Das Bohren in Fliesen ist eine heikle Angelegenheit, da die Fliesen dabei springen oder absplittern können. Für den Fall, dass sich das Bohren nicht umgehen lässt, erfährst du hier, wie es geht. Und falls doch etwas schief läuft und ein Loch misslingt, haben wir einige gute Tipps für dich parat.
Für die Wahl des Bohrers ist die Ritzhärte der Fliese entscheidend. Sie gibt den Grad an, wie stark die keramische Glasur einer Fliese einer ritzenden und kratzenden Beanspruchung standhält. Die Werte werden von 1 (sehr weich) bis 10 (sehr hart) angegeben. Feinsteinzeug erreicht den Härtegrad 8.
Zum Bohren von Fliesen bis Ritzhärte 3 verwendest du Fliesen- und Glasbohrer. Bist du geübt und vorsichtig, reicht dir ein Steinbohrer. Noch besser eignen sich aber wassergekühlte Diamantbohrer, die über einen kleinen Wassertank gekühlt werden. Bei härteren Fliesen, zum Beispiel Feinsteinzeug oder modernen Natursteinfliesen, sind diese komplett durchgehärteten Bohrer auf jeden Fall erforderlich.
Tipp: Fliesen- und Glasbohrer verwendest du nur zum Durchbohren der Fliese selbst. Für die dahinterliegende Wand wechselst du in jeden Fall zu einem normalen Steinbohrer, da die Spezialbohrer durch das Bohren ins Mauerwerk sehr schnell stumpf werden.
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Bevor du mit dem Bohren beginnst, prüfst du mit einem Messgerät, ob sich hinter dem geplanten Bohrloch Wasser- oder Stromleitungen befinden. Außerdem legst du dein Werkzeug, Klebeband, einen Nagel und gegebenenfalls eine Schale kaltes Wasser zum Kühlen bereit.
Du markierst die Position des Bohrlochs mit einem wasserlöslichen Stift und körnst dann die Lasur der Fliese an dieser Stelle mit einer Anreißnadel oder einem Nagel leicht an. Falls erforderlich, verwendest du einen Hammer, dies allerdings äußerst vorsichtig.
Dann klebst du zwei etwa 4 cm breite Streifen transparentes Klebeband kreuzweise über die angekörnte Markierung. So vermeidest du das Splittern des Bohrlochrandes und reduzierst die Abrutschgefahr des Bohrers. Wenn du keinen speziellen wassergekühlten Diamantbohrer verwendest, hältst du eine Schale mit kaltem Wasser zum Kühlen des Bohrers bereit.
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Achte darauf, die Bohrmaschine im rechten Winkel anzusetzen. Wenn der Bohrer verkantet, kann dies zu Absplitterungen führen. Daher empfehlen wir die Verwendung einer Führung.
Bei wassergekühlten Bohrern füllst du Wasser in den Tank des Werkzeugs, das bei Drehung des Bohrers an die Bohrstelle geleitet wird. Eine zusätzliche Kühlung des Werkzeugs ist in der Regel nicht nötig, dennoch empfehlen wir dir, bei längerem Bohren – ob bei hoher oder niedriger Drehzahl – die Temperatur sicherheitshalber zu kontrollieren. Bei der Verwendung normaler Glasbohrer und Fliesenbohrer beobachtest du die Temperatur des Bohrers in jedem Fall – und kühlst ihn gegebenenfalls vorsichtig in Wasser.
Vor den Bohren schaltest du unbedingt die Schlag- oder Hammerfunktion deiner Bohrmaschine aus. Die beim Bohren mit Schlag entstehenden Erschütterungen würden die Fliese höchstwahrscheinlich beschädigen. Bohre dann mit geringem Druck und niedriger Drehzahl durch die Fliese.
Wenn der Bohrer im Mauerwerk angelangt ist, bohrst du wieder mit normalem Druck und üblicher Drehzahl. Falls du in der darunterliegenden Wand ohne Schlag nicht vorwärts kommst, schaltest du die Funktion notfalls wieder ein.
Das Bohren in Fliesen gehört zu den größeren Herausforderungen für Heimwerker. Fehler können dabei vorkommen. Wenn dir ein Bohrloch missrät, füllst du es am besten mit Spezialspachtel für Fliesen. Überstehende Masse ziehst du mit einem Spachtel nur leicht ab. Nach dem Aushärten glättest du die Oberfläche mit Schleifpapier. Bei sehr großen Farbunterschieden zwischen Spachtelmasse und Fliese kaschierst du die Stelle mit farblich passendem Sprühlack.
Selbst wenn die Fliese gesprungen ist, musst du sie nicht zwingend austauschen. In feuchten Räumen wie etwa Badezimmern ist ein Austausch jedoch sinnvoll, da Feuchtigkeit in die Wand geraten kann. Anderenorts verdeckst du die schadhafte Stelle durch einen Fliesenaufkleber.
In Mietwohnungen ist das Anbohren von Wandfliesen meist nicht gern gesehen und muss häufig mit dem Vermieter abgesprochen werden. Daher bohrst du Fliesen nur an, wenn es nicht vermeidbar ist, oder bohrst das Loch in die Fugen. Inzwischen gibt es gute Klebelösungen, die das aufwendige Bohren ersetzen können.
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