Wie lässt sich Oleander vermehren?
Der Oleander (Nerium oleander) ist eine beliebte Kübelpflanze für Balkone, Terrassen und Gärten. Hast du bereits eine Oleanderpflanze zu Hause und möchtest diese gerne vermehren, kannst du das anhand vier verschiedener Methoden tun. Beachte jedoch, dass die Vermehrung eines Oleanders viel Geduld erfordert.
Folgende Vermehrungsmethoden haben sich beim Oleander bewährt:
Veredelung
Stecklinge
Teilung
Aussaat
Was musst du bei welcher Methode beachten? Und wie hoch sind die Erfolgschancen? Wir stellen die verschiedenen Varianten im Einzelnen vor.
Oleander durch Stecklinge vermehren

Oleander kannst du recht unkompliziert über Stecklinge vermehren. Zwischen Frühling und Spätsommer ist die richtige Zeit dafür.
Mit der Stecklingsvermehrung lässt sich Oleander unkompliziert vermehren. Zugleich gewinnst du eine große Zahl an Nachkommen.
Der richtige Zeitpunkt, um Stecklinge von der Mutterpflanze abzunehmen, ist zwischen Frühling und Spätsommer. Dann schneidest du Oleander sowieso zurück. Bei diesem Rückschnitt fallen viele einjährige und zweijährige Triebe an. Aus diesen wählst du die passenden für die Stecklinge aus.
Am besten geeignet sind Seitentriebe ohne Blüten. Sie sollten etwa 20 cm lang sein. Mit einem scharfen Messer schneidest du das untere Ende im flachen Winkel über einem Blattknoten an. Ein solcher Blattknoten wird auch Nodium genannt.
Darüber hinaus entfernst du alle Blätter im unteren Bereich des Triebes. So reduzierst du die mögliche Verdunstungsfläche. Zudem vermeidest du, dass die Blätter im Wasser zu faulen beginnen.

In einem Glas mit Wasser entwickeln die Stecklinge des Oleanders Wurzeln.
Nun stellst du die Stecklinge in ein Glas mit Wasser. Alternativ steckst du sie in eine Aussaatschale mit spezieller Anzuchterde, die du mit einer transparenten Haube abdeckst.
Damit sich Wurzeln bilden, sollten die Stecklinge warm, hell und frei von Zugluft stehen. Am schnellsten wachsen die ersten Wurzeln im Sommer. Sobald sich die ersten längeren Wurzeln gebildet haben, pflanzt du die jungen Oleanderpflanzen in Töpfe um. Diese sollten Kübelpflanzenerde mit ein bisschen Langzeitdünger enthalten.
Hast du dich für Triebe aus Triebspitzen entschieden, entspitzt du diese. So verzweigen sie sich besser an der Basis und wachsen als Busch heran. Ohne diese Maßnahme erziehst du sie als Hochstämmchen.

Haben sich längere Wurzeln an den Oleanderstecklingen entwickelt, setzt du sie in einen Topf mit Erde.
Vermehrung des Oleanders durch Teilung
Über eine Teilung lassen sich nur ältere Oleander im Kübel vermehren. Dabei erhältst du gleich große Pflanzen. Die Teilung ist vor allem geeignet, wenn du nur wenige Pflanzen ziehen möchtest.
Bei der Teilung gehst du folgendermaßen vor: Du nimmst die Pflanze aus dem Kübel und zerteilst den Wurzelballen mit einem langen, scharfen Messer. Für jede neue Pflanze sollte etwa die gleiche Anzahl an Trieben vorhanden sein. Einige der Triebe kürzt du ein.
Bevor du die geteilten Wurzelballen erneut einpflanzt, wässerst du sie gut. Die neue Erde sollte zudem ein bisschen Langzeitdünger enthalten.
In der Regel wachsen die Pflanzen nach der Teilung gut an und treiben stark aus.

Ältere Oleander im Kübel vermehrst du über Teilung. Teile dafür den Wurzelballen mit einem scharfen Messer.
Oleander durch Veredlung vermehren
Die Veredlung ist die dritte Methode, mit der du Oleander vermehren kannst. Sie ist geeignet, um Pflanzen mit speziellen Eigenschaften heranzuziehen. Beispielsweise veredeln Gärtner Oleander-Sorten, die für Pilze der Gattung Ascochyta anfällig sind, auf eine widerstandsfähige Sämlingsunterlage. Auch die meisten Hochstämmchen sind auf stammbildende Sorten veredelt. So bilden sie an der Basis wenige Triebe.
Die Veredlung erfolgt entweder im Winter durch die sogenannte Kopulation oder im Sommer bei gut im Saft stehenden Pflanzen durch Okulation. Die Methode ist ähnlich wie bei Obstbäumen.
Die Erfolgschancen sind bei beiden Veredlungsmethoden sehr hoch – vorausgesetzt du beherrschst die Techniken.

Auch über Veredlung kannst du Oleander vermehren. Nutze diese Methode im Sommer oder im Winter.
Vermehrung von Oleander durch Aussaat
Oleander lässt sich zudem über Samen vermehren. Diese kannst du problemlos von deiner Pflanze absammeln. Allerdings ist das Ergebnis eher Zufall.
So müssen Blütenfarbe und Wuchsform der Nachkommen nicht dieselben sein wie bei der Mutterpflanze. Das zeigt sich meist erst nach etwa drei Jahren, wenn die Jungpflanze das erste Mal blüht. Ein Vorteil der Aussaat ist, dass die Mutterpflanze keine Krankheiten auf die Nachkommen übertragen kann.
Sind dir die speziellen Eigenschaften der Mutterpflanze nicht wichtig, ist die Anzucht aus Samen für dich die richtige Methode, um deinen Oleander zu vermehren.

Über Samen kannst du den Oleander ebenfalls vermehren. Die Nachkommen haben dann jedoch nicht zwingend die Wuchsform und Blütenfarbe der Mutterpflanze.
Oleander vermehren: Zusammenfassung
Am einfachsten lässt sich Oleander durch Stecklinge vermehren. Dafür schneidest du zwischen Frühjahr und Spätsommer etwa 20 cm lange Stücke von blütenlosen Seitentrieben ab. Du entfernst die unteren Blätter und stellst die Triebe in ein Wasserglas. Haben sie gewurzelt, setzt du sie in Töpfe mit Kübelpflanzenerde.
Ältere und größere Oleander lassen sich sehr gut durch Teilung vermehren.
Willst du eine Pflanze mit besonderen Eigenschaften ziehen, vermehrst du Oleander durch Veredlung. Hierfür benötigst du Fachwissen über die Methoden.
Eine Vermehrung durch Samen kommt hauptsächlich für Experimentierfreudige und Oleander-Züchter infrage.









