuck. Um Bäume zu begrünen, nimmst du starkwüchsige Ramblerrosen wie „Bobbie James“. Die Pflanze hat lange, biegsame Triebe.
Ebenfalls starkwüchsig und wärmeliebend ist der Blauregen (Wisteria). Er stammt aus Asien und wird bis zu 15 m hoch. Die Triebe brauchen eine Rankkhilfe wie zum Beispiel eine Holzpergola, ein Metallgitter oder ein senkrechtes Spannseil. Das Seil aus Edelstahl befestigst du an der Hausfassade. Für eine üppige Blüte pflanzt du einen veredelten Blauregen. Ziehst du ihn aus Samen, blüht er deutlich weniger.
In milden Regionen pflanzt du Trompetenblumen (Campsis radicans) an. Sie sind ein wenig frostempfindlich und eignen sich für die Begrünung von Fassaden. Eine Kletterhilfe braucht die Pflanze nicht, da sie über Haftwurzeln verfügt. Von Juni bis September zeigen sich die orangeroten Blüten an einem vollsonnigen Platz.
An einem sonnigen, geschützten Standort pflanzt du den Buntblättrigen Strahlengriffel (Actinidia kolomikta). Die Pflanze braucht zudem einen feuchten Boden. Sie ist mit der Kiwi verwandt und wird 2 m bis 3 m groß. Die Besonderheit sind nicht die Blüten, sondern die Blätter, die zum Teil rahmweiß bis rosa sind.
Kletterpflanzen für den Halbschatten

Die Italienische Waldrebe ist besonders robust und wird kaum von der Clematiswelke befallen.
Vor allem die Familie der Clematis bietet allerhand Arten und Sorten, die sich für den Halbschatten eignen. Es gib früh blühende Sorten und solche, die erst im Spätsommer ihre Blüten öffnen. Der Nachteil: Clematis-Hybriden leiden oft an der Clematiswelke.
Es gibt aber Sorten, die kaum befallen werden. Dazu zählt die Italienische Waldrebe (Clematis viticella). Ebenfalls robust sind kleinblumige Arten wie die Alpen-Waldrebe oder die starkwüchsige Berg-Waldrebe. Stelle den Pflanzen immer eine Rankhilfe zur Verfügung.
Im Halbschatten wachsen auch die Arten des Geißblatts (Lonicera). Empfehlenswert ist das Wohlriechende Geißblatt (Lonicera caprifolium), das im Mai cremegelb blüht. Es trägt auch den Namen Jelängerjelieber. Die Blüten verströmen einen süßen Duft. Ebenfalls duftend sind die karminroten Blüten des Feuer-Geißblatts (Lonicera heckrottii). Beide Arten klettern auf 4 m bis 5 m hoch. Noch höher wächst das Immergrüne Geißblatt (Lonicera henryi) auf einem mäßig feuchten Boden. Es erreicht eine Höhe von bis zu 7 m.
Auch wenn der Hopfen (Hummulus lupulus) eigentlich eine Staude ist, bietet er sich als Kletterpflanze im Halbschatten an. Im Frühjahr treibt die Pflanze aus und wird bis zu 6 m hoch. Dafür ist ein nährstoffreicher und feuchter Boden notwendig. Im Sommer zeigt er seine zapfenähnlichen Fruchtstände. Begrüne mit ihm zum Beispiel Rankbögen und Pergolen. Willst du eine eher schwachwüchsige Sorte, wähle die Sorte „Aurea“ mit grüngelben Blättern.
Kletterpflanzen für den Schatten

