Was ist ein Pultdach?
Das Pultdach ist in Einfamilienhaussiedlungen nicht sonderlich häufig anzutreffen. Walmdächer oder auch Satteldächer sieht man deutlich öfter.
Die Besonderheit beim Pultdach ist, dass es nicht zwei geneigte Dachflächen, sondern nur eine hat. Die obere Kante bildet dabei den Dachfirst. Er steht immer über der hohen Wand, also der höchsten Wand des Hauses. Die Traufe liegt am unteren Ende des Pultdachs. Diese Seiten nennt man Ortgänge.
Das Pultdach ist vielseitig und kann individuell gestaltet werden. Lange Zeit wurde es hauptsächlich für Schuppen, Garagen oder gewerbliche Bauten verwendet. Mittlerweile arbeiten jedoch auch Architekten gerne mit dieser Dachform. Den Bauherren kommt zugute, dass das Dach recht günstig ist und außerdem im Hausinneren eine Dachschräge vermeidet.
Das Aussehen des Pultdachs

Durch ein Pultdach entstehen keine Dachschrägen im Obergeschoss. Der Raum lässt sich dadurch besser nutzen.
Das Pultdach hat nur eine Dachfläche. Anders als beim Flachdach liegt diese nicht flach auf, sondern hat eine Neigung. Daher kommt auch der Name: Das Dach sieht aus wie ein Schreibpult.
Ein versetztes Pultdach hat zwei Dachflächen, die sich in unterschiedlichen Höhen befinden. Diese Dachform bietet weitere Möglichkeiten zur individuellen Gestaltung. Außerdem gewinnst du dadurch mehr Raum im Hausinneren.
Vorteile eines Pultdachs
Die entfallende Dachschräge im Inneren des Hauses ist einer der wesentlichen Vorteile des Pultdachs. Je sanfter das Pultdach geneigt ist, umso weniger Wohnfläche geht im Raum verloren. Wenn das Dachgeschoss als Wohnraum geplant ist, ist diese Dachform somit eine gute Lösung.
Auch bezüglich des Lichteinfalls hat das Pultdach einen Vorteil: Da es nur eine Dachschräge gibt, können in drei Wänden normale Fenster eingebaut werden. So gelangt besonders viel Licht ins Haus.
Regen läuft bei einem Pultdach an der Neigungsseite ab. Es wird also nur eine Regenrinne benötigt. Willst du das Regenwasser nutzen, kannst du es bei einem Pultdach besonders leicht in einer Regentonne sammeln.
Im Gegensatz zu einem Flachdach, bei dem das Regenwasser auf dem Dach stehen bleibt, fließt das Wasser beim Pultdach gut ab und reinigt gleichzeitig die Dachschindeln. Das Pultdach ist daher sehr langlebig. Größere Sanierungs- oder Abdichtarbeiten sind meist über lange Zeit nicht nötig.
Willst du eine Photovoltaikanlage auf dem Dach installieren, liefert das Pultdach eine ideale Fläche. Sofern du diese Art der Energie nutzen möchtest, planst du dein Haus so, dass die Dachtraufe nach Süden zeigt. Durch die geringe Neigung des Dachs kannst du sogar im Winter das Maximum aus den Sonnenstrahlen herausholen.
Nachteile eines Pultdachs
Ein Nachteil des Pultdachs ist die Temperatur im Haus. Ein Dach in Pultform bietet der Sonne eine besonders große Fläche. Das Dach wird dadurch stark aufgeheizt und die Wärme in die darunterliegenden Räume geleitet. Um zu große Hitze im Haus zu vermeiden, solltest du das Pultdach daher besonders gut dämmen.
Ist der Neigungswinkel beim Pultdach außerdem nicht groß genug, bleiben oft Laub und Äste darauf liegen, sofern Bäume im näheren Umkreis stehen. Reinige in diesem Fall das Dach alle paar Jahre.
Pultdach planen

