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Ein Bauplan, ein Wärmebildfoto eines Hauses und ein Taschenrechner auf einem Schreibtisch.

Ob Neubau oder Sanierung – mit den richtigen Dämmstoffen lässt sich energieeffizient bauen. Worauf Hausbesitzer bei der Wärmedämmung achten sollten und welche gesetzlichen Vorschriften es gibt, erfährst du in diesem Ratgeber.

Wärmedämmung: Gesetzliche Vorschriften

In Österreich unterliegen die Vorgaben zur Wärmedämmung dem Baurecht und der Bauordnung des jeweiligen Bundeslandes. Außerdem gilt seit 2006 das Energieausweis-Vorlage-Gesetz (EAVG).

Die OIB-­Richtlinie 6 des Österreichischen Instituts für Bautechnik definiert die bautechnischen Standards. Dazu gehören auch die Heizwärmebedarfs-Anforderungen, die ein Gebäude erfüllen muss. Ein wichtiger Punkt dabei ist die Wärmedämmung. Seit dem 1. Jänner 2021 sieht die Richtlinie deutlich strengere Maßnahmen vor, um den energetischen Zustand des Gebäudes zu verbessern. Dazu gehören etwa gedämmte Dächer und Außenwände sowie moderne Fenster und eine effiziente Gebäudetechnik.

Das Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK) unterstützt jährlich die Sanierung von Gebäuden. Darüber hinaus gibt es Förderprogramme der Bundesländer. Diese Maßnahmen zur Sanierung sind ein Schritt hin zur angestrebten Klimaneutralität im Jahr 2040.

Teile des Gebäudes nachträglich dämmen

Diese Bauteile lassen sich nachträglich dämmen:

  • Dach beziehungsweise obere Geschossdecke

  • Fassade

  • Heiz- und Warmwasserrohre in unbeheizten Räumen

  • Kellerdecke

  • Fenster

Um beim Wohnungs- oder Hauskauf böse Überraschungen zu vermeiden, solltest du den Zustand von Dach und Fassade fachkundig begutachten lassen. Wichtige Anhaltspunkte liefert zudem der Energieausweis.

Effizienz der Wärmedämmung nach physikalischen Kenngrößen

Bei der Dämmung im Zuge der Altbausanierung sowie beim Neubau spielen bestimmte physikalische Kenngrößen eine Rolle. Ein wichtiges Maß ist der Wärmedurchgangskoeffizient, der sogenannte U-Wert. Dieser Wert gibt an, wie viel Wärme durch ein Bauteil geht. Der höchstzulässige U-Wert variiert von Gebäudeteil zu Gebäudeteil und darf nicht überschritten werden.

Um den U-Wert einzuhalten, kannst du entweder synthetische beziehungsweise mineralische Dämmstoffe, Dämmmaterialien aus nachwachsenden Rohstoffen oder Recycling-Produkte zur Sanierung verwenden. Häufig geschieht die nachträgliche Dämmung im Altbau mit Einblasdämmstoffen, die auch schwer zugängliche Hohlräume füllen.

Jemand dämmt die Wand eines Altbaus.
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Was ist der U-Wert?

Der U-Wert beziffert den Wärmedurchgang durch ein gesamtes Bauteil, zum Beispiel die Außenwand. Die Einheit lautet W/(m²·K), also Watt pro Quadratmeter und Kelvin. Der U-Wert hängt eng mit der Wärmeleitfähigkeit (λ) von einzelnen Dämmstoffen zusammen. Da sich eine Hauswand aber aus mehreren Baustoffschichten zusammensetzt, muss man bei der Berechnung des U-Wertes auch die unterschiedliche Wärmeleitfähigkeit der Materialien sowie die jeweilige Schichtdicke berücksichtigen. Zudem spielen Form und eventuelle Übergänge (Stichwort: Wärmebrücken) eine Rolle.

