Hauptinhalt
Dunkle Feinsteinzeugfliese liegt auf einem Fliesenboden.

Es gibt viele verschiedene Fliesenarten, mit denen du zum Beispiel deine Küche oder dein Bad fliesen kannst. Welche Fliesen sich als Boden- und Wandfliesen eignen und was der Unterschied zwischen glasierten und unglasierten Modellen ist, erfährst du hier.

Welche Fliesenarten gibt es?

Wer die Küche oder das Badezimmer fliesen möchte, steht vor einer riesigen Auswahl an Fliesen. Ob Bordüren, Fliesen in Holzoptik oder als Mosaik-Wand: Fliesen sind vielfältig einsetzbar und prägen das Raumbild. Beim Kauf der Fliesen solltest du jedoch darauf achten, dass Fliesen verschiedene Anforderungen an den Untergrund haben und sich nicht jede als Bodenfliese eignet. Glasfliesen sind zum Beispiel nicht bruchfest, weshalb sie eher als Wandfliese genutzt wird.

Bei Fliesen unterscheidet man zwischen Keramikfliesen und Natursteinfliesen und solchen, die sich für den Außen- oder/und für den Innenbereich eignen. Während Keramikfliesen aus einem Gemisch, welches bei hohen Temperaturen zusammengeschmolzen wird, bestehen, sind Fliesen aus Naturstein echte Gesteine. Diese Gesteine aus Granit, Marmor oder Schiefer wurden lediglich zugeschnitten. Aber auch andere Fliesenarten wie Glasfliesen, Bordüren oder Zementfliesen sind beliebte Fliesen, die an die Wand gefliest werden.

Damit deine Fliesen lange halten und schön auf dem Boden oder an der Wand aussehen, ist die Wahl der richtigen Fliese, die Pflege und die Verlegart entscheidend. In unserem Ratgeber geben wir dir einen Überblick über Fliesenarten und zeigen dir, welche Fliesen sich für den Innenraum, für Nassräume oder den Außenbereich eignen.

Finde alles zum Verlegen von Fliesen im OBI Onlineshop

Wand- oder Bodenfliesen?

Da Bodenfliesen stärker beansprucht werden und höhere Gewichte aushalten müssen, sind sie dicker und schwerer als Fliesen für die Wand und bestehen aus deutlich härterem Material. Zwar kannst du Bodenfliesen auch an der Wand verlegen, Wandfliesen eignen sich jedoch nicht für die Verlegung am Boden, da sie unter der Belastung zerbrechen.

Auch die Abriebfestigkeit ist bei Bodenfliesen höher als bei Wandfliesen. Da Bodenfliesen gerade in Nassräumen rutschfest sein müssen, können hier keine Wandfliesen auf den Boden verlegt werden, da sie keine Rutschfestigkeit aufweisen.

Auch bei der Verlegung gibt es Unterschiede zwischen Wand- und Bodenfliesen. Bodenfliesen musst du beim Fliesen an den Boden drücken, während Wandfliesen sich an der Wand festsaugen und somit kein stärkeres Drücken nötig ist. Beim Zuschneiden der Fliesen benötigst du darüber hinaus andere Materialien, da Bodenfliesen durch ihre Dicke schwieriger zuzuschneiden sind als Wandfliesen.

Wie du Bodenfliesen verlegen kannst, erfährst du hier.

Was sind kalibrierte und rektifizierte Fliesen?

Bei der Rektifizierung – oder auch Kalibrierung genannt – handelt es sich um die Bearbeitung der Fliesenkanten. Um Fliesen aus Steinzeug zu kalibrieren, werden sie zuerst in eine bestimmte Form gedrückt und gebrannt. Dann sind die Kanten aber noch nicht gerade. Anschließend folgt die Rektifizierung, bei der die Kanten auf einen Winkel von 90° begradigt werden. Nur so können die Fliesen im Anschluss gerade aneinandergefliest werden.

Nicht rektifizierte Fliesen besitzen keine gerade Kante und sehen natürlicher aus. Deshalb wird diese Art von Fliesen oft für antik aussehende Böden verwendet.

Glasiert oder unglasiert

Neben Boden- und Wandfliesen hast du die Wahl zwischen glasierten und unglasierten Fliesen. Glasierte Fliesen sind dank einer deckenden Glasur vor chemischen Einflüssen und UV-Strahlung geschützt sowie schmutzabweisend. Sie sind außerdem wasserabweisend und somit für Nassbereiche geeignet. Zudem können Materialien wie Metall, Zement und sogar Holz mithilfe moderner Glasurtechnik optisch perfekt auf Fliesen imitiert werden.