Efeu wächst auch an schattigen Orten gut. Mit ihm kannst du ganze Mauern oder Wände begrünen.
Für schattige Gärten gibt es weniger Kletterpflanzen. Eine davon ist aber die Kletterhortensie (Hydrangea petiolaris). Du pflanzt sie auf einen ausreichend feuchten Boden, auf dem sie im Juli blüht. Sie wächst sogar in der Sonne. Mit Haftwurzeln erreicht das Gehölz eine Höhe von bis zu 10 m an Mauern und Baumstämmen. Die Blütenstände sind groß und tellerartig. Ein Kranz aus weißen Scheinblüten umgibt sie.
Für eine Pergola im Schatten bietet sich die Amerikanische Pfeifenwinde (Aristolochia macrophylla) an. Sie hat rund 30 cm große Blätter und bildet somit ein dichtes Dach. Mit ihren 10 m langen Trieben eignet sich die Kletterpflanze auch für Hauswände. Setze aber ein stabiles Rankgerüst und verwende einen feuchten, nährstoffreichen Boden.
Wenig Ansprüche stellt auch der Wilde Wein (Parthenocissus quinquefolia var. engelmannii). Er hat Haftscheiben an seinen Ranken mit denen er bis zu 15 m hochklettert. Im Herbst färbt sich sein Laub flammend rot und die Beerenfrüchte schwarzblau. Allerdings färbt er sich nur in der Sonne so schön bunt.
Ein Klassiker für schattige Standorte ist der Efeu. Er ist immergrün und in unterschiedlichen Formen und Farben erhältlich. Die Triebspitzen einiger Sorten können bei Kahlfrösten aber erfrieren. Überlege dir gut, wo du Efeu platzierst, da die Haftwurzeln sich nur schwer von der Hauswand lösen lassen. Achte darauf, dass die verputzte Hausfassade keine feuchten Risse aufweist, da der Efeu sonst in die Spalten hineinwächst und den Putz von der Wand sprengt.
Sichtschutz mit Kletterpflanzen
Für einen blühenden Sichtschutz verwendest du in der Regel einjährige Arten, da sie schnell wachsen und viel Blattmasse entwickeln. Gute Pflanzen für Rankwände oder große Obelisken sind: Feuerbohne, Glockenrebe, Japanischer Hopfen, Maurandie, Prunkwinde, Sternwinde und Zierkürbis.
Mache eine Vorkultur der Pflanzen, damit du bereits im Juni einen guten Sichtschutz aus den Ranken in deinem Garten hast. Streue drei bis fünf Saatkörner in einen Aussaattopf mit Anzuchterde. Stelle den Topf auf ein helles Fensterbrett oder in ein Gewächshaus bei Temperaturen zwischen 15 °C und 20 °C. Gegenüberliegend in die Randbereiche des Topfes steckst du vier Stäbe mit einer Länge von rund 50 cm. Binde sie oben zusammen. Die vorgezogenen Pflanzen setzt du ab Mitte Mai ins Beet oder in große Töpfe. Dadurch haben die Gewächse einen Wuchs- und Blühvorsprung vor Pflanzen, die direkt ins Beet gesät werden.

Die einjährige Feuerbohne entwickelt sich gut an einer Rankwand oder an Rankgestellen.
Die richtige Kletterhilfe
Für Kletterrosen und Clematis brauchst du immer eine Kletterhilfe. Bei Selbstklimmern ist es wichtig, dass du vor dem Pflanzen die Fassade auf Schäden untersuchst. Ansonsten können die Haftwurzeln von Efeu, Wildem Wein und Kletterhortensien weitere Beschädigungen anrichten.
Keine Probleme hast du mit Kletterpflanzen, die du an Drahtseilen oder Rankgittern hochziehst. Diese stehen in der Regel mit ein wenig Abstand zur Wand. Als lebende Rankhilfe verwendest du Bäume oder große Sträucher. Das Laub von Efeu und Kletterspindel sieht dabei besonders schön an Baumstämmen aus.
Bis in die Kronen wachsen Ramblerrosen. Verschönere mit „Veilchenblau“ oder der starkwüchsigen Berg-Waldrebe deine Bäume im Garten. Pflanze sie rund 50 cm vom Stamm entfernt und leite ihre Triebe mit Schnüren nach oben.
Hinweis: Pflanze an kleinen Bäumen keinen Wilden Wein oder Kletterhortensien. Sie überwuchern sie sonst. Der Blauregen kann sie sogar zum Absterben bringen. Daher ist es wichtig, die Kletterpflanzen und die Rankhilfe aufeinander abzustimmen.