Bei Förderanträgen für die Sanierung von Altbauten ist die Einhaltung entsprechender U-Werte für bestimmte Gebäudeteile wie Außenwände, Dach und Fenster ein wichtiges Kriterium. Grundsätzlich gilt, je kleiner der U-Wert, desto größer die Dämmwirkung.

Während dir beim Hausbau und bei der Sanierung der U-Wert vergleichsweise häufig begegnet, hast du beim Kauf von Dämmmaterialien eher mit der Wärmeleitfähigkeit sowie der Wärmeleitfähigkeitsgruppe (WLG) zu tun. Die WLG eines Materials gibt Auskunft über die Durchlassfähigkeit für Wärmestrom. Der dreistellige Wert, zum Beispiel WLG 035, bezieht sich auf die ersten drei Ziffern nach dem Komma bei der Wärmeleitfähigkeit. In unserem Beispiel hat der Dämmstoff also eine Wärmeleitfähigkeit von 0,035 W/(m·K). Die Einteilung der Gruppen erfolgt in 5er-Schritten. Daneben gibt es den Begriff der Wärmeleitstufen (WLS). Hier erfolgt die Einteilung in 1er-Schritten, zum Beispiel WLS 032. Für beide gilt, je kleiner der Wert, desto besser die Wärmedämmung.

Dämmstoffe im Überblick

Die Wärmeleitgruppe (WLG) oder Wärmeleitstufe (WLS) ist ein wichtiger Anhaltspunkt bei der Wahl des passenden Dämmstoffs. Es gibt aber noch mehr Kriterien, um Dämmstoffe zu unterscheiden und sinnvoll einzuteilen.

Wenn es um das Wohnklima und ökologische Aspekte geht, ist das Rohmaterial von Bedeutung. Neben mineralischen und synthetischen Dämmstoffen gibt es auch Dämmmaterial aus nachwachsenden Rohstoffen sowie Recycling-Produkte.

Du erhältst Dämmstoffe, je nach Verarbeitung, als Dämmmatten, Dämmplatten oder lose Einblasdämmstoffe.

Dämmmaterialien sollen vor allem den energetischen Zustand des Gebäudes verbessern. Neben dem Wärmeschutz erfüllen sie oft noch anderen Funktionen wie etwa Schallschutz. Das gilt insbesondere für Materialien zur Trittschalldämmung. Zudem müssen die Stoffe bestimmte Mindestanforderungen im Bereich Brandschutz und Feuchteschutz erfüllen.

Mineralische und synthetische Dämmstoffe

Hierzulande zählen Expandiertes Polystyrol (EPS) und Steinwolle zu den gängigsten Dämmstoffen für die Fassadendämmung. Steinwolle gehört wie Glaswolle zur Mineralwolle. Der Dämmstoff ist diffusionsoffen, brennt nicht und verrottet auch nicht. Beide Materialien sind daher zwar nicht kompostierbar, aber zumindest teilweise recycelbar.

Ähnliches gilt für EPS, wobei kein Faserstaub bei der Verarbeitung entsteht. Der Schaumstoff wird mit brandhemmenden Mitteln versetzt und in der Regel zu Platten verarbeitet. Rückgebautes Polystyrol wird heutzutage vermehrt neu aufgeschäumt oder zu Granulat verarbeitet. Zuvor wurde es lediglich energetisch verwertet, also der Müllverbrennungsanlage zugeführt. Das gesundheitlich bedenkliche Flammschutzmittel HBCD ist seit 2016 verboten. Im Gegensatz zu EPS ist XPS (Extrudierter Polystyrol-Hartschaum) geschlossenzellig, was einen besseren Feuchteschutz gewährleistet.

