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Ein selbst umgebauter Camper steht an einem Bergsee mit Panorama-Blick

Wenn du dir den Traum vom Vanlife erfüllen und einen Kastenwagen in einen Campingbus verwandeln möchtest, dann haben wir die passenden Ideen und Anleitungen für dich. Wir zeigen dir, wie du deinen Camper ausbauen kannst.

Wie viel kostet es, einen Camper auszubauen?

Ob Wohnmobil, Wohnwagen oder Campingbus, mit dem Zuhause auf vier Rädern hast du deinen Schlafplatz immer mit dabei – perfekt für alle, die spontan und unabhängig von Flügen, Zügen und Hotels verreisen möchten.

Der individuelle Camperausbau übt dabei auf viele Menschen einen besonderen Reiz aus. Denn wer selbst einen Transporter zum Camper ausbaut, hat etwas Einzigartiges mit den eigenen Händen geschaffen. Je nach Ausstattung, Alter und Kilometerstand des Fahrzeugs ist der Selbstausbau sogar preiswerter als der Kauf eines fix und fertig ausgebauten Modells.

Ein gekauftes Wohnmobil oder ein bereits ausgestatteter Camper kostet neu mindestens 40.000 €. Viele Vanlife-Fans setzen auf den Komplettausbau eines gebrauchten Kastenwagens, um Geld zu sparen und eigene Ideen zu verwirklichen. Wer handwerkliches Geschick mitbringt, kann bereits mit einem Budget ab 10.000 € ein mobiles Refugium auf wenigen Quadratmetern schaffen.

Den passenden Transporter wählen

Bei der Wahl des passenden Kastenwagens spielen zahlreiche Faktoren eine Rolle. In der Regel ist ein selbst ausgebauter Camper kleiner als ein gekauftes Wohnmobil – und auch unauffälliger. Die Fahrzeuglänge reicht grundsätzlich von 5 m bis 7,3 m. Orientierung geben für gewöhnlich die Kategorien L1, L2, L3 und L4.

Tipp: Für einen Campingbus mit über 6,0 m Länge (L4) fallen auf Mautstrecken, Autofähren und anderen kostenpflichtigen Transportwegen oft höhere Kosten an.

Selbst nach dem Ausbau sieht ein Transporter von außen meist mehr nach Kleinlaster als Wohnmobil aus. Was zählt, sind die inneren Werte. Zu den wichtigsten Vorüberlegungen gehört die gewünschte Stehhöhe (H1, H2 oder H3). 1,80 m sollten es schon sein. Bist du größer, wählst du einen Transporter mit noch größerer Innenraumhöhe.

Hinweis: Denke daran, dass noch ein paar Zentimeter durch die Dämmung von Boden und Decke verloren gehen.

Als Nächstes fällt der Blick auf die Fahrzeugpapiere: Wie viele Kilometer hat der Transporter bereits auf dem Tacho? Wie alt ist das Fahrzeug?

Tipp: Ein älteres Modell, das aber kaum gefahren wurde, schont dein Budget, sodass dir mehr Geld für den Ausbau bleibt.

Bestimmte Marken und Modelle sind beliebter als andere. Das liegt häufig an guten Ergebnissen in der Pannenstatistik und auch daran, dass sie inzwischen einfach Kultstatus erlangt haben.

Schlaffläche mit Blick aufs Meer in einem Camping-Van
Grünes Waschbecken in einem selbst umgebauten Camper
Weiße und hölzerne Inneneinrichtung eines Camper-Vans
Kochstelle in Camper-Van vor einem Fenster mit Blick auf eine Waldfläche
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Zusätzliche Fenster im Transporter

Eine Kochstelle vor einem Fenster in einem Camper

Oft verfügt das Basisfahrzeug bereits über Fenster. Falls noch keines vorhanden ist oder du dir weitere Öffnungen wünschst, hast du mehrere Möglichkeiten: Seiten- und Heckfenster oder Dachluke. Dabei kannst du aus Aufstell- und Schiebefenstern wählen.

Überlege dir, wo du Fenster nachrüsten möchtest, und denke daran, dass an dieser Stelle später weniger Stauraum zur Verfügung steht.