Unglasierte Fliesen sind nicht wasserabweisend und somit für Nassbereiche ungeeignet. Sie sind anfälliger für Verschmutzungen durch Öl und Fett. Der Vorteil bei unglasierten Fliesen ist, dass sie rutschhemmender, langlebiger und strapazierfähiger als glasierte Beläge sind. Unglasierte Fliesen eignen sich somit besonders für stark beanspruchte Bereiche wie Terrassen oder Eingangsbereiche.

Weiter werden Fliesen in verschiedene Abriebgruppen eingeteilt, um sie nach Verwendung und Belastung einzuteilen:

Abriebgruppen

Abriebgruppe
Abriebgruppe 1
Verwendung
Leichte Beanspruchung (nicht als Boden geeignet)
Abriebgruppe
Abriebgruppe 2
Verwendung
Leichte bis mittlere Beanspruchung (Bad, WC, Schlafzimmer)
Abriebgruppe
Abriebgruppe 3
Verwendung
Mittlere Beanspruchung (Wohnzimmer)
Abriebgruppe
Abriebgruppe 4
Verwendung
Stärkere Beanspruchung (Flur, Küche, Terrasse)
Abriebgruppe
Abriebgruppe 5
Verwendung
Starke Beanspruchung (Gewerbe, Läden, Restaurants)
AbriebgruppeVerwendung
Abriebgruppe 1
Leichte Beanspruchung (nicht als Boden geeignet)
Abriebgruppe 2
Leichte bis mittlere Beanspruchung (Bad, WC, Schlafzimmer)
Abriebgruppe 3
Mittlere Beanspruchung (Wohnzimmer)
Abriebgruppe 4
Stärkere Beanspruchung (Flur, Küche, Terrasse)
Abriebgruppe 5
Starke Beanspruchung (Gewerbe, Läden, Restaurants)
online-retail

Produkte im Shop finden

Finde eine große Auswahl an Fliesen im OBI Onlineshop.

Natursteinfliesen

Natursteinfliesen bestehen meist aus Granit – ein natürlich entstandenes Hartgestein. Aber auch Marmor oder Schiefer kommen als Bodenbelag infrage. Durch das natürliche Gestein ist jede Platte individuell und weist unterschiedliche Strukturen und Oberflächen auf. Fliesen aus Naturstein sind besonders langlebig und abriebfest. Somit eignen sie sich sowohl für den Außen- als auch für den Innenbereich. Durch die verschiedenen Oberflächen wirkt der Boden oft lebendiger als mit anderen Belägen.

Um Fliesen aus Naturstein zu verlegen, musst du die Fliesen mithilfe von Natursteinkleber auf den Untergrund auftragen. Wie du den Kleber aufträgst und wie lange er trocken musst, entnimmst du den Herstellerangaben des Natursteinklebers.

Eine Terrasse wurde mit Natursteinfliesen gefliest.

Steingutfliesen

Im Gegensatz zu Naturstein sind Steingutfliesen nicht für den Außenbereich geeignet, da sie porös und nicht frostsicher sind. Sie bestehen aus feinkörnigen und kristallinen Scherben, die unter hohem Druck in Form gepresst wurden. Damit die Fliese aus Steingut nicht zu anfällig für Beschädigungen ist, wird sie glasiert. Durch das Glasieren sind Steingutfliesen leicht zu reinigen und eignen sich ideal als Wandfliesen. Steingutfliesen sind im Gegensatz zu anderen Fliesen weich und können mit wenig Aufwand zugeschnitten werden.

Für das Verlegen von Fliesen aus Steingut an einer Wand benötigst du Flexkleber. Beachte, dass der Untergrund nicht zu saugfähig sein darf, damit der Kleber nicht austrocknet. Hier solltest du mit einer Grundierung arbeiten. Möchtest du Fliesen aus Steingut im Bad verlegen, dichtest du sie mit einer speziellen Folie ab.

Ein Badezimmer wurde mit Steingutfliesen gefliest.

Steinzeugfliesen

Steinzeugfliesen lassen sich im Innenbereich, aber auch draußen verlegen. Sie bestehen zwar genau wie Steingutfliesen aus kristallinen Scherben, diese werden aber bei einer höheren Brenntemperatur miteinander verschmolzen. Da die Poren sich bei 1.200 °C schließen, werden Fliesen aus Steinzeug wasserabweisend, widerstandsfähig, frostsicher und unempfindlich gegen chemische Einflüsse. Darüber hinaus ist die Oberfläche rutschfest.

Es gibt glasierte und unglasierte Modelle, wobei unglasierte Fliesen aus Steinzeug sich am besten bei starker Beanspruchung und im Außenbereich eignen.

Der Boden wurde mit Steinzeugfliesen gefliest.

