
Gerichte to Grow
Aus dem Beet direkt in die Küche. Selbstanbau ermöglicht dir nicht nur eine vielfältige und nachhaltige Ernährung – du kannst deinen eigenen Lebensmitteln auch beim Wachsen zusehen. Pflanze die Zutaten deiner Lieblingsgerichte zusammen an und verwandle sie nach der Ernte in ein leckeres Menü.
Warum nicht selbst für frisches Gemüse sorgen?
Bei bewusster und nachhaltiger Ernährung spielen regionale und saisonale Produkte eine große Rolle. Doch die Herkunft von Obst und Gemüse entpuppt sich beim Einkauf im Supermarkt oft als Überraschung: Gerade bei vermeintlich regionalen Lebensmitteln, sind lange Lieferketten keine Seltenheit.
Werde zum Selbstversorger! Dafür reicht ein Beet, dein Balkon oder sogar eine Fensterbank. Von mediterraner über heimische bis fernöstliche Küche: Die Lieferkette deiner Zutaten gestaltest du ab jetzt selbst. Wir verraten dir welche Gemüse- und Kräutersorten sowohl im Beet als auch in der Küche harmonieren und geben nützliche Tipps zu Anbau und Verwertung.
Aus dem Beet in die Küche
Die Idee Gemüse und Kräuter zusammen in einem Beet anzupflanzen entspringt der Natur. Im Nutzgarten nennen wir das Mischkultur. Hier werden verschiedene Nutzpflanzen auf einer Fläche angebaut, um dem Boden nicht dauerhaft durch einseitiges Entziehen wichtiger Nährstoffe zu schaden. In einer Mischkultur helfen sich die unterschiedlichen Sorten innerhalb eines Beetes außerdem gegenseitig. Nicht nur Krankheiten und Schädlinge werden abgewehrt, auch der Ertrag wird gesteigert und das Aroma einzelner Sorten intensiviert. Das macht sich wiederum in der Küche bemerkbar. So schaffst du einen maximal nachhaltigen Anbau, der genau deinem kulinarischen Geschmack entspricht.
Spaghetti Napoli

Jeder kennt sie und jeder liebt sie. Die ursprünglichste Form der Tomatensauce – der sugo alla napoletana, ist seit über 200 Jahren fester Bestandteil der italienischen Küche. Dem Traditionsrezept nach werden, den in Olivenöl gebratenen Zwiebeln, lediglich Tomaten und Gewürze hinzugegeben.
So einfach wie das Rezept, ist auch der Anbau auf dem Balkon oder im Garten. Wie in allen Mischkulturen helfen sich die Pflanzen auch hier gegenseitig: Basilikum hält die schädlichen weißen Fliegen von deinem Gemüse fern, Zwiebeln hingegen schützen Basilikum vor Schnecken. Während die Kräuter häufig schon im Juni eine ausreichende Größe haben, kannst du einen Monat später mit der Gemüseernte beginnen. So hast du alles was du für den Pasta-Klassiker brauchst aus einem Beet!
Tipp: Wer Knoblauch in der Sauce verwenden will, sollte ihn geschält und am Stück mit anbraten und dann entfernen, um Bitterstoffe zu vermeiden.
Ratatouille

Wusstest du, dass eine Paprika viel mehr Vitamin C als eine Zitrone enthält? Zusammen mit anderen mediterranen Zutaten machen sie das Ratatouille so vitaminreich wie vielseitig. Hinter dem Namen Ratatouille verbirgt sich ein traditionelles Rezept für geschmortes Gemüse aus Südfrankreich. Dafür schneidest du das Gemüse klein, dünstest es an und lässt die bunte Beilage anschließend eine Stunde garen. Fertig!
Anspruchsvoller ist der Anbau. Hier solltest du beachten, dass Pflanzen einer Gattung nie direkt nebeneinandergesetzt werden sollten, da sie sich sonst gegenseitig wichtige Nährstoffe streitig machen. Trenne sie deshalb durch „Pufferpflanzen“ wie Kräuter, die dein Gemüse gleichzeitig vor Schädlingsbefall schützen. Pflanze beispielsweise Tomaten und grenze diese durch eine Reihe Thymian von den anderen Nachtschattengewächsen wie Aubergine oder Paprika ab.
Tipp: Zu viel gekocht? Püriere überschüssiges Ratatouille für einen leckeren Brotaufstrich.