Kellerdecke wird mit Steinwolle gedämmt

Naturmaterialien und Recycling-Produkte

Neben den weitverbreiteten Materialien zur Fassadendämmung und Dachdämmung gewinnen nachwachsende Rohstoffe und Recycling-Produkte im Wärmeschutz an Bedeutung. Flachs und Hanf sind alte Kulturpflanzen, die zusammen mit Stützfasern und Brandschutzmitteln, unter anderem zu Matten für die Fassadendämmung und Dachdämmung verarbeitet werden.

Ob als Stopfwolle zum Ausfüllen von Zwischenräumen oder zu Matten verarbeitet, Schafwolle besitzt von Natur aus wärmeausgleichende Eigenschaften und ist zudem vergleichsweise widerstandsfähig gegen Feuchtigkeit. Zusätzliche Binde- und Brandschutzmittel werden nicht benötigt, jedoch ist ein Mottenschutz erforderlich.

Seit Jahrzehnten sind außerdem Dämmplatten mit Holzwolle im Innen- und Außenbereich im Einsatz. Den festen, oft zementgebundenen Holzwolle-Dämmplatten stehen die flexiblen Holzfaser-Matten gegenüber. Beim Dachausbau lässt sich mit einem Gerät zum Einblasen zudem Zellulose, als Recycling-Produkt der Altpapierverwertung, in Hohlräume einbringen. Arbeitsschutzkleidung und eine fachgerechte Verarbeitung sind dabei Pflicht.

Dämmstoff aus Naturfasern

Vorteile von natürlichen Dämmstoffen

Mit einer Wärmeleitfähigkeit ab etwa 0,045 W/(m·K) bieten Naturmaterialien einen leicht schlechteren Dämmwert als mineralische oder synthetische Dämmstoffe, können aber mit diesen Vorteilen punkten:

  • kurze Wege bei heimischer Erzeugung

  • vergleichsweise geringer Energieaufwand bei der Herstellung

  • gut zu verarbeiten

  • positive Wirkung auf das Raumklima

Für andere nachwachsende Rohstoffe zum Dämmen, wie Kokosfaser oder Kork, sind hingegen längere Transportwege nötig. Materialien wie Stroh und Schilf erfüllen unter Umständen die Anforderungen zum Brandschutz nicht.

Gebäudestandards im Energieausweis

Je nach Energieeffizienz werden Neubauten sowie Altbauten den unterschiedlichen Energiestandards von A++ bis G zugewiesen. Ein wichtiges Maß ist der jeweilige Heizwärmebedarf (HWB), der in Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr (kWh/(m²·a)) angegeben wird. Die jeweiligen Energieausweis-Kategorien entsprechen unterschiedlichen Gebäudestandards.

Die Energiestandards sind nach ÖNORM H 5055 definiert. Daneben gibt es den etwas strengeren klimaaktiv-Kriterienkatalog, nach dem Gebäude Qualitätsstufen von Bronze über Silber bis Gold erreichen können. Diese Einteilung ist vor allem für Förderungen von Bedeutung.

Ein Mann dämmt die Fassade eines Neubaus.
HWB in kWh/(m²·a)
≤ 10
Kategorie
A++
Gebäudestandard
Passivhaus
HWB in kWh/(m²·a)
≤ 15
Kategorie
A+
Gebäudestandard
Niedrigstenergiehaus
HWB in kWh/(m²·a)
≤ 25
Kategorie
A
Gebäudestandard
Niedrigstenergiehaus
HWB in kWh/(m²·a)
≤ 50
Kategorie
B
Gebäudestandard
Niedrigenergiehaus
HWB in kWh/(m²·a)
≤ 100
Kategorie
C
Gebäudestandard
Zielwert nach Bauvorschrift 2008
HWB in kWh/(m²·a)
≤ 150
Kategorie
D
Gebäudestandard
Altbau, nicht saniert
HWB in kWh/(m²·a)
≤ 200
Kategorie
E
Gebäudestandard
Altbau, nicht saniert
HWB in kWh/(m²·a)
≤ 250
Kategorie
F
Gebäudestandard
Altbau, nicht saniert
HWB in kWh/(m²·a)
> 250
Kategorie
G
Gebäudestandard
Altbau, nicht saniert
HWB in kWh/(m²·a)KategorieGebäudestandard
≤ 10
A++
Passivhaus
≤ 15
A+
Niedrigstenergiehaus
≤ 25
A
Niedrigstenergiehaus
≤ 50
B
Niedrigenergiehaus
≤ 100
C
Zielwert nach Bauvorschrift 2008
≤ 150
D
Altbau, nicht saniert
≤ 200
E
Altbau, nicht saniert
≤ 250
F
Altbau, nicht saniert
> 250
G
Altbau, nicht saniert