Feinsteinzeugfliesen

Feinsteinzeugfliesen sind – wie der Name schon vermuten lässt – noch feiner als Steinzeugfliesen. Die feineren Inhaltsstoffe machen sie widerstands- und strapazierfähiger als Steinzeugfliesen. Durch die geringe Porosität nehmen die Fliesen aus Feinsteinzeug so gut wie kein Wasser auf und eignen sich deshalb ideal in Nassräumen wie dem Badezimmer. Wenn du Feinsteinzeugfliesen im Bad als Bodenfliesen verlegen willst, achte für deine Sicherheit auf die Rutschfestigkeit.

Genau wie Steinzeugfliesen gibt es Fliesen aus Feinsteinzeug unglasiert und glasiert. Auch sie eignen sich für den Einsatz im Außenbereich, denn Feinsteinzeug ist frostsicher.

Der Boden wurde mit Feinsteigzeugfliesen gefliest.
flooring

Boden planen mit OBI

Benötigst du Hilfe bei der Planung deines Bodenbelags? Wir beraten dich gerne kostenlos.

Zementfliesen

Zementfliesen haben sich in den letzten Jahren zu einem echten Fliesentrend entwickelt. Die Fliesen bestehen aus Marmor und Zement. Für die Herstellung wird beides in eine Form gepresst und muss eine lange Zeit trocknen. Da die Fliesen nicht erhitzt werden, sind die Poren offen, was dazu führt, dass Zementfliesen Wasser aufnehmen. Deshalb eignen sie sich nicht als Bodenbelag in Nassräumen. Hier kann es zu Ausblühungen kommen.

Das Verlegen von Zementfliesen ist etwas anspruchsvoller als bei anderen Fliesenarten. Da sie offenporig sind, muss der Untergrund trocken sein und die Fliesen müssen regelmäßig imprägniert werden, um sie vor Feuchtigkeit zu schützen. Für das Verlegen benötigst du speziellen Fliesenkleber. Wer keine Zeit für die intensive Pflege hat, kann auch zu Fliesen in Zementoptik greifen.

Hinter dem Waschbecken wurden Zementfliesen gefliest.

Fliesen in Holzoptik

Gerade in Bädern sind Keramikfliesen aufgrund der Feuchtigkeit oft der einzige Boden- oder Wandbelag, der in Frage kommt. Echtholz hält der Nässe meist nicht stand und fängt an zu schimmeln. Wer trotzdem nicht auf den Flair von Holz im Bad verzichten will, für den sind Fliesen in Holzoptik ideal. Sie bilden Farbe und Maserung des Holzes perfekt nach. Sie sind pflegeleichter, strapazierfähiger und langlebiger als Holz.

Verlegt werden können die Fliesen in Holzoptik in verschiedenen Mustern wie zum Beispiel dem Fischgrätmuster. Ein Fugenbild im Verband wirkt hingegen unnatürlich. Genau wie andere Keramikfliesen sind Fliesen in Holzoptik leicht zuzuschneiden.

Das Bad wurde mit Fliesen in Holzoptik gefliest.

Glasfliesen

Glasfliesen bieten dir unzählige Variations- und Gestaltungsmöglichkeiten. Sie können je nach Härteklasse als Boden- oder Wandfliesen genutzt werden. Besonders im Bad sind sie in verschiedenen Blautönen an der Wand im Mosaikmuster beliebt. Sie sind wasserresistent und können auch zwischen Feinsteigzeugfliesen verlegt werden. Glasfliesen sind kratzfest, sind aber etwas teurer als Keramikfliesen.

Willst du Glasfliesen im Mosaikmuster verlegen, musst du dir zunächst Gedanken über das Muster machen und schauen, ob du dafür genügend Fliesen in den entsprechenden Farben hast. Für das Verlegen benötigst du einen Spezialkleber. Da die Glasfliesen nicht bruchfest sind, kommen sie eher als Wandfliesen infrage.

Hinter einem Wasserhahn wurden Glasfliesen im Mosaik-Muster angebracht.

Bordüren

Wenn du deine Wände nicht nur in Weiß halten, sondern farbliche Akzente setzen möchtest, sind Bordüren eine gute Möglichkeit dafür. Es gibt Bordüren, die auf bestimmte Fliesen zugeschnitten sind, aber auch welche, die du mit schlicht weißen kombinieren kannst. So kannst du zum Beispiel deinem Badezimmer oder der Küche ein modernes Aussehen durch Bordüren in Marmor- oder Natursteinoptik geben.

Bordüren an der Wand werden genauso wie Keramikfliesen verlegt. Vor dem Verlegen musst du dir Gedanken machen, an welcher Stelle der Wand du die Bordüre verlegen möchtest. Für den Boden musst du spezielle Boden-Bordüren wählen, da diese widerstandsfähiger sein müssen.

Zwischen den Fliesen wurden Bordüren angebracht.
flooring

Boden planen mit OBI

Benötigst du Hilfe bei der Planung deines Bodenbelags? Wir beraten dich gerne kostenlos.

Das könnte dich auch interessieren