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Person hält Hände mit Samen über Beet und setzt diese in die Erde ein.

Torffreie Erden sind eine wichtige Alternative für herkömmliche Gartenerden bei der Anpflanzung von Obst und Gemüse. In diesem Ratgeber erfährst du alles über die Vorteile von torffreier Pflanzerde, was du beim Gärtnern mit torffreier Erde beachten musst und welche Pflanzen Blumenerde ohne Torf vertragen.

Was ist Torf?

Torf ist ein organisches Material, das hauptsächlich in Mooren entsteht. Es bildet sich durch die Zersetzung von abgestorbenen Pflanzen, insbesondere Torfmoosen, Gräsern und anderen Sumpfpflanzen unter sauerstoffarmen Bedingungen. Dieser Prozess dauert Tausende von Jahren, wodurch der Torfbestand in den Mooren nur sehr langsam wächst: Innerhalb eines Jahres bildet sich nur eine Schicht von etwa 1 mm.

Für den Gartenbau wird Torf aus Hochmooren verwendet, der stark sauer ist und einen pH-Wert von 2,5 bis 3,5 aufweist. Als Nährboden für Pflanzen hat Torf zahlreiche Vorteile: Er erhöht die Wasserspeicherfähigkeit von Pflanzen, ist strukturstabil und nahezu salz- und nährstofffrei. Dadurch befinden sich kaum Samen und Krankheitserreger in diesem faserigen Boden und er kann leicht an die spezifischen Nährstoffbedürfnisse verschiedener Pflanzen angepasst werden.

Warum ist torffreie Erde besser?

Der Torfabbau ist aus einigen Gründen jedoch bedenklich. Das abgelagerte Pflanzenmaterial in den Mooren ist ein hervorragender CO₂-Speicher, der auf kleinem Raum eine sehr hohe Menge CO₂ für lange Zeit speichert. Moore sind vor allem im Vergleich zu Wäldern viel effizienter in der Speicherung von Kohlendioxid, gleichzeitig sind jedoch nur 3 % der Erdoberfläche von Mooren bedeckt.

Neben der Freisetzung großer Mengen Treibhausgase führt der Abbau der Moore auch zur Zerstörung wertvoller Lebensräume für seltene Pflanzen- und Tierarten. Es ist daher ökologisch sinnvoller, torffreie Gartenerde einzusetzen.

Der Torfabbau und -import konzentriert sich aktuell auf Länder wie Polen, Estland, Lettland und Litauen, wo die Moore schlechter geschützt sind. Auch die Politik hat den Handlungsbedarf erkannt: Mit der Moorstrategie 2030+ sollen naturnahe Moore erhalten und geschädigte Moore wiederhergestellt werden.

Gärtnern mit Torfersatz: Alternativen

Person setzt Pflänzchen in Erde in Hochbeet.

Aufgrund der negativen ökologischen Auswirkungen des Torfabbaus und der gesetzlichen Regelungen gibt es mittlerweile verschiedene torffreie Pflanzerden zu kaufen, die torfhaltiger Erde in nichts nachstehen. Um die wichtigen Vorteile von Torf zu ersetzen, werden bei torffreien Pflanzerden verschiedene Ersatzmaterialien wie Rindenhumus, Kompost und Holzfasern verwendet und miteinander gemischt. Auch weitere Materialien wie Lavagranulat, Sand oder Ton werden nach Bedarf zur Auflockerung beigemischt. Je nach Zusammensetzung sind sie speziell auf die Bedürfnisse von Zimmerpflanzen, Kräutern, Blumen oder Gemüse abgestimmt.

Hinweis: Blumenerden, die „torfreduziert“ oder „torfarm“ sind, können dennoch bis zu 70 % Torf enthalten und sind keine ökologische Alternative. Auch Bio-Erden enthalten in vielen Fällen Torf. Achte daher beim Kauf auf die Bezeichnung „torffrei“.

Ein naturgemäßes Gärtnern erleichtert zudem den Verzicht auf torfhaltige Gartenerde. Denn robuste und heimische Pflanzenarten benötigen meist keine Torferden.

Mehr Tipps zum nachhaltigen Gärtnern im Naturgarten

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Komposterde

Komposterde ist eine naheliegende Alternative für Torf und als organisches Abfallprodukt nährstoffreich. Sie enthält unter anderem wertvolles Phosphat und Kalium, sorgt für eine Bodenverbesserung und kann sich auch nach vollständigem Austrocknen wieder mit Wasser vollsaugen, ohne dass Staunässe entsteht. Als einziger Ersatz für Torf eignet sich Kompost jedoch nicht, da er Stoffe wie Stickstoff schnell abbaut.

Gewinnst du die Komposterde nicht aus deinem eigenen Garten, dann achte beim Kauf darauf, zertifizierte Qualitätserde aus professionellen Kompostieranlagen zu kaufen, die keine unerwünschten Stoffe enthält.

Eigenen Kompost im Garten anlegen
Kompost im Garten

Kokosfasern

Kokosfasern und Kokosstaub (Cocopeat) entstehen als Abfallprodukte bei der Kokosgewinnung. Die nachwachsenden Fasern werden aus der Rinde, den Kokosnussschalen oder bei der Herstellung von Seilen und Teppichen aus Kokos gewonnen. Erhältlich sind Kokosfasern als Blumenerde meist in Ziegelform oder als Tabs. Vor der Verwendung weichst du sie in Wasser ein und lässt sie ein paar Minuten quellen. Anschließend kannst du die Kokosfasern als Blumenerde nutzen. Die Kokosfasern selbst enthalten nur wenige Nährstoffe und sind daher vor allem als Anzuchterde geeignet.

Vorteile von Kokosfasern sind ihre große Wasserspeicherfähigkeit und die stabile Struktur. Außerdem ist Kokoserde nicht anfällig für Schädlinge, Pilze oder Schimmel. Kokos ist jedoch kein heimisches Produkt, sondern wird über lange Transportwege aus tropischen Gebieten nach Europa gebracht. Achte beim Kauf auf die GEPA-Zertifizierung und Fairtrade-Siegel.

Jemand hält eine Hand voll Erde mit Kokosfasern in den Händen.

Torffreie Kokoserde im OBI Onlineshop

Holzfasern

Holzfasern werden durch die Erhitzung und Zerfaserung von Restholz gewonnen. Sie weisen eine lockere Struktur auf und sorgen für eine gute Durchlüftung der Pflanzen- oder Gemüseerde. Das Material ist regional verfügbar und hat somit kurze Transportwege.

Nachteile von Holzfasern sind, dass sie Wasser nicht so gut speichern und mehr Stickstoff binden. Deshalb müssen torffreie Erden mit Holzfasern häufiger gegossen werden.

Holzfasern

Rindenhumus

Ein weiterer Ersatzstoff für Torf in Garten- und Gemüseerden ist Rindenhumus. Er wird aus zerkleinerter fermentierter Nadelholzrinde, meist von Fichten, gewonnen, die häufig mit Stickstoff angereichert ist.

Der Vorteil von Rindenhumus ist, dass er Wasser und Nährstoffe speichert und gleichmäßig an die Pflanzen abgibt. Außerdem trägt er zu einer Stabilisierung des pH-Wertes bei. Aufgrund seiner guten Eigenschaften bestehen viele torffreie Erden etwa zur Hälfte aus Rindenhumus.

Rindenhumus

Torfmoos

Sehr ähnliche Eigenschaften und damit Vorteile wie Torf besitzt Torfmoos. Es wird auf Hochmoorgebieten angebaut, indem die durch den Torfabbau beschädigten Bereiche wieder gewässert werden. Der vergleichsweise schnell wachsende Rohstoff Torfmoos setzt weniger CO₂ frei und ist eine gute Alternative zu Torf.

Allerdings ist Torfmoos aktuell noch sehr teuer und der große Bedarf kann auf den verfügbaren Flächen bisher nicht gedeckt werden.

Moos

Hinweise zum Gärtnern mit torffreier Erde

Da die meisten Materialien, die in torffreier Erde enthalten sind, Stickstoff stärker binden, solltest du einige Hinweise zum Gärtnern mit torffreier Erde beachten. Füge der Erde in regelmäßigen Abständen stickstoffhaltige Dünger wie Hornspäne hinzu, um sie mit Nährstoffen zu versorgen. Viele torffreie Erden trocknen an der Oberfläche schneller ab, während die Erde darunter noch feucht ist. Bevor du Gießwasser hinzugibst, prüfe mit dem Finger, ob die Erde wirklich trocken ist und neue Flüssigkeit benötigt.

Verwendest du torffreie Erde für Zimmerpflanzen oder Kübelpflanzen, dann mische etwas Tongranulat unter die Erde, das Nährstoffe speichert. Bei Kokosfasern ist eine ausreichende Düngung zu beachten, da diese nährstoffarm sind. Aufgrund dieser Eigenschaft eignen sie sich vor allem für die Anzucht von Jungpflanzen.

Da Kompost sich mit der Zeit zersetzt, fällt er etwas in sich zusammen. Gib bei Bedarf weitere Komposterde hinzu oder topfe die Pflanzen von Zeit zu Zeit um.

Welche Pflanzen vertragen torffreie Erden?

Pflanzen auf dem Balkon

Durch die guten Alternativen zu Torf ist torffreie Erde für alle Pflanzenarten und Gemüsearten geeignet. Je nach Art der Pflanze solltest du beachten, dass du das Gießverhalten sowie die Zugabe von Dünger anpasst, um der Pflanze die besten Bedingungen zu geben.

Auch bei der Anzucht und Aussaat gibt es gute Möglichkeiten, um auf Torf zu verzichten. Mische torffreie Gartenerde, Sand und Kompost jeweils zu gleichen Teilen und du erhältst eine Gartenerde ohne Torf, die für die Anzucht und das Pikieren geeignet ist.

Hier ist eine Übersicht an Pflanzenarten, die besonders gut mit torffreier Erde zurechtkommen:

Zierpflanzen

  • Geranie und Tagetes – sind robust und pflegeleicht, gedeihen gut in Kompost- und Holzfasersubstraten.

  • Begonie und Petunie – blühen üppig in torffreier Erde mit guter Drainage.

  • Fuchsie und Chrysantheme – kommen gut mit Kokosfaser- oder Rindenhumusmischungen zurecht.

Gemüsepflanzen und Küchenkräuter

  • Tomaten und Paprika – wachsen gut in einer Mischung aus lockerem Kompost und Kokoserde.

  • Basilikum, Thymian und Oregano – bevorzugen lockere, durchlässige nährstoffreiche Erde.

  • Petersilie und Schnittlauch – gedeihen gut in Mischungen aus Kompost und Holzfasern.

  • Salat und Radieschen – gedeihen optimal in Kompost und Holzfaser-Substraten.

Zimmerpflanzen

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FAQ – Fragen und Antworten zu torffreier Erde

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