Vorteile von Wärmedämmung

Ein Großteil des persönlichen Energieverbrauchs entfällt auf die Heizung. Mit der richtigen Dämmung lässt sich Energie und langfristig bares Geld sparen. Bei der Energieberatung in deinem Bundesland kannst du dich in Sachen Wärmedämmung beraten lassen. Dort erfährst du auch mehr zu Förderungen für Sanierungen.

Wie du von nachträglicher Wärmedämmung profitierst:

  • Verringerung der Heizkosten

  • Hitzeschutz im Sommer und Kälteschutz im Winter

  • Verbessertes Wohnklima durch Feuchteschutz und Schimmelvorbeugung

  • Weniger Lärm durch Schallschutz

  • Wertsteigerung oder -erhalt der Immobilie

  • Beitrag zum Klimaschutz durch Energieersparnis und kleineren CO₂-Fußabdruck

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Energieeffizienz durch Wärmedämmung

Wir zeigen dir, wie du mit einer Wärmedämmung deinen Wohnkomfort verbessern und deine Heizkosten nachhhaltig senken kannst.

Dämmstoffe im OBI Onlineshop

Heizkosten sparen dank Wärmedämmung

Kellerdecke wird gedämmt.

Werden bei einer Altbausanierung die Außenwände und das Dach sowie die Kellerdecke gedämmt und darüber hinaus die Fenster getauscht, lässt sich die Heizkostenrechnung um bis zu 80 % senken. Das genaue Einsparpotenzial durch nachträgliche Dämmung lässt sich im Zuge einer Energieberatung ermitteln.

Mögliche Einsparungen im Überblick

  • Dachdämmung: 15 % bis 25 %

  • Fassadendämmung: 20 % bis 30 %

  • Neue Fenster einsetzen: 10 % bis 30 %

  • Kellerdecke dämmen: 10 % bis 20 %

  • Modernisierung der Heizanlage: 10 % bis 25 %

Wenn du dich fragst, ob sich die Dämmung lohnt, stellst du am besten einmal die Investitionskosten den Einsparungen bei den Heizkosten gegenüber. Berücksichtige dabei die gesamte Nutzungsdauer sowie etwaige Förderungen.

Tipp: Wird ein Haus neu verputzt, bietet es sich an, auch die Fassade zu dämmen. Indem du beide Arbeiten in einem zu erledigst, kannst du die Kosten senken.

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Mit diesen Maßnahmen senkst du deinen Energiebedarf

Mit einer energetischen Sanierung kannst du den Energiebedarf deiner Immobilie nachhaltig senken. Erfahre welche Sanierungsmaßnahmen sich lohnen, wieviel sie Kosten und welche Fördermittel es gibt.

Ist ein Energieausweis Pflicht?

Bereits seit 2012 ist der Energieausweis in Österreich vorgeschrieben. Das Dokument, das auch als Energiesparausweis bekannt ist, enthält Angaben zur Energieeffizienz eines Gebäudes und liefert so einen Anhaltspunkt für die anfallenden Energiekosten.

Für Immobilienanzeigen gibt es klare Vorgaben. Bei Kauf-, Miet- oder Pachtgesuch muss den Interessierten jedenfalls auf Verlangen der Energieausweis vorgelegt werden.

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