
Selbstversorger-Garten anlegen
Mit der richtigen Ausrüstung und etwas Planung gelingt der Einstieg in die Selbstversorgung. Wir geben Antworten auf die Fragen, wie groß die Anbaufläche sein sollte und welche Anbaumethoden eine reichliche Ernte versprechen. Erfahre hier, mit welchen Obst- und Gemüsepflanzen du deinen eigenen Selbstversorger-Garten anlegen kannst.
Selbstversorger-Garten – So viel Land brauchst du
Die Fläche deines Selbstversorger-Gartens ist davon abhängig, ob du dich komplett selbst versorgen möchtest oder nur in Teilen. Strebst du eine komplette Selbstversorgung mit Obst und Gemüse an, solltest du pro Person eine Fläche von mindestens 160 m² bewirtschaften. Plane für Obst in deinem Nutzgarten ungefähr 100 m² ein. Obstbäume brauchen viel Platz, wenn du sie nicht als Spalier- oder Säulenbäume pflanzt. Plane weitere Bereiche für Sträucher wie Brombeeren oder Erdbeerpflanzen ein. Auf der restlichen Fläche kannst du Gemüse wie Erdäpfel, Salat und Paradeiser anbauen.
Tipp: Wenn du einige Beete als vertikalen Garten anlegst, brauchst du nicht so viel Anbaufläche.
Wenn du dich nur weitgehend selbst versorgen möchtest, reicht eine Fläche von 70 m² pro Person. Teilweise selbst versorgen kannst du dich schon ab einer Anbaufläche von 25 m² pro Person.
Beispiel: Pflanzplan für deinen Selbstversorger-Garten
Wenn du einen Selbstversorger-Garten anlegst, kannst du neben einem Nutzgarten mit Obst und Gemüse auch einen Sitzbereich und Arbeitsbereich einplanen. Wir geben Tipps zur Gartengestaltung und zeigen, was alles in einen Selbstversorger-Garten gehört. Wie du die einzelnen Bereiche gestalten kannst, erfährst du in den folgenden Abschnitten.
Obstbäume
Welche Obstbäume du in deinem Garten zur Selbstversorgung pflanzt, hängt unter anderem von deinem Geschmack, aber auch vom Platzangebot und Standortbedingungen ab. Ein Apfelbaum benötigt beispielsweise etwa 50 m² – als Säulenbaum oder Spalierobst natürlich weniger. Spalierbäume kannst du auch als Sichtschutz einsetzen. Apfelbäume eignen sich als frei stehendes Spalierobst. Wärmeliebendes Obst wie Wein, Aprikose, Birne oder Pfirsich sind an einer warmen Hauswand besser aufgehoben.
Es gibt übrigens von den meisten Obstsorten früh, mittel und spät reifende Varietäten. Sommeräpfel sind im Allgemeinen weniger lagerfähig als Herbst- oder Winteräpfel, da sie eine dünnere Schale und einen höheren Wassergehalt haben. Obst lagerst du am besten an einem kühlen, dunklen und gut belüfteten Ort, zum Beispiel in einer Holzkiste im Keller.

Obststräucher
Sträucher mit Beerenobst wie Ribisel, Brombeere, Himbeere oder Stachelbeere haben mehrere Vorteile. Einerseits kannst du dich mit Obst versorgen und andererseits kannst du die Sträucher als Wind- und Sichtschutz pflanzen. Platzierst du sie zum Beispiel zwischen deinem Gemüsegarten und einer Sitzecke, schützen die Sträucher die Beete vor Wind und geben gleichzeitig dem Sitzbereich eine schützende Umrandung.

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Gemüsebeete
Als Selbstversorger ist es ratsam, mindestens vier, etwa gleich große Gemüsebeete im Nutzgarten anzulegen. So lässt sich das Gemüse nach dem Vorbild der Vierfelderwirtschaft im Fruchtwechsel anbauen: Im ersten Jahr pflanzt du stark zehrende Gemüsesorten ins erste Beet, wie Erdäpfel, Lauch, Paradeiser oder Kohlsorten. Im nächsten Jahr siedelst du die Starkzehrer ins zweite Beet um und pflanzt Mittelzehrer ins erste. Dazu zählen zum Beispiel Gemüsesorten wie Zwiebeln, Knoblauch, Paprika und Karotten.
Im dritten Jahr lösen Schwachzehrer die Mittelzehrer im ersten Beet ab: Hier kannst du nun zum Beispiel Gemüsesorten wie Radieschen, Rucola, Vogerlsalat oder Kresse anbauen. Die Mittelzehrer pflanzt du ins dritte Beet, die Starkzehrer ins vierte. Im vierten Jahr gönnst du dem Boden eine Pause und versorgst ihn mit einer Gründüngung, damit er sich regenerieren kann. Danach beginnst du von Neuem mit dem Fruchtwechsel. Sammle die Samen von gut wachsenden Pflanzen, um sie im nächsten Jahr wiederzuverwenden. Sträucher, Obstbäume oder ein Gewächshaus am Gemüsebeet schützen es vor Wind.
Tipp: Hast du wenig Platz zur Verfügung und möchtest trotzdem das gesamte Gartenjahr nutzen, kannst du auch innerhalb einer Saison mehrere Kulturen in einem Beet in Fruchtfolge nach dem gleichen Prinzip anbauen.