Übertrage die Maße des Fensters und bohre an den Ecken mit einem Metall- oder Stufenbohrer Löcher in die Karosserie. Dort kannst du die Stichsäge ansetzen und den Ausschnitt sägen. Für ein optimales Ergebnis empfehlen wir eine kabelgebundene Stichsäge mit langem Sägeblatt. Jetzt noch die Kanten abschleifen und Rostschutzmittel auftragen. Ziehe den Pinsel dabei von innen nach außen ab, um Nasen auf dem Decklack zu vermeiden.

Nach dem gleichen Prinzip gehst du beim Einbau von Dachfenstern vor. Am besten klebst du die Sägeumgebung mit Malerkrepp ab, um Kratzer im Lack zu vermeiden. Je nach Luken-Modell benötigst du gegebenenfalls einen Rahmenaufsatz für die Dachluke, den du aus Konstruktionsholz auch selbst bauen kannst. Vor dem Einsetzen der Fenster spritzt du noch Dichtmittel auf, um das Eindringen von Feuchtigkeit zu verhindern.

Jetzt fehlen nur noch Verdunkelungsvorhänge und der Insektenschutz vor dem Fenster. Um die Vorhänge spaltfrei zu schließen, empfehlen wir, Klettband oder Druckknöpfe am Stoff und an der Innenwand anzubringen. Dann steht erholsamem Schlaf, wo immer du bist, nichts im Wege.

Dämmung und Schallisolierung im Van

Dämmung im Innenraum eines selbst umgebauten Campers

Eine gute Dämmung fördert ein angenehmes Raumklima im Van, an kühlen wie an heißen Tagen. Außerdem lässt dich die Schallisolierung ruhiger schlafen. Für den Ausbau eignen sich selbstklebende Matten aus flexiblem thermischem Dämmmaterial auf Kautschuk-Basis, die ursprünglich für den Kälte- und Klimabereich entwickelt wurden. Diese klebst du in die vertieften Bereiche an die Innenwände. Die Metallstreben bleiben frei. Dort befestigst du später die Leisten für die Innenverkleidung.

Hinweis: Prüfe die Karosserie auf mögliche Rostschäden und Verunreinigungen. Solche Mängel solltest du beseitigen, bevor du die Dämmschicht anbringst.

Werkstätten für den professionellen Camper-Ausbau verwenden meist eigens angefertigte Schablonen, um die Dämmmatten zuzuschneiden. Aus festem Karton kannst du dir ebenfalls Schablonen anfertigen oder du arbeitest mit dem Maßband: Miss die zu dämmenden Stellen genau aus und übertrage die Maße anschließend auf die Matten, um sie mit einem Cuttermesser passgenau zuzuschneiden. Überprüfe, ob die Dämmmatten richtig sitzen, und entferne dann die rückseitige Folie, um sie an die Seitenwände zu kleben.

Nach dem gleichen Prinzip dämmst du die Decke und den Boden des Vans.

Wasser- und Energieversorgung im Camper

Zum unabhängigen Vanlife auf den Straßen dieser Welt gehört auch eine eigene Strom- und Wasserversorgung, sodass du kurzfristig zur Not auch einmal ohne Camping- oder Stellplatz überlebst. Besitzt du keine weitere Energiequelle als eine Aufbaubatterie, solltest du den Wagen nach etwa zwei bis drei Tagen mittels CEE-Adapter-Kabel an das feste Stromnetz zum Aufladen hängen.

Elektrik

Selbstausbauer schließen in der Regel eine zweite Batterie an, die über die Lichtmaschine und gegebenenfalls zusätzlich über ein Solarpaneel, das sich auf dem Dach montieren lässt, aufgeladen wird. Unterwegs ist es wirklich hilfreich, mal eben das Smartphone oder anderes wichtiges Zubehör an der Steckdose im Van aufladen zu können.

Plane daher ausreichend viele und gut zugängliche Schalter und Steckdosen im Campingbus ein. Die dazu benötigten Kabel führst du durch Isolierrohre, um so einerseits die Leitungen zu schützen und andererseits die Wartung zu erleichtern. In Sachen Beleuchtung sind eingelassene Deckenspots eine gute Wahl, denn sie sind besonders platzsparend.