Asiatische Summer-Rolls

Manchmal muss es eben etwas Leichtes sein. Die Summer-Roll, die ihren Ursprung in Südostasien hat, ist die nicht frittierte Version der Frühlingsrolle. Das rohe Gemüse wird in Reispapier gewickelt und mit süß-pikanter Hoisin-Sauce verfeinert. Damit ist sie perfekt für heiße Sommertage!
Die Minze drängt sich jedoch nicht nur geschmacklich, sondern auch im Beet in den Vordergrund: Schneide sie zwischen Frühjahr und Herbst mehrmals deutlich zurück, da sie sonst andere Pflanzen durch ihr rasches Wachstum zurückdrängt. Schütze außerdem Salat und Gurken vor Schneckenbefall, indem du das Beet früh morgens statt abends wässerst und den Schnecken so die benötigte Feuchtigkeit nimmst. Gurken freuen sich zusätzlich über Rankhilfen, um gerade nach oben wachsen zu können. Das können einfache Schnüre, Gitter oder Gerüste sein.
Bereits im April kannst du den ersten Pflücksalat ernten, zwischen Juni und Oktober schließlich auch alle anderen Zutaten deiner Summer-Rolls.
Tipp: Wenn du noch geschnittene Gurke und Minze übrighast, gieße sie in einer Karaffe für ein erfrischendes Sommergetränk mit Wasser und Eiswürfeln auf.
Möhren-Tomaten-Quiche

Ob eckig oder rund, kalt oder warm – die Quiche ist ein vielseitiger Klassiker, der zu jeder Tageszeit schmeckt. Wie wäre es mit einer Möhren-Tomaten-Quiche mit Zutaten aus dem eigenen Garten? Schwenke dein geschnittenes Gemüse dafür kurz in der Pfanne, bevor du es mit der Füllung zusammen in die mit Teig ausgekleidete Form gibst.
Um das passende Gemüsebeet musst du dir im Übrigen keine Sorgen hinsichtlich Krankheiten oder Schädlingsbefall machen. Der Grund: Knoblauch ist der schützende Lieblingsnachbar vieler Gemüse- und sogar Obstsorten. Seine antibakterielle und pilzhemmende Wirkung sorgt für gesundes Wachstum im Beet. Wenn du ihn nach der Ernte trocknest, ist er problemlos viele Monate haltbar. Ernte ihn und die anderen Zutaten zwischen Juni und Oktober. Schon im Mai kannst du dich über frische Petersilie aus deinem Beet freuen. Der nächste Brunch kommt bestimmt!
Tipp: Verwende Seidentofu oder Kichererbsenmehl anstatt Eiern um deine Gemüsequiche vegan zu gestalten.
Kohlrabi-Gemüse

TK-Gemüsemischung ade! Ernte von nun an alle nötigen Zutaten aus deinem eigenen Gemüsebeet. Aus den heimischen Sorten Erbsen, Möhren und Kohlrabi, lässt sich eine leckere Beilage zu Fisch oder Fleisch zaubern. Mit milder Béchamelsauce wird daraus ein gesundes Gericht, dass auch Kindern schmeckt.
Kohlrabi zählt im Beet zu den entspannten Nachbarn. Der Kohl braucht wie auch Erbsen nicht lange bis zur Reife und benötigt im Gegensatz zu seinen großen Verwandten wenig Platz zum Wachsen. Sortenabhängig kannst du deine vorgezogenen Knollen schon nach 8 bis 12 Wochen ernten. Die Nähe zu anderen Kohlarten solltest du jedoch dringend vermeiden. Nachdem du die Blätter entfernt hast, hält er sich in ein feuchtes Tuch gewickelt außerdem bis zu drei Wochen im Kühlschrank. Wenn du dich für frühe Sorten, die nach 10 bis 12 Wochen bereit zur Ernte sind entscheidest, denke frühzeitig darüber nach, welche Gemüsesorten du anschließend pflanzen möchtest, um von deinem Beet den maximalen Nutzen zu haben.
Tipp: Die Samen der Erbse gehören zu den besonders schnell wachsenden Keimlingen und werden deshalb häufig als besonders energiereiche Microgreens verwendet.
Gurkensalat