Hochbeete
Hochbeete erleichtern dir das Gärtnern und die Ernte, weil sie hüfthoch sind. Du kannst sie gut in deinem Arbeitsbereich unterbringen. Dieser befindet sich in unserem Pflanzplan direkt am Haus. Pflanzt du in diesem Bereich Salat und Kräuter in Hochbeete, ist es von der Ernte bis zur Verarbeitung in der Küche nicht mehr weit. An einer angrenzenden Arbeitsplatte kannst du die Zutaten für den Verzehr vorbereiten. Es ist ratsam, Hochbeete als Sichtschutz zu nutzen und zum Beispiel an der Grenze zum Nachbargrundstück oder neben einer Sitzecke zu platzieren.
Um die geringe Anbaufläche bestmöglich zu nutzen, solltest du im Hochbeet auf geeignete Beetnachbarn achten. Mitglieder derselben Pflanzenfamilie vertragen sich in der Regel nicht so gut. Gurken, Melonen und Zucchini, allesamt Kürbisgewächse (Cucurbitaceae), sollten daher genauso wenig nebeneinanderstehen wie Paradeiser und Erdäpfel als Vertreter der Nachtschattengewächse (Solanaceae). Mangold, Basilikum und Erdbeeren sind hingegen allgemein gute Pflanzpartner.
Tipp: Hochbeete aus Cortenstahl halten wegen ihres hohen Kupferanteils Schnecken fern.


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Gewächshaus
Ein Gewächshaus ist eine geeignete Ergänzung für deinen Selbstversorger-Garten. Ob Glas- oder Foliengewächshaus – unter dem Dach sind Gemüsepflanzen vor Regen, Wind und Schnee geschützt. Dadurch kannst du im Gewächshaus bereits früher mit der Aussaat beginnen und auch länger ernten. Vor allem wärmeliebendes Gemüse wie Paprika oder Chili fühlt sich im Gewächshaus wohl. In der kalten Jahreszeit bietet das Gewächshaus ein geeignetes Winterquartier für frostempfindliche Kübelpflanzen.
Im Gewächshaus kannst du Gemüsepflanzen vorziehen, bis sie stark genug sind, um sie nach draußen ins Beet zu setzen. Es ist dabei ratsam, verschiedene Ebenen zu schaffen: eine Ebene mit Paletten für die Aussaat von Gemüse und eine Ebene für Jungpflanzen.
Tipp: Bei begrenzten Platzangebot kannst du statt eines frei stehenden Gewächshauses ein Anlehngewächshaus verwenden. Frühbeet, Pflanztunnel und Anzuchtkasten bieten sich als preiswerte Alternativen an.

Kompost
Der Komposthaufen ist ein zentraler Bestandteil der Gartengestaltung, wenn es um Selbstversorgung und Kreislaufwirtschaft geht. Garten- und ausgewählte Küchenabfälle zerfallen im Komposter zu nährstoffreichem Humus. Die zerkleinerten Abfälle gräbst du entweder nach etwa 3 Monaten um oder du füllst den Inhalt für bessere Durchlüftung in einen weiteren Komposter. Nach rund 7 Monaten ist der Kompost reif und du kannst ihn als Dünger für den Boden und deine Pflanzen verwenden.
Bringst du Kompost über Jahre in den Boden deiner Gemüsebeete ein, verbessert sich die Bodenqualität. Harter Lehmboden wird durch Kompost aufgelockert, sodass du ihn leichter bearbeiten kannst. Durchlässiger Sandboden kann mithilfe von Kompost Wasser und Nährstoffe besser speichern und deine Pflanzen damit versorgen.