Tipp: Wir empfehlen, die Elektrik von einem Fachbetrieb abnehmen zu lassen, um später vollen Versicherungsschutz zu genießen und damit du dich sicher in deinem rollenden Zuhause fühlst. Du kannst das Verkabeln auch ganz in die Hände von Fachleuten legen.

Kochen

In der kleinen Camper-Küche wird meist mit Gas gekocht. Dazu benötigst du einen Kasten für die Gasflasche.

Hinweis: Die Gasanlage muss von einem Fachbetrieb abgenommen werden. Bei Bestehen gibt es eine Gasplakette, die auf vielen Campingplätzen verpflichtend ist.

Die kleine Spüle in der Küche dient auch als Waschbecken zum Zähneputzen. Beim Komplettausbau kannst du entweder auf einen großen festinstallierten Wassertank, etwa unter dem Bett, oder auf tragbare Wasserkanister setzen. Für fließendes Wasser benötigst du außerdem eine elektrische oder mechanische Wasserpumpe. Wer Strom sparen möchte, wählt ein Modell, das sich mittels Pedal betätigen lässt.

Tipp: Wenn du unterwegs bist, wirst du merken, dass nicht immer und überall Trinkwasser zur Verfügung steht. Daher kann sich die Investition in einen guten Wasserfilter durchaus lohnen.

Ausbau: Decke und Wände verkleiden

Camper mit hölzerner Wandverkleidung und Blick auf Sandstrand

Mit der Innenverkleidung erhält der einstige Kastenwagen den wohnlichen Charakter eines Campers. Dabei stehen dir zahlreiche Gestaltungsmöglichkeiten zur Auswahl. Die Unterkonstruktion besteht in aller Regel aus vergleichsweise flexiblem Furnierschichtholz – ideal für die leicht gebogenen Wände im Van. Befestige die Leisten auf den Metallstreben der Karosserie.

Hinweis: Verwende für die Verkleidung möglichst leichte Materialien, um später das erlaubte Leergewicht des Kastenwagens nicht zu überschreiten. Unbehandeltes Holz solltest du noch vor dem Einbau mit einer Lasur oder einem Lack vor Feuchtigkeit schützen.

Modern

Mit einer Filzverkleidung schaffst du einen einheitlich dunklen Hintergrund, auf dem später helle Holzbalken besonders gut zur Geltung kommen. Hierfür benötigst du je Wandfläche eine auf Maß geschnittene Holzfaserplatte, auf die der Filz aufgeklebt wird.

Darauf befestigst du im festen Abstand die einzelnen Hölzer. Diese lassen sich später auch als Balkenhalterung für diverse Einrichtungsgegenstände weiterverwenden.

Naturnah

Wer es natürlicher mag, verwendet Profilholz, um dem Basisfahrzeug mehr Behaglichkeit einzuhauchen. Das Naturmaterial lässt sich dank Nut und Feder vergleichsweise leicht verarbeiten, allerdings sind die Bretter aus Fichte, Lärche oder Tanne wenig flexibel und daher für Rundungen weniger geeignet. Profilhölzer bringen auch mehr Gewicht auf die Waage als beispielsweise Faser- oder Sperrholzplatten. Wie wäre es, wenn du lediglich die Rückwand der Fahrerkabine damit verkleidest?

Minimalistisch

Schlicht, leicht und individualisierbar ist Biegesperrholz als Verkleidung. Wer es ganz puristisch mag, schraubt die Platten auf die Unterkonstruktion, ohne sie weiter zu bearbeiten. Wer es doch ein wenig farbenfroher mag, streicht das Holz, gerne auch nur akzentweise, vorher in der gewünschten Farbe.

Bodenbelag für den Camper

Camper mit grauem Vinyl-Boden

Um für einen ebenen Untergrund zu sorgen, musst du beim Komplettausbau des Campingbusses gegebenenfalls noch eine Bodenplatte nachrüsten. Dabei baust du mit Konstruktionsholz, wie bei der Innenverkleidung, eine Unterkonstruktion. Darauf schraubst du die Bodenplatte aus OSB-Holz. Achte darauf, ausschließlich Schrauben aus rostfreiem Stahl zu verwenden.

Darauf folgt der Bodenbelag. Auf der Bodenplatte kannst du beispielsweise Vinylboden verlegen. Vinyl ist vergleichsweise leicht, wasserabweisend und lässt sich ohne große Vorkenntnisse verkleben.

