
Igelfreundlicher Garten – so gelingt er
Mit einem igelfreundlichen Garten bietest du den Wildtieren einen natürlichen Lebensraum und Platz zum Überwintern. Wir geben Tipps zur Nahrung, zum Winterschlaf und zeigen, wie du einen kranken Igel erkennst.
Wie sieht ein igelfreundlicher Garten aus?
Der Igel ist ein Wildtier und naturschutzrechtlich besonders geschützt. Sein Lebensraum reicht vom Wald bis zum Garten in der Stadt. Weil Igel unter anderem Insekten vertilgen, darunter auch Schädlinge wie Schnecken, sind sie geschätzte Gartenbewohner. Wer den nützlichen Tieren in seinem Garten ein Zuhause bieten will, kann dafür einige Maßnahmen ergreifen.
Ein igelfreundlicher Garten ist naturnah. Oft bedeutet Igelschutz deshalb, nichts zu tun. Denn verwilderte Ecken dienen den Tieren als Lebensraum. In Laubhaufen, zwischen Totholz und unter großen Hecken finden Igel Unterschlupf und Nahrung.
Igel haben ein großes Laufgebiet und bewegen sich oft von Garten zu Garten. Damit der Igel frei herumlaufen kann, empfehlen wir, Hecken als natürliche Begrenzung zu nutzen. Bei einem Drahtzaun solltest du auf große Maschen achten, sodass der Igel hindurchpasst.
Ein Igelhaus für den Garten
Mit einem Igelhaus bietest du dem Igel ein gemütliches Zuhause im eigenen Garten. Dieses gibt dem Igel Sicherheit und die Möglichkeit, dort zu fressen, zu schlafen und auch zu überwintern. Denn Igel halten etwa ab Oktober bis April oder Mai Winterschlaf. Vor allem jungen Igeln kannst du mit einem Igelhaus durch den Winter helfen, da sie noch unerfahren im Bauen sind. Doch auch im Sommer, wenn Igel ihren Nachwuchs zur Welt bringen, ist der geschützte Unterschlupf im Garten sinnvoll.
Das Igelhaus stellst du an einem ruhigen Plätzchen im Garten auf. Wähle einen schattigen, trockenen Standort, beispielsweise vor einer Hecke. Verzichte darauf, zu überprüfen, ob tatsächlich ein Igel eingezogen ist. Die scheuen Tiere suchen sonst schnell das Weite. Achte darauf, dass der Unterschlupf über einen Eingang über Eck als Katzenschutz verfügt.
Was gehört in ein Igelhaus?
Das Igelhaus ist nach unten offen und sollte über ein wasser- und winddichtes Dach verfügen. Um die Behausung von innen zu isolieren, füllst du locker etwas trockenes Laub, Moos oder Stroh ein. Aus dem Nistmaterial baut sich der Igel ein warmes Plätzchen für den Winterschlaf.
Tipp: Damit sich möglichst wenig Feuchtigkeit im Igelhaus bildet, kannst du den Untergrund vor dem Aufstellen etwa 15 cm tief ausheben und die Grube mit Kieselsteinen oder Sand füllen. So entsteht eine natürliche Drainage.
Mit Reisig kannst du das Igelhaus von außen dämmen und gleichzeitig etwas verstecken.






Was frisst der Igel?
In der Natur frisst der Igel hauptsächlich Insekten und andere Kleinstlebewesen. Während Obst und Gemüse nicht auf seinem Speiseplan stehen, dienen Würmer und Schnecken den Igeln als Nahrung. Gib Igeln daher weder Obst und Gemüse noch Milch als Futter, denn auch Laktose bekommt Igeln nicht.
Wichtig ist eine abwechslungsreiche Ernährung, wenn du Igel in deinem Garten fütterst. Ungewürztes Faschiertes und Rührei sind als Futter geeignet. Ebenso ist hochwertiges Katzenfutter eine gute Nahrungsquelle für den Igel. Nassfutter sollte kein Gelee oder gewürzte Soße enthalten, Trockenfutter sollte getreidefrei sein, um den Igelmagen zu schonen.
Ein kleines Schälchen mit Wasser kannst du dem Igel in sein Haus oder an die Hecke stellen – besonders im Sommer freut der Igel sich über eine Wasserquelle. Wechsle das Wasser täglich.


Igelfreundliche Gartenpflege
Nicht nur die Gartengestaltung, sondern auch das Gärtnern selbst kann igelfreundlich sein.
Igel sind dämmerungs- und nachtaktive Tiere. Sie durchstreifen ihr Gebiet auf der Suche nach Wasser und Nahrung. Dabei stellt ein Gartenteich eine Gefahr für den Igel dar. Damit der Igel sicher zum Wasser gelangt, kannst du an deinem Teich eine Ein- und Ausstiegshilfe anbringen. An einem groben Stück Holz oder auf einer selbstgebauten Brücke aus Ästen im Teich kann der Igel aus dem Teich klettern. Solche Kletterhilfen bieten sich auch für andere Schächte an, zum Beispiel vor dem Kellerfenster. Du kannst Schächte aber auch vergittern, damit der Igel gar nicht erst hineinfällt.
Immer wieder kommt es vor, dass Igel bei der Gartenarbeit verletzt oder getötet werden. Sei vorsichtig, wenn du deinen Kompost- oder Laubhaufen umsetzt. Tagsüber sind das gute Verstecke für den Igel. Auch beim Mähen von hohem Gras ist Rücksicht geboten. Schaue vor dem Mähen nach, ob es sich ein Igel auf der Wiese gemütlich gemacht hat. Zum Schutz der Igel sollten Mähroboter insbesondere nachts ausgeschaltet sein, wenn die Igel unterwegs sind.
Tipp: Lass ruhig einzelne Bereiche im Garten verwildern, um Igeln einen natürlichen Rückzugsraum und einen Platz für den Winterschlaf zu bieten.
Im igelfreundlichen Garten kommen Pflanzenschutzmittel nach Möglichkeit nicht zum Einsatz. Denn Insektizide greifen Insekten an und nehmen dem Igel damit eine wichtige Nahrungsquelle. Wer naturnah gärtnert, greift lieber zu biologischen Mitteln und organischem Dünger.


Wie erkennt man einen kranken Igel?
Verletzte und kranke Igel zeigen sich tagsüber. Das ist unnatürliches Verhalten und häufig ein Hinweis, dass mit dem Tier etwas nicht stimmt. Schau dir den Igel genau an. Gesunde Igel haben eine Birnenform. Vom runden Hinterteil verläuft der Körper bis hin zum Kopf schmaler zu. Ein kranker Igel hat keine zulaufende Körperform: Die Körperform erinnert an eine Wurst – länglich, vorne und hinten gleich.
Hast du einen kranken Igel entdeckt, nimm Kontakt mit einer Igelauffangstation, der Wildtierhilfe oder einem Tierarzt auf. Fass den Igel nur in Ausnahmefällen an und schütze deine Hände mit dicken Arbeits- oder Gartenhandschuhen vor den Stacheln.