Der traditionelle Gurkensalat mit Zwiebeln und Dill gehört zu den Rezepten, die schon seit Generationen bestand haben. Die Hauptzutat ist aber vielmehr als nur „schnittfestes Wasser“: Zwar besteht die Gurke zu etwa 97 % aus Wasser, besitzt jedoch wichtige Nährstoffe wie Vitamin B und Kalium, die vor allem in der Schale zu finden sind. Sogar als Maske wird die Gurke verwendet, um der Haut wichtige Feuchtigkeit zu spenden. Dill unterstützt die Gurken nicht nur im Geschmack – auch im Beet ist er der kleine Helfer der Schlangengurke und fördert die Keimfähigkeit. Im Gegenzug spendet die Gurkenpflanze dem Dill den benötigten Schatten.
Unterstütze die Gurken am besten mit Rankhilfen, damit sie gerade nach oben wachsen können. Das können einfache Schnüre, Gitter oder Gerüste sein. Achte auch auf ausreichende Bewässerung, denn zu wenig Wasser lässt sie bitter schmecken. Ernte deine Zutaten schließlich zwischen Juni und September.
Tipp: Lege die überschüssigen Gurken süß-sauer, salzig oder klassisch gewürzt in Essig ein und mache sie so haltbar.
Erdbeer-Basilikum-Eis/Sommersalat

So außergewöhnlich das Rezept auch klingen mag: Erdbeeren und Basilikum sind geschmacklich ein echtes Traumpaar. Egal ob als Eiszubereitung, Quarkcreme oder im leichten Sommersalat mit Rucola. Probiere es aus!
Dafür kannst du die Senfrauke, besser bekannt als Rucola, sogar mehrmals über die Saison ernten, indem du die maximal 10 cm langen Blätter bereits nach vier bis sechs Wochen abschneidest. So wächst er stetig nach und es können immer wieder kleinere Salatmengen für den Eigenbedarf geerntet werden, ohne ihn komplett abzuschneiden. Durch seine flachen Wurzeln ist er auch gut für den Anbau in Balkonkästen geeignet. Auch Basilikum kannst du gut auf dem Balkon pflanzen. Bedenke aber, dass beide Pflanzen im Frühjahr zwar viel Sonne brauchen, über heißen die Monate jedoch eher kühlere Plätze bevorzugen. Basilikum schützt dein Beet außerdem vor weißen Fliegen und Mehltau und sorgt als Nachbarpflanze deiner Erdbeeren für ihr gesundes Wachstum. Wann du die süßen Früchte ernten kannst, ist stark sortenabhängig. Informiere dich daher umfassend, welche Sorte für den geplanten Standort die sinnvollste ist. In der Regel kannst du die reifen Zutaten dieses Beetes zwischen Frühjahr und Herbst ernten.
Tipp: Wenn die Erdbeerernte zu viele Früchte für deinen Bedarf bringt, friere die überschüssigen Beeren für Smoothies oder Desserts ein.

Smoothie/Porridge/Dessert/Konfitüre

Was wäre diese Liste ohne ein Beet für den süßen Nachtisch, oder ein ausgewogenes Frühstück? Ob man die kleinen Beeren unbehandelt vernascht, Konfitüre aus ihnen macht oder sie in einen gesunden roten Smoothie verwandelt, bleibt jedem selbst überlassen. Fest steht: Die süßen Früchte sind überaus gesund: Keine Gartenfrucht liefert neben anderen Nährstoffen so viel Vitamin A wie die Brombeere.
Sie gehört, genau wie die Himbeere, zu den leicht zu pflegenden Beerenpflanzen. Während die empfindlicheren Himbeeren nur kleine flexible Stacheln besitzen, sieht man den stabileren Brombeeren durch die harten Stacheln die Verwandtschaft zur Rose deutlich an. In der Natur können sie sich mit ihren kleinen Widerharken so natürliche Rankhilfen suchen – Im Garten oder auf dem Balkon sollte man den Sträuchern allerdings Gitter oder Spaliere zu Verfügung stellen. Für ein gesundes Wachstum ist auch der richtige Rückschnitt wichtig. Bevor man die Pflanzen nach der Erntezwischen Juni und Oktober bis kurz über den Boden zurückschneidet, benötigen sie durch ihren starken Wuchs in der Regel bereits im Sommer einen Rückschnitt auf circa 30 cm bis 40cm.
Tipp: Beide Sträucher sind äußerst bienenfreundliche Pflanzen.