Tipp: Vinylboden in Holzoptik verbreitet ein wohnliches Ambiente

Stauraum schaffen: Multifunktionale Möbel

Selbst umgebauter Camper mit Stauraum unter dem Bett

Mit nur wenigen Quadratmetern Grundfläche und begrenzter Stehhöhe ist jeglicher Stauraum im Camper Gold wert. Beginne daher frühzeitig damit, die Einrichtung des Fahrzeugs zu planen.

Den meisten Stellplatz nimmt sicherlich der Schlafplatz ein. Ein guter Standort für ein Stauraumbett ist am Heck des Fahrzeugs. Ob Wassertank, Sicherungskasten oder SUP-Board – darunter lässt sich diverses Zubehör verstauen.

Hinweis: Denke beim Planen der Ausrichtung des Betts daran, dass durch Dämmung und Innenverkleidung noch ein paar Zentimeter in der Breite verloren gehen.

Ein Klappbett ist aufwendiger zu installieren. In der Mini-Küche sind Klapp- und Multifunktionsmöbel hingegen die erste Wahl. Klapptisch, Sitztruhe und gut organisierte Schubladen sind nur ein paar Beispiele für cleveren Möbelbau im Camper.

Praktisches Zubehör erleichtert das Vanlife erheblich. An Luken, Laden und Türen dürfen Möbeldämpfer nicht fehlen. Ob für die Wäscheleine, Hängekörbe und andere Organizer – zu viele Haken kannst du eigentlich nicht im Camper haben. Lose herumhängen sollte dabei dennoch nichts, denn eine gute Dämmung des Campers ist nur ein Faktor, um störenden Fahrgeräuschen vorzubeugen. Darüber hinaus sollten die Möbel im Camper fest verbaut sein, sodass nichts klappert und verrutscht. Bewegliche Kleinteile lassen sich mit Spannriemen und -gurten sichern. Größere Gegenstände sollten verschraubt werden.

Hinweis: Auf den sicheren und korrekten Einbau wird auch bei der Abnahme des Fahrzeugs geachtet.

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Optionale Annehmlichkeiten im Camper

In einer Angelegenheit scheiden sich beim Ausbau des Campers die Geister: Campingtoilette an Bord oder lieber nicht? Beim durchdachten Möbelbau lässt sich die Toilette durchaus in einem Kasten verstecken, um sie nicht ständig vor Augen zu haben. Gegen Gerüche hilft der Überbau jedoch nur begrenzt. Hier gilt es, die Campingtoilette einfach regelmäßig zu leeren.

Für eine eigene Dusche im Camper fehlt oft der Platz. Eine mögliche Alternative sind Solarduschen.

Ähnliches gilt für den Kühlschrank im Camper, der zudem durchgehend Strom verbraucht. Eine mögliche Alternative ist hier die Kühlbox, die nur bei Bedarf ans Netz geschlossen wird.

Eine Standheizung empfiehlt sich vor allem dann, wenn du mit dem Camper auch kühlere Regionen bereisen möchtest oder keine Winterpause planst.

Rechtliches zum Ausbau

Mit einem Führerschein der Klasse B darfst du Transporter bis 3,5 Tonnen fahren. Gemeint ist das zulässige Gesamtgewicht, das sich aus Leergewicht des Fahrzeuges und der jeweiligen Zuladung zusammensetzt. Die entsprechenden Angaben findest du in der Zulassungsbescheinigung.

Hinweis: Durch den Umbau des Transporters darf das Leergewicht nicht überschritten werden. Eine Überladung ist zudem ein Sicherheitsrisiko und kann kostspielig werden. Außerdem verfällt der Versicherungsschutz, wenn das zulässige Gesamtgewicht überschritten wird.

Bevor du mit deinem selbst ausgebauten Camper auf Tour gehen darfst, musst du dir noch das Pickerl für das Fahrzeug holen und die Gasprüfung bestehen. Die Hauptuntersuchung und Gasprüfung musst du danach regelmäßig im vorgegebenen Zeitrahmen wiederholen.

Tipp: Bereits vor dem Kauf empfiehlt es sich, den Transporter von einem Fachbetrieb begutachten zu lassen, um später böse Überraschungen wie Rostschäden zu umgehen.

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