Beim Pultdach schließt der Dachfirst mit einer der Hauswände ab. Mit eingesetztem Glas kannst du für besonders viel Licht im Hausinneren sorgen.
Der Dachfirst beim Pultdach ist nicht mittig über dem Haus, sondern am höchsten Punkt zu finden. Dort schließt er mit einer der vier Hauswände ab. Die Fläche des Pultdachs ist daher kleiner als zum Beispiel bei einem Satteldach. Dadurch brauchst du für den Bau des Pultdachs weniger Material.
Darüber hinaus ist die Konstruktion einfacher. Achte darauf, die Tragekonstruktion der Dachneigung anzupassen und entsprechend stärker zu errichten. Soll der Raum unter dem Dach wie ein Loft wirken, nimmst du starke Leimholzträger. Diese stützen die Dachbalken in der Mitte ab. Alternativ dazu kannst du auch eine tragende Wand als Stütze planen. Auf ihr liegen dann die Balken auf.
Die richtige Neigung für ein Pultdach
Je steiler das Pultdach ist, umso mehr Wohnfläche geht darunter verloren. Baust du es flacher, musst du an ein wasserdichtes Unterdach denken.
Eine Neigung ab 11° ist für ein Pultdach gängig. Du kannst es aber auch bis zu 60° steil bauen. Denke daran, dass der Neigungswinkel die Optik des Hauses stark beeinflusst.
Planst du die Dachneigung, denke unbedingt auch schon an die gewünschte Eindeckung. Dachziegel brauchen zum Beispiel eine Neigung von 22° oder mehr, sonst sind sie nicht wasserdicht.
Willst du das Dach mit Trapezblechen eindecken, ist sogar eine Dachneigung unter 11° möglich. Beachte aber, dass sich das Dach umso besser selbst reinigt, je steiler es ist.
Neigungswinkel für das Pultdach berechnen
Mit der richtigen Formel kannst du den Neigungswinkel für das Pultdach selbst berechnen. Die Formel lautet:
(Wandhöhe First - Wandhöhe Traufseite) / Länge des Pultdachs * 100 = Neigungswinkel in Prozent
Beispiel:
Wandhöhe First: 4,5 m
Wandhöhe Traufseite: 3 m
Länge des Dachs: 5,5 m
(4,5-3) / 5,5 * 100 = 27,3 %
Welche Eindeckung ist beim Pultdach möglich?
Durch die geringe Neigung des Pultdachs kann es mit verschiedenen Materialien eingedeckt werden. Tonziegel sind ebenso möglich wie Tonschindeln. Eine Begrünung ist denkbar, ebenso eine Deckung mit Schiefer, Kunststoff oder ein Bitumenanstrich.
Das Pultdach dämmen
Um ein angenehmes Wohnklima unter dem Pultdach zu erreichen, dämmst du es gut ab. Dabei ist unter anderem die Aufsparrendämmung ebenso wie die Zwischendämmung möglich. Erstere bietet die beste Dämmung und nimmt keinen Wohnraum weg, da sie nach außen hin angebracht wird. Sie ist allerdings auch die teuerste Variante. Die Zwischendämmung wird am häufigsten verwendet, da sie besonders leicht und ohne großen Zeitaufwand angebracht werden kann. Ergänzend ist hier das Anbringen einer Untersparrendämmung möglich. Außerdem sind Schüttdämmung sowie Dämmplatten denkbar.
Kosten eines Pultdachs

Ein Pultdach ist besonders einfach konstruiert. Zudem wird beim Bau weniger Material benötigt. Das spart Kosten beim Bau.
Ein Pultdach ist einfach konstruiert. Deshalb ist es günstiger als andere Dachformen. Ein weiterer Kostenfaktor ist der deutlich geringere Materialaufwand. Mit rund 30 % weniger Dachfläche kannst du im Vergleich zu einem Satteldach planen.
Die Fallrinne brauchst du beim Pultdach nur einmal. Gleiches gilt für das Fallrohr. All dies spart Kosten.
Stärker als bei anderen Dachformen schlägt die Wärmedämmung und die Unterkonstruktion zu Buche. Hier zahlst du also je nach Ausführung unter Umständen mehr als bei anderen Dachformen.
Grob überschlagen kann man bei einem Haus mit einer Grundfläche von 75 m² mit Kosten für das Pultdach in Höhe von 8.000 € bis 10.000 € rechnen. Die Vorbereitung der Eindeckung und das Eindecken selbst kosten zusätzlich etwa 4.000 € bis 5.000 €. Die Wärmedämmung mit Innenverkleidung ist mit rund 3.000 € bis 4.000 € zu beziffern.
Ein Pultdach für das genannte Beispielhaus kostet also insgesamt ungefähr 15.000 € bis 19.000 €.