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Arten des Gemüseanbaus
Im Selbstversorgergarten kannst du zwischen verschiedenen Arten des Anbaus wählen. Einige Techniken lassen sich auch kombinieren. Permakultur und Mischkultur sind beliebte Methoden, um Gemüse anzubauen. Die Pflanzen lassen sich im Hochbeet, Gewächshaus sowie im Freiland und in Pflanzkübeln kultivieren.
Selbstversorger-Garten mit Permakultur
Ein Garten im Einklang mit der Natur – das verspricht die Permakultur. Mit Permakultur verbindest du einzelne Elemente deines Selbstversorger-Gartens zu einem Kreislaufsystem. Ein Vorteil der Permakultur ist der geringe Aufwand, denn einmal angelegt, stützt sich das Ökosystem selbst, sodass du mit einer reichhaltigen Ernte aus deinem Gemüsegarten rechnen kannst. Ein weiterer positiver Effekt ist, dass du mit Permakultur die Umwelt schonst. Zusätzlich zum Nutzgarten sind in der Permakultur auch Ruhezonen angedacht.
Um deinen Selbstversorger-Garten mit Permakultur zu bewirtschaften, teilst du ihn in fünf Zonen ein und kombinierst Pflanzen sinnvoll miteinander. So machst du den Garten zu einem geschlossenen Ökosystem, das sehr widerstandsfähig gegenüber Schädlingen und Krankheiten ist.
Pflanzenauswahl für Fruchtfolge und Fruchtwechsel
| Starkzehrer | Gurken |
|---|---|
| Mittelzehrer | Fenchel |
| Schwachzehrer | Bohnen |
| Gründüngung | Lupinen |
| Starkzehrer | Kartoffeln |
| Mittelzehrer | Mangold |
| Schwachzehrer | Erbsen |
| Gründüngung | Klee |
| Starkzehrer | Kohlarten |
| Mittelzehrer | Karotten |
| Schwachzehrer | Kräuter |
| Gründüngung | Sonnenblumen |
| Starkzehrer | Kürbis |
| Mittelzehrer | Rüben |
| Schwachzehrer | Kresse |
| Gründüngung | |
| Starkzehrer | Lauch |
| Mittelzehrer | Salat |
| Schwachzehrer | Rote Bete |
| Gründüngung | |
| Starkzehrer | Sellerie |
| Mittelzehrer | Zwiebeln |
| Schwachzehrer | |
| Gründüngung | |
| Starkzehrer | Spargel |
| Mittelzehrer | |
| Schwachzehrer | |
| Gründüngung | |
| Starkzehrer | Spinat |
| Mittelzehrer | |
| Schwachzehrer | |
| Gründüngung | |
| Starkzehrer | Zucchini |
| Mittelzehrer | |
| Schwachzehrer | |
| Gründüngung | |
| Starkzehrer | Mittelzehrer | Schwachzehrer | Gründüngung |
|---|---|---|---|
Gurken | Fenchel | Bohnen | Lupinen |
Kartoffeln | Mangold | Erbsen | Klee |
Kohlarten | Karotten | Kräuter | Sonnenblumen |
Kürbis | Rüben | Kresse | |
Lauch | Salat | Rote Bete | |
Sellerie | Zwiebeln | ||
Spargel | |||
Spinat | |||
Zucchini |
Mischkultur und Fruchtfolge im Selbstversorger-Garten
Wenn du Nutzpflanzen in Mischkultur anbaust, kombinierst du verschiedene Obst- und Gemüsesorten miteinander. Dabei verbinden sich bestimmte Pflanzen zu einer Symbiose und profitieren voneinander. Anders als in einer Monokultur gedeihen Pflanzen meist besser, wenn sie mit anderen Pflanzenarten ein Beet teilen. Mit Mischkultur kannst du den vorhandenen Platz im Gemüsegarten optimal nutzen, weil das Gemüse eng nebeneinander angebaut wird. Durch die enge Bepflanzung ergeben sich weitere Vorteile: Es kann sich weniger Unkraut bilden und der Boden bleibt länger feucht. Durch die Pflanzen gelangen außerdem wichtige Stoffe in den Boden, die andere Pflanzen aufnehmen können.
Ähnliche Vorteile ergeben sich durch die Rotation von Pflanzengruppen in einem Beet. Beim Anbau mit Fruchtfolge wechseln sich Starkzehrer, Mittelzehrer und Schwachzehrer innerhalb einer Gartensaison ab. In der kalten Jahreszeit liegt das Beet dann brach oder wird mit einer Gründüngung aufbereitet. Der Fruchtwechsel geschieht hingegen jährlich.
Mögliche Kombinationen und Pflanzpartner sind zum Beispiel Erdbeere mit Kohlsorten, Häuptelsalat oder Lauch. Außerdem profitieren Radieschen, Buschbohne, Erbse und Mangold voneinander. Geeignete Nachbarn für Paradeiser sind Kräuter wie Basilikum oder Gemüse wie Buschbohne und Häuptelsalat. Die Kombination von Kohlsorten untereinander oder von Lauch mit Buschbohne und Erbse ist allerdings nicht zu empfehlen.
Selbstversorger-Garten – Weitere Tipps und Ideen
- Für den Einstieg in die Selbstversorgung ist ein Notizbuch ratsam. Darin hältst du deine Erfahrungen fest: welche Gemüsesorten gut gedeihen und welche nicht. Auf diese Weise sammelst du in deinem Selbstversorger-Garten über die Jahre wertvolle Expertise und hast langfristig Freude an deiner Ernte.
- Regenwasser ist eine wertvolle Ressource. Statt Niederschläge versickern zu lassen, fängst du das Wasser am besten in einer Regentonne auf, um deinen Selbstversorger-Garten nachhaltig zu bewässern.
- Tiere wie Hühner bieten sich als Ergänzung für den Selbstversorger-Garten an, um dich mit Eiern zu versorgen. Laufenten unterstützen dich beim Gärtnern, indem sie Schnecken und Unkraut fernhalten.
- Wenn du ausreichend Platz hast, schaffe zusätzlich eine Ruhezone in deinem Garten, zum Beispiel mit einer Sitzecke und einer Pergola oder einem Pavillon als Überdachung.
- In Büchern findest du weitere wertvolle Tipps für das Gärtnern im Selbstversorger-Garten